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Die Tochter des Leuchtturmmeisters

Die Tochter des Leuchtturmmeisters

Titel: Die Tochter des Leuchtturmmeisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Rosman
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vergiftet worden ist.« Die Worte klangen steif und künstlich, aber ihr war nichts anderes eingefallen, um das Notwendige zu sagen. Waldemar sah aus, als hätte er sich verhört.
    »Aber ich dachte, er ist ertrunken?« Er schaute Siri an, die deutlich bleich geworden war. Das Rouge wirkte wie zwei gemalte Striche auf den Wangen.
    »Er ist doch wohl ertrunken?«, sagte Waldemar noch einmal. »Siri?«
    »Wie denn vergiftet?«, fragte sie. »Wir waren doch segeln.« Sie hatte die Nagelfeile und die Illustrierte auf dem Beistelltischchen abgelegt. Nun richtete sie sich aus der Ruhestellungauf und setzte die Füße auf den Boden. Sie rutschte vorn auf die Fußstütze des Sessels und wiederholte die Frage. Ihr Blick wanderte von Karin zu Folke und wieder zurück.
    »Wir wissen äußerst wenig über den Hergang der Ereignisse. Erinnerst du dich, ob ihr während der Fahrt etwas gegessen habt?«, fragte Karin.
    Waldemar nickte, aber Siri beantwortete die Fragen immer selbst.
    »Ja. Wir hatten einen Picknickkorb mitgenommen. Erst sind wir nach Süden gesegelt und haben an einer kleinen Insel angelegt, wo wir Mittag aßen.«
    Siri fuhr mit ihrem Bericht fort und erzählte von dem mitgenommenen Essen. Karin hörte ihr zu und überlegte zugleich, wie sie die beiden von der Einstellung der Ermittlung informieren sollte. Doch bevor sie das tat, war da noch etwas, was sie beschäftigte. Die Tätowierung.
    »Ich habe ja schon am Telefon gesagt, dass wir bei Arvid eine Tätowierung gefunden haben. Kannst du dich erinnern, ob er etwas davon gesagt hat?«
    »Äh, nein, nicht dass ich wüsste … Ich erinnere mich wirklich nicht. Ist das wichtig?«
    »Das wissen wir nicht. Wir dachten, du könntest uns vielleicht helfen.«
    »Ich habe die Zahlen, die du genannt hast, aufgeschrieben«, sagte Siri. »Wie waren sie gleich?«
    »5754«, sagte Waldemar aus der Erinnerung und verstummte, als hätte er etwas Unpassendes offenbart. Er hatte nach einem der Blumentöpfe gegriffen und mit dem Finger die Erde berührt, um zu prüfen, ob sie trocken war. Die Pflanze hatte ein welkes Blatt, das er vorsichtig entfernte. Einen Moment stand er mit dem Blatt in der Hand da, bevor er es leicht verwirrt aufs Fensterbrett legte und den Topf an seinen Platz zurückstellte. Karin öffnete ihr Notizbuch, um die Zahlen vorzulesen.
    »Ja, hier … 5754 und 1129. Sagt euch das etwas?«
    »Nein, das kann ich nicht behaupten«, sagte Siri, ohne Waldemar anzusehen.
    »5754   1129«, wiederholte Waldemar vor sich hin.
    Karin riss das Blatt mit den Zahlen heraus und legte es auf den Tisch.
    »Wir werden uns gleich auf den Weg machen«, sagte sie. »Also … es ist ja lange her, seit das alles passiert ist …«
    Karin suchte nach den richtigen Worten, um weitersprechen zu können. Nicht genügend Personal würde nicht gut klingen. Sie sah Folke intensiv und herausfordernd an. Der räusperte sich und ergriff das Wort. Ein bisschen konnte er ja wohl auch von Nutzen sein.
    »Da derart viel Zeit vergangen ist und es neue Fälle gibt, die wir aufklären müssen, werden wir die Ermittlung einstellen. Aber vieles deutet darauf hin, dass Arvids Tod kein Unfall war.«
    »Meint ihr, jemand hat ihm etwas angetan? Wollt ihr das sagen? Oder hat er etwas Falsches gegessen und ist krank geworden?«, stieß Siri hervor. »Er ist doch ertrunken!« Dann wurde ihre Stimme plötzlich schwächer. »Aber er ist doch ertrunken. Ich war doch dabei, er ist ertrunken. Ich verstehe nicht …«
    »Ja, das weißt aber nur du, die dabei war. Laut Gerichtsmedizin wurde er vergiftet und mit großer Wahrscheinlichkeit ermordet.« Folke verstummte und sah die anderen an. Karin war so baff, dass sie nicht wusste, was sie sonst tun sollte, als so schnell wie möglich mit Folke zu verschwinden. Siri begann laut zu schluchzen. Waldemar strich ihr über den Rücken und nickte Karin und Folke zu, die das Haus verließen.
    »Phantastisch«, sagte Folke, als sie sich zur Fähre begaben. Er erwartete, dass Karin sich erkundigte, was denn so phantastisch war. Müde fragte sie sich, warum er nicht einfach weitersprach.
    »Was denn?«, erkundigte sie sich pflichtschuldigst.
    »Nicht zu fassen, dass sie nach all den Jahren noch immer genau weiß, was die beiden an dem Tag gegessen haben. Wirklich beeindruckend.«
    Die Ermittlung ist noch nicht endgültig eingestellt, dachte Karin, nachdem sie auf die Uhr geschaut und gesehen hatte, dass es erst Viertel nach drei war.
    »Folke, was hältst du davon, wenn wir

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