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Die Tochter des Leuchtturmmeisters

Die Tochter des Leuchtturmmeisters

Titel: Die Tochter des Leuchtturmmeisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Rosman
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miteinander gesprochen. Es ging um eine Trauung in den sechziger Jahren in Marstrand.«
    »Ja, natürlich. Hallo.«
    »Mir ist da eine Sache aufgefallen. Normalerweise bewahren wir die Trauungsbücher im Archiv unten im Keller auf. Aber das entsprechende Buch hatte ich noch auf meinem Schreibtisch liegen … Als Markierung hatte ich einen Zettel hineingetan, und als ich den dann wegnahm, hab ich es gesehen.«
    »Was denn?«, fragte Karin, die etwas ungeduldig wurde. Sie hörte Waldemar mit Folke reden und hoffte nur, dass ihr Kollege nicht selbst die Initiative ergriff.
    »Das Datum der Ehefähigkeitsprüfung«, sagte Inger.
    »Ich verstehe nicht ganz«, sagte Karin, »und im Moment bin ich ein bisschen beschäftigt …« Sie wünschte fast, dass sie das Gespräch nicht angenommen hätte.
    Inger tat, als hätte sie Karins Einwurf nicht gehört.
    »Wenn man sich entschlossen hat zu heiraten, beantragt man eine Ehefähigkeitsprüfung, um feststellen zu lassen, dass kein Hinderungsgrund für die Ehe vorliegt.«
    »Ach so?«
    »Das Datum wird zusammen mit dem Hochzeitsdatum, den Namen des Paars und dem des Pastors, der die Trauung vollzogen hat, ins Trauungsbuch eingetragen.«
    »Ich verstehe, aber ich glaube nicht …«
    »Das fehlt«, warf die Frau von der Pfarrei Torsby schnell und aufgeregt ein.
    »Was fehlt?«, fragte Karin.
    »Hier steht kein Datum der Ehefähigkeitsprüfung.«
    Karin fand, das klinge wie ein administratives Versäumnis, aber sie hatte gelernt, dass es manchmal gerade solche kleinenVersäumnisse waren, die zum Durchbruch bei einer Ermittlung führten.
    »Passiert es häufiger, dass dieses Datum fehlt?«
    »Nein, ich habe es in meinen sechsundzwanzig Jahren auf diesem Platz noch nie gesehen. Deshalb rufe ich ja auch an.«
    »Was bedeutet das?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht hatten sie es eilig und schafften es nicht vor der Trauung, die Prüfung vornehmen zu lassen. Weißt du, ob es so gewesen ist?«
    »Nein, aber ich werde es kontrollieren«, gab Karin zur Antwort.
    »Wenn sonst niemand, so weiß vielleicht Simon Nevelius Bescheid.«
    »Wer?« Karin hatte das Gefühl, nicht folgen zu können.
    »Der Pastor, der die beiden getraut hat.«
    Karin fand einen zerknüllten Zettel in der Tasche. Auf der einen Seite stand eine Telefonnummer. Sie drehte ihn um, kritzelte »Simon Nevelius« darauf, dann noch das Wort Ehefähigkeitsprüfung und versah den Namen mit einem Fragezeichen. Sie dankte der Frau von der Pfarrei Torsby und legte auf.
    Karin überlegte, in welcher Reihenfolge sie vorgehen sollte. Es erschien ihr ungeeignet, nach dem fehlenden Datum der Ehefähigkeitsprüfung zu fragen, wenn sie zugleich berichten sollte, zu welchem Ergebnis die Rechtsmedizin gekommen war. Dennoch würde sie genau dazu gezwungen sein. Sie schob die Küchentür auf. Folke hielt eine Topfblume in der Hand, kaum zehn Zentimeter von seinem Gesicht entfernt. Waldemar stand neben ihm und zeigte auf etwas. Siri hatte den beiden den Rücken zugekehrt.
    »Es war etwas Wichtiges, ich verstehe«, sagte sie verärgert, ohne den Blick von ihren Nägeln zu lösen, die sie sorgfältig mit der Nagelfeile bearbeitete. Karin nutzte die Gelegenheit, das Thema weiterzuführen.
    »Ja, in der Tat. Man hat von der Pfarrei Torsby angerufen. Wenn man heiratet, beantragt man als Erstes eine Ehefähigkeitsprüfung,aber bei Arvid und dir fehlte dieser Vermerk. Weißt du, wieso?«
    Obwohl es nur kurz währte, konnte Karin einen Schatten auf Siris Gesicht wahrnehmen. Der verschwand so schnell, dass sie sich im Nachhinein fragte, ob sie sich vielleicht geirrt hatte.
    »Nein, davon habe ich wirklich keine Ahnung. Um den Papierkram hat sich Arvid gekümmert. Kann es ein Versäumnis vonseiten der Kirche sein?«, gab Siri zur Antwort. Sie blies vorsichtig auf ihre Nägel und fuhr mit dem Feilen fort.
    »Eilte es mit eurer Trauung?«, fragte Karin und meinte eine Veränderung im Feilen zu bemerken. Es lief jetzt mechanischer ab, Siri sah aus, als sei sie nun auf der Hut. Die Frage war nur, warum.
    »Nein, das kann ich nicht behaupten.«
    Karin beschloss, die Sache fallenzulassen, obwohl sie einen Faden zu fassen bekommen hatte.
    »Wir sind hergekommen, weil die Rechtsmedizin ihre Untersuchung abgeschlossen hat.« Karins Worte veranlassten Folke, den Topf notgedrungen aufs Fensterbrett zurückzustellen. Sowohl er als auch Waldemar drehten sich zu ihr um.
    »Können wir uns vielleicht setzen? Ja, zu unserem Bedauern müssen wir mitteilen, dass Arvid

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