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Die Tochter des Königs

Titel: Die Tochter des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Erskine
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gar nicht gefragt. Ich fand es einfach eine gute Idee.«
    »Dann ruf sie an. Jetzt.« Catherine deutete zur Tür. »Da hören wir dich nicht bitten und betteln.«
    Keine zwei Minuten später war William wieder zurück. »Sie geht nicht ran.« Er legte sein Handy auf den Tisch.
    Catherine warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. »Wahrscheinlich hat sie sich irgendwo für die Nacht ein Zimmer genommen. Versuch es morgen früh nochmal.«
    William runzelte die Stirn. Wenn das Handy ausgeschaltet wäre, wäre sofort die Mailbox angesprungen. Wenn es nicht ausgeschaltet war, wäre es in ihrer Jackentasche oder ihrer Handtasche, und sie würde es hören. Er spürte, wie Sorge sich in ihm breitmachte.
    Keine halbe Stunde später fuhr er nach Hause.

    Als er die Wohnung betrat, blieb er stehen. Irgendwie fühlte es sich anders an. Es war zwar dunkel und still, aber er spürte, dass jemand da war. »Jess? Bist du das?«
    Er konnte sich nicht erinnern, ob sie noch einen Schlüssel hatte. Zumindest hatte er jetzt noch einen Grund mehr, mit ihr zu reden. Wegen Ash. »Jess, Brian hat mit mir über Ash gesprochen.« Er suchte nach dem Lichtschalter und betätigte ihn. Nichts passierte. Er knipste den Schalter ein paarmal auf und ab, dann trat er verwundert ins Zimmer und tastete nach der kleinen Stehlampe auf dem Tisch. »Jess? Bist du da?«
    Er sah die Gestalt hinter sich überhaupt nicht. Nur ein leises Geräusch aus der Dunkelheit. Noch während er herumwirbelte, hob sich eine Hand, die etwas Hartes, Schweres hielt. Es landete mit einem dumpfen Krachen auf seinem Kopf. Ohne einen Laut von sich zu geben, sackte William zu Boden.

Kapitel 30
    C atherine wartete, bis Brian unter der Dusche stand, denn schlich sie nach unten ins Wohnzimmer und schloss leise die Tür hinter sich. Sie schaltete nur ein kleines Licht an und griff zum Telefon. Im Raum war es sehr dämmrig, es war behaglich und fast so voll wie das Arbeitszimmer ihres Mannes mit den Büchern und Zeitungen überall und den Stapeln abgegriffener Notenblätter auf dem alten Klavier, das an der Wand stand.
    »Nat, wie geht’s dir?« Sie hatte ihre Telefonnummer in einem älteren Adressbuch gefunden. »Hast du schöne Ferien?« Ein paar Minuten plauderten sie über Belangloses, bis Catherine sagte: »Ich muss mit dir über etwas reden, Nat. Ist der Zeitpunkt günstig? Sind die Kinder schon im Bett?« Sie machte es sich in dem großen Sessel bequem, hatte den Hörer zwischen Ohr und Schulter geklemmt und redete sehr leise. »Erinnerst du dich, du hast mir mal erzählt, dass du manchmal ein bisschen Angst vor Daniel hast«, begann sie etwas unbeholfen. »Dass er dich ein- oder zweimal geschlagen hat. Ist das je wieder passiert?«
    Die Stimme am anderen Ende klang misstrauisch und verstört. Catherine hörte geduldig zu, während Nat alles in Abrede stellte und Ausflüchte machte, dann sagte sie freundlich: »Nein, hör zu, ich hab es niemandem erzählt. Das hatte ich dir ja versprochen, und daran halte ich mich
auch. Es ist bloß so, ich habe heute Abend etwas gehört, was mich ziemlich erschreckt hat. Nat, er hat jemand anderen angegriffen.«
    Ein paar Sekunden verschlug es Nat vor Schreck die Sprache. »Wen?«, flüsterte sie schließlich.
    »Das kann ich dir nicht sagen. Das habe ich versprochen. Aber bitte glaub mir, es war schlimm. Hast du von ihm gehört?«
    »Nicht heute. Er ist immer noch auf dieser Konferenz in Italien.«
    »Also, er ist auf jeden Fall in Italien gewesen«, sagte Catherine zurückhaltend. »Ich glaube, du solltest aufpassen. Vielleicht ist er schon zurück. Und es klingt, als würde er sich sehr merkwürdig verhalten. Kannst du bei deinen Eltern bleiben? Halt dich von ihm fern.«
    »Verdammt!« Nat klang, als wäre sie den Tränen nahe. »Wenn ich das Dad sage, bringt er ihn um. Er hat Daniel nie getraut. Nie.«
    »Klingt, als besäße dein Vater eine gute Menschenkenntnis«, antwortete Catherine. »Hör, ich muss jetzt Schluss machen. Aber pass auf dich auf, ja?« Sie hörte Schritte auf der Treppe. Schuldbewusst stellte sie das Telefon in die Ladestation zurück. Als Brian die Tür öffnete, blätterte sie unschuldig eine Zeitschrift durch. »Bist du fertig im Bad?« Sie schaute auf. »Ich suche nach einem Artikel, den ich vor ein paar Tagen gelesen habe. Ich wollte ihn ausreißen und aufheben.« Sie warf die Zeitschrift auf den Tisch. »Na, macht nichts, ich such morgen weiter. Wenn mein Mann gerade blitzsauber aus der Dusche kommt, bin wohl ich an

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