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Die Tochter des Hauslehrers (German Edition)

Die Tochter des Hauslehrers (German Edition)

Titel: Die Tochter des Hauslehrers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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hinausgewagt hatten, weil sie eine Ladung Schinken bergen wollten, von den Wellen in die Tiefe gerissen und ertranken.
    Der West Briton, 1818
    An diesem Abend waren Emma, ihr Vater und Mr Davies gerade dabei, ihr Abendessen zu beenden, als Henry Weston an die offene Tür des Büros klopfte. Emmas Körper versteifte sich, als erwarte sie einen Schlag.
    Davies wollte aufstehen, doch Mr Weston hob die Hand. »Nicht nötig! Ich bin nur gekommen, um Mr Smallwood zu begrüßen.«
    Ihr Vater erhob sich. »Henry!« Er strahlte und ging mit ausgestreckter Hand quer durch das Zimmer auf ihn zu.
    Henry Weston trat – Emma ignorierend – vor und schüttelte ihrem Vater die Hand.
    Er sah sehr elegant aus in Abendkleidung, fiel Emma auf. Zwischen den Aufschlägen seines dunklen Überrocks blitzten die Krawatte und die gemusterte Weste hervor. Ein blendend weißer Hemdkragen unterstrich sein markantes Kinn.
    Ihr Vater klopfte dem jungen Mann wohlwollend auf die Schulter. »Gute Güte, größer als ich. Wie geht es dir, mein Junge?«
    Mr Weston sagte: »Gut. Wenngleich ich bedaure, dass ich nicht hier war, als Sie eintrafen, und dass bei Ihrer Ankunft nicht alles so war, wie es sich gehört.«
    »Ach was, kein Wort mehr davon«, sagte ihr Vater. »Wir sind sehr glücklich, hier zu sein, Emma und ich, vor allem jetzt, da du ebenfalls hier bist.« Er wandte sich an sie. »Nicht wahr, meine Liebe?«
    Emma lächelte ein wenig starr. »Oh … ja.«
    Ihr Vater legte den Kopf zurück, um Henry besser ins Gesicht sehen zu können. »Ich freue mich, dich wiederzusehen.«
    Auf Mr Westons Gesicht zeichnete sich die Andeutung eines Lächelns ab. »Ich mich auch. Ich habe sehr schöne Erinnerungen an meine Jahre bei Ihnen in Longstaple.« Er sah den Verwalter an. »Mr Smallwood war mein Lehrer, bevor ich nach Oxford gegangen bin, Mr Davies. Erinnern Sie sich? Und Phillips ebenfalls.«
    »Ja, ich erinnere mich«, sagte Mr Davies trocken. »Schließlich habe ich die Bezahlung vorgenommen.«
    Wenn Henry das gehört hatte, ließ er es jedenfalls nicht erkennen; sein Blick war nachdenklich zur Decke gerichtet. »War eine schöne Zeit.«
    Emma erstickte beinahe, als sie das hörte. Dann wurde sie misstrauisch. Was hatte er vor?
    Ihr Vater gab der Hoffnung Ausdruck, dass sie einander jetzt, da Henry wieder zu Hause war, öfter sehen würden.
    Daraufhin schlug Mr Weston vor, doch hin und wieder abends eine Partie Backgammon zusammen zu spielen, ein Vorschlag, den ihr Vater hocherfreut annahm.
    Henry ließ seinen Blick über den Tisch schweifen und richtete ihn dann wieder auf Mr Smallwood, jeglichen Blickkontakt mit Emma sorgfältig vermeidend. »Gut, dann lasse ich Sie mal weiteressen. Noch einmal, willkommen auf Ebbington Manor. Wenn Sie irgendetwas brauchen, lassen Sie es mich bitte wissen.«
    Als sei er der Gastgeber , dachte Emma. Aber vielleicht war er es ja sogar.
    Ihr Vater lächelte. »Vielen Dank.«
    Henry verneigte sich leicht, nickte Emma zu, ohne ihr in die Augen zu sehen, drehte sich um und verließ das Zimmer.
    Ihr Vater setzte sich wieder hin. »Nun«, begann er und tauchte den Löffel in seinen Pudding, »er hat sich ganz schön herausgemacht, muss ich sagen.«
    Und worauf stützt sich diese Schlussfolgerung?, fragte sich Emma. Auf ein paar höfliche Worte? Es brauchte mit Sicherheit mehr, umsie zu überzeugen, dass der rüpelhafte Henry von früher sich tatsächlich gebessert hatte.
    Nach dem Essen ging Emma hinauf in ihr Zimmer. Es war noch früh am Abend, doch sie freute sich darauf, noch ein wenig Tagebuch schreiben und ein paar Stunden lesen zu können, bevor sie zu Bett ging. Das Bild von Henry Westons Gesicht, sieben Jahre älter und scheinbar so freundlich, machte sie misstrauisch. Hatte er ihr vielleicht eine Falle in ihrem Zimmer gestellt? Musste sie sich auf einen Streich gefasst machen? War das die Erklärung für die freundlichen Blicke und die warmherzige Begrüßung?
    Doch dann sagte sie sich: Er ist jetzt ein erwachsener Mann . Etwas so Kindisches würde er nicht tun. Sie rief sich ins Gedächtnis, wie entschieden er geleugnet hatte, ihr Zimmer betreten und den Zinnsoldaten dort verloren zu haben.
    In ihrem Zimmer angekommen, sah sie sich erst einmal gründlich um. Der Raum wirkte genau so, wie sie ihn verlassen hatte. Sie betrachtete ihr Bett. Emma machte ihr Bett jeden Morgen selbst, bevor Morva Gelegenheit dazu hatte. War da eine kleine Ausbuchtung in ihrer Bettdecke oder bildete sie es sich nur ein?
    Und sogleich

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