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Die Tochter des Leuchtturmmeisters

Die Tochter des Leuchtturmmeisters

Titel: Die Tochter des Leuchtturmmeisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Rosman
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er. Wenn er jemandem vertraute, dann ihr.
    Er zögerte.
    »Interessiert dich möglicherweise eine Tätowierung, die ich an ihm gefunden habe?«, fragte sie.
    »Eine Tätowierung?« Plötzlich war er hellwach.
    »Die ist etwas schwer zu finden, aber äußerst interessant. Die Ermittler werden vor Freude in die Luft springen.«
    »Wo?«
    Margareta zog die verstellbare starke Lampe von der Decke, um sie auf die erwähnte Stelle zu richten, überlegte es sich jedoch anders. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und sagte: »Vielleicht kann ich sie dir ja zeigen, wenn du zuerst erzählst.«
    »Das ist Erpressung.«
    »Nennen wir es Austausch von Informationen. Andernfalls kannst du ja immer noch die Polizei anrufen.«
    Er seufzte.
    »Eine Arsenvergiftung«, sagte er. »Ich weiß, dass er an einer Arsenvergiftung gestorben ist.«
     
    »Hattest du eine Ahnung davon, dass alles, was in einem Zuhause mit zwei Kindern zu tun ist, einem Ganztagsjob von vierzig Stunden in der Woche entspricht?«, fragte Tomas, der am Sonnabendmorgen die Zeitung am Frühstückstisch las. »Das ist ja unheimlich viel. Kann das wirklich stimmen?«
    »Das stimmt sicher«, sagte Sara. »Vierzig Stunden – mit Leichtigkeit.«
    »Wenn man bedenkt, wie es früher war, als die Frau sich ums Haus kümmerte und der Mann das Geld ranschaffte. Und da haben die gesagt, sie seien nicht gleichrangig.« Tomas schüttelte den Kopf.
    »Der Unterschied heute ist wohl, dass man von den Frauen erwartet, sich um das Zuhause zu kümmern und obendrein ganztags zu arbeiten«, entgegnete Sara müde.
    »Aber vierzig Stunden ist doch unheimlich viel. Was macht man in der ganzen Zeit?« Tomas schien ernsthaft zu überlegen.
    »Tja, nachsehen, was an Essen, Kleidung und Geschenken für eventuelle Geburtstage fehlt. Das Entsprechende einkaufen, kochen, Staub saugen, aufräumen, Betten machen, Anziehsachen, Bettwäsche und Handtücher waschen. Die Kinder zur Kita bringen, falls man dort einen Platz hat. Wäschezusammenlegen, sie im Schrank verstauen, aussortieren, was zu klein geworden oder kaputt ist und genäht werden muss. Das will man später tun, weiß aber bereits jetzt, dass es nicht zu schaffen sein wird. Den Geschirrspüler ausräumen und neu bestücken. Die Teile noch einmal abwaschen, die jemand reingestellt hat im Glauben, angetrocknete Grützeteller und Kartoffelbreitöpfe würden dort auch von alleine sauber. Ganz zu schweigen vom Fressnapf der Katze.«
    »Klingt, als wolltest du sagen, dass ich nicht mithelfe«, protestierte Tomas gereizt.
    »Dass du mithilfst? Soll das heißen, für Zu Hause bin ich allein zuständig und du bist so nett, hin und wieder ›mitzuhelfen‹? Meinst du das?«
    Linus sah von seinem Joghurtteller auf. Mit dem Löffel zeigte er auf Tomas.
    »Papa, lieb zu Mama sagen.«
    Tomas lächelte über die Ermahnung ihres Sohnes und senkte die Stimme. »Ich meine … jetzt, wo du krankgeschrieben bist, ist es doch noch wichtiger, dass wir ein festes Einkommen haben.« Er faltete die Zeitung zusammen und legte sie beiseite. »Ich bin im Begriff, in der Firma aufzusteigen, und da ist es gut, wenn man mich dort sieht. Ich weiß, dass du im Augenblick hier zu Hause mehr tust.«
    »Ich habe volles Verständnis dafür, dass du im Job weiterkommen willst, aber ich würde mir wünschen, du würdest mal die Kinder abholen. Wenigstens einmal die Woche.«
    »Aber dann muss ich mit meinem Chef über eine Kürzung der Arbeitszeit reden, damit ich an einem Tag in der Woche eher gehen kann.«
    »Ja, tu das doch. Wo ist das Problem? Und übrigens, was heißt ›eher gehen‹? So viel, wie du arbeitest.«
    »Wie ich gerade sagte, es ist doch wichtig, dass wir ein festes Einkommen haben, jetzt, wo es dir nicht gutgeht.«
    »Ich werde weiß Gott nicht gesünder davon, hier alles alleine zu machen, wo ich nun mal zu Hause bin. Das ist dochgeradezu paradox. Ich bin zu Hause, und mein Mann kann Überstunden machen, weil er eine Frau hat, die immer die Kinder holt, was zur Folge hat, dass er noch länger arbeiten und noch später heimkommen kann. Ganz zu schweigen davon, wenn die Kinder krank sind. Ich
darf
zu Hause keine kranken Kinder betreuen, wenn ich krankgeschrieben bin. Trotzdem muss ich es tun. Wie oft bist du mit einem von ihnen hiergeblieben?«
    »Aber weshalb soll ich bei den Kindern bleiben, wenn du sowieso zu Hause bist? Ich habe doch den Kalender voll mit Besprechungen und anderen Terminen. Du hast doch keine Termine. Bist du sicher, dass du dich

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