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Die Tochter des Leuchtturmmeisters

Die Tochter des Leuchtturmmeisters

Titel: Die Tochter des Leuchtturmmeisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Rosman
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Pfanne gab.
    »Wie lange sucht ihr schon in den Büchern?«
    »Seit gestern Abend, als es uns gelungen war, die Aufschrift auf der Axt zu entziffern. Bis nachts um zwei haben wir gewühlt und uns heute früh um sieben wieder drangemacht. Wie sich herausstellte, haben wir eine Unmenge Bücher von Karl-Axel bekommen. Mehr als gedacht.«
    Johan trank sein Bier aus und stellte die Dose auf die Spüle, bevor er die Küche verließ. Vorsichtig schlängelte er sich zwischen den Bücherstapeln hindurch zum Schiffsmodell.
    »Seite 113«, murmelte er.
     
    »Das war wirklich das Beste, was ich bisher gegessen habe«, sagte Per nach der Mahlzeit.
    Anita sah ihn lächelnd an.
    »Schön zu hören.«
    Während des Essens hatte sich Johan die ganze Geschichte ihrer Schatzsuche schweigend noch einmal angehört, aber jetzt ergriff er das Wort. Die Worte kamen langsam, als sei er mit seiner Überlegung noch nicht ganz fertig.
    »›Seite‹ muss ja nicht unbedingt für eine Buchseite stehen. Es könnte doch auch die Seite eines Bootes meinen. ›Seite 113‹ könnte dann vielleicht eine Stelle am Schiffsmodell sein.«
    Seine Eltern sprangen vom Tisch auf und liefen in die Bibliothek. Johan schüttelte den Kopf, konnte sich aber das Lachen nicht verkneifen.
    »Und was ist mit Kaffee, Mama?«
     
    Die Story füllte mehrere Seiten und war mit einer Menge alter Archivfotos illustriert. Sie nahmen sich jeder eine Zeitung und setzten sich ins Pausenzimmer. Das erste Bild, das in Farbe war, zeigte eine weinende Siri, die in ihrer Küche saß, in der Hand ein frischgebügeltes weißes Taschentuch mit Stickerei und Spitze. Scheu blickte sie in die Kamera. Sie war perfekt geschminkt, also mit dem Weinen war es wohl nicht weit her. Karin registrierte, dass Siri seit ihrem Besuch Tischdecke und Gardinen ausgewechselt hatte. Die edlen Blumentöpfe von Waldemarsudde waren aus dem Wohnzimmer geholt und gut sichtbar im Küchenfenster deponiert worden. Das war kaum Zufall.
    »Familie Stiernkvist« lautete die nächste Überschrift. Karin las langsam und sorgfältig.
    »Nein, Herrgott noch mal«, sagte Folke.
    Karin hatte ihn noch nie fluchen hören. Am meisten freute es sie, dass er zurückgekommen war. Ihre klaren Worte hatten offenbar gewirkt.
    Er war bereits eine Seite weiter als sie und drehte die Zeitung in Karins Richtung, damit sie es sah. Bei einem der Bilder fuhr sie zusammen. Es war ein Foto von ihr selbst und Siri, als sie am Medicinarberget auf einer Bank miteinander gesprochen hatten. Aber nicht auf dieses Bild zeigte Folke. Sondern auf ein Foto von Arvid, der im Licht einer brennenden Kerze im Aufbahrungsraum lag, und neben ihm auf dem Besucherstuhl saß Siri, den Kopf gesenkt. Karin verspürte Übelkeit. War denn so etwas möglich? Hatte Siri sie nur gebeten, aus dem Zimmer zu gehen, damit sie von sich und ihrem toten Mann ein Foto machen und es der Presse verkaufen konnte?
    »Sie bat mich rauszugehen …«, Karin verstummte.
    »Irgendwas stimmt bei der wirklich nicht«, sagte Folke und las laut vor: »Arvid und ich waren der Angelpunkt, um den sich alles drehte. Wir erhielten Einladungen zu allen gebührenden Festen und gehörten dem innersten Kreis der Gesellschaftan. Das war ja trotz allem zu einer Zeit, als man noch immer von der besseren Gesellschaft reden konnte, die aus einer kleinen exklusiven Gruppe von Menschen bestand und nicht wie heute aus Krethi und Plethi.« Der Text stand unter dem Foto von einigen festlich gekleideten Leuten, die lächelnd näher kamen. Die Damen trugen Abendkleider und die Herren Smoking. Ein Kreis kennzeichnete die Köpfe von Siri und Arvid. Im Hintergrund war Marstrands Gesellschaftshaus zu sehen.
    »Sie wirkt echt sympathisch«, sagte Karin ironisch. »Meine Oma sagt immer, jeder muss sich für sich selber schämen, und hier passt das wirklich ausgezeichnet.«
    Karin fiel ein, dass sie Folke noch nicht erzählt hatte, was Jerker über den Ehering gesagt hatte.
    »Neu?«, entgegnete Folke skeptisch. »Kann er den Ring nicht einfach nur sehr selten getragen haben?«
    »Könnte schon sein, aber wenn er ihn am Finger gehabt hätte, müsste auf jeden Fall Schmutz in der Gravur sein, und dem ist nicht so.«
    »Vielleicht hat man ihn saubergemacht? Glaubst du übrigens, dass die Polen ihm den Ring abgenommen haben?«, fragte Folke.
    »Ich weiß nicht, das erscheint mir eher unwahrscheinlich, wenn man bedenkt, wie sehr ihnen daran gelegen war, den Mann in geweihte Erde zu bringen. Vorausgesetzt, was Roland

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