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Die Tochter des Leuchtturmmeisters

Die Tochter des Leuchtturmmeisters

Titel: Die Tochter des Leuchtturmmeisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Rosman
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hatte er nicht so sein können, als sie noch zusammen waren?
    Karin schaute zu, als er ihr vom Essen auftat.
    »Mann, schmeckt das toll!« Sie war positiv überrascht, als sie vom Hauptgericht, einem Auflauf, kostete.
    »Was ist denn da drin?«
    Göran hüstelte und schaute auf seinen Teller.
    »Huhn, Champignons.«
    »Ja«, sagte Karin, »aber welches Gewürz?« Sie kostete noch einmal. Was war das bloß für ein Geschmack?
    »Ach so das«, antwortete Göran. »Meine geheime Zutat.«
    »Mal im Ernst«, Karin ließ nicht locker. »Sag, was es ist.«
    Er goss ihr Wein nach, und Karin ertappte sich dabei, dass sie dasaß und lächelte. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie sich in seiner Gesellschaft das letzte Mal so wohl gefühlt hatte.
    »Prost!«, sagte Göran.
    Karin nickte und hob ihr Glas.
    »Was sind das für Gewürze? Majoran, und könnte es vielleicht Estragon sein?«
    Göran kniff ein Auge zu.
    »Ich kann es leider nicht verraten.«
    »Willst du nicht oder kannst du nicht?«, fragte Karin und stellte ihr Weinglas abrupt ab.
    »Was macht das für einen Unterschied?« Die Veränderung seines Tons bestätigte nur ihren Verdacht.
    »Wenn du es nicht kannst, liegt es vielleicht daran, dass jemand anders das Essen zubereitet hat …«, erwiderte Karin.
    »Es spielt doch wohl keine Rolle, wer das Essen gekocht hat, oder?« Göran klang jetzt wütend.
    »Doch, genau das tut es«, sagte Karin enttäuscht. Es war zu gut gewesen, um wahr zu sein.
    »Verdammt, dass du dich niemals nur einfach freuen kannst, sondern immer alles kompliziert machen musst«, sagte Göran.
    »Ich? Du bist es doch, der …«
    »Jetzt sind wir wieder am selben Punkt angelangt. Begreifst du nicht, wie egoistisch es ist, wenn du dasitzt und mir Vorwürfe machst, wo ich doch hergekommen bin, um dich zum Essen einzuladen?«
    »Gib mir den Schlüssel«, forderte ihn Karin auf.
    »Was?«
    »Den Bootsschlüssel. Als du gekommen bist, habe ich wirklich kurz geglaubt, es gäbe einen Weg zurück«, erklärte sie.
    »Aber tut es das denn nicht? Bitte, Karin. Sag, wie du mich haben willst, und dann werde ich so. Ich verspreche es.«
    Es war wohl dieser Satz, der ihre Beziehung endgültig beendete.
    »Es geht nicht, Göran. Ich kann nicht sagen, wie du zu sein hast. Du bist, wie du bist.«
    »Aber ich kann doch werden, wie du mich haben willst.«
    Sie schüttelte den Kopf, ging zu ihm hin und umarmte ihn. Es ging nicht, sie hatte geglaubt, er wäre der Mann ihres Lebens, aber irgendwo auf dem Weg war die Liebe zu Ende gewesen. Lange standen sie so da, die Arme umeinandergeschlungen.

11.
    Waldemar öffnete ihnen die Tür. Siri saß auf einem Ruhesessel im Turmzimmer der Villa und las in einem Frauenmagazin.
    »Schau mal, Carolina Belinder.« Sie zeigte auf ein Bild. Waldemar wies auf zwei Korbstühle mit weißen Kissen und schien die Worte seiner Frau nicht zu beachten. Also wandte sie ihre Aufmerksamkeit Karin und Folke zu.
    »Unsere Tochter Diane kennt Carolina Belinder sehr gut. Unglaublich nette Eltern. Leider sind sie nur den Sommer über hier, die übrige Zeit wohnen sie in Liechtenstein. Zwar Millionäre, aber bodenständige Menschen.«
    Folke sah sich fasziniert in dem kleinen Zimmer um. Die Aussicht war einmalig, aber nicht die fesselte seine Aufmerksamkeit, sondern all die Gewächse. Überall standen Töpfe, die meisten mit blühenden Pflanzen.
    »Phantastisch«, sagte er. »Wirklich phantastisch.« Er wies auf eine kleine hässliche Blume und bezeichnete sie zu Karins Erstaunen mit einem langen lateinischen Namen. Waldemar nickte anerkennend, während Siri seufzte. Einerseits, weil es niemanden kümmerte oder beeindruckt hatte, dass sie tatsächlich jemanden aus einem Frauenmagazin kannte, und andererseits, weil in ihrem Haus ein weiterer Botanikfreak aufgetaucht war.
    Karin hatte das, was sie sagen wollte, die ganze Zeit in ihrem Kopf gewälzt, war dann aber zu dem Schluss gekommen, dass es das Beste war, die Sache ohne Umschweife direkt beim Namen zu nennen. Gerade als sie Luft holte, klingelte ihr Mobiltelefon, als wollte es sie vor der schwierigen Situation bewahren. Siri schaute sie missbilligend an. Ihre Augen wurden ganz rund, als Karin entschied, dass die anrufende Person wichtiger war als ihr Gegenüber.
    »Entschuldigung, aber dieses Gespräch muss ich annehmen.« Karin ging aus der Küche und schloss die Tür hinter sich, bevor sie abnahm.
    »Ja, hallo, hier ist Inger von der Pfarrei Torsby. Wir haben ungefähr vor einer Woche

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