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Die Tochter des Leuchtturmmeisters

Die Tochter des Leuchtturmmeisters

Titel: Die Tochter des Leuchtturmmeisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Rosman
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Kachelofen und versuchte mit der Zugluft über den schönen breiten Dielen Schritt zu halten, auf denen jede Generation ihre Spuren hinterlassen hatte. Bruno lehnte jede Hilfe ab, räumte den Tisch frei, auf dem eine Menge aufgeschlagener Bücher, Seekarten und Notizen lagen, und bat sie, sich auf das antike Karl-Johan-Sofa zu setzen. Eine Weile stand er mit all den Büchern und Papieren im Arm da und sah sich nach einem geeigneten Platz um, bis er das Ganze schließlich auf einem Tischchen am Fenster ablegte. Die Seekarten rollten sich sofort zusammen und kullerten zu Boden. Durch die starke Zugluft wurden sie weitergeweht, bis die Kante des Flickenteppichs sie schließlich stoppte.
    Karin sah sich fasziniert im Zimmer um. Die Wände waren mit Gemälden bedeckt, darauf meist Meeresmotive. Zwischen den Rahmen schaute eine ungleichmäßig ausgeblichene Tapete hervor, die erkennen ließ, dass die Bilder nicht immer wie heute gehangen hatten. Dem Kachelofen gegenüber erstreckte sich ein niedriges weißes Bücherregal. Es war mit Folianten vollgestopft, und die ehemals dazugehörigen Glastüren lehnten hinter dem Sofa an der Wand. Das Bücherregal passte überhaupt nicht zum Sofa oder zu irgendeinem der Tische. Alle Möbel waren für sich genommen schön, abererzeugten, im selben Raum platziert, einen lustigen Eindruck. Karin hatte durch ihren Job alle möglichen Wohnungen besucht, aber Onkel Brunos Behausung war wie er selbst eine Klasse für sich.
    Bruno hatte keine Milch im Haus, also musste der Kaffee schwarz getrunken werden, und schwarz war er weiß Gott. Karin war fast verwundert, dass das Getränk nicht auf die weiße Tasse abfärbte, und ausnahmsweise einmal dankbar, dass sie nur eine Tasse und keinen großen Pott bekommen hatte. Zwar stand Kaffeesahne auf dem Tisch, aber ein Blick auf das weit überschrittene Haltbarkeitsdatum und der suspekte Geruch des Inhalts ließen sie darauf verzichten. Anita schüttelte vorsichtig den Kopf, als Karin nach einem Gebäckstück griff, und als sie hineinbiss, verstand sie, warum. Mit etwas Kaffee im Mund ließ sich der trockene Hefeklotz aufweichen, so dass sie ihn wenigstens kauen konnte.
    Lycke erzählte Onkel Bruno, dass Karin eine ganze Menge gesegelt war, aber er schien kaum hinzuhören, und erst als Karin selbst schilderte, dass sie mit ihrem Boot außer in Norwegen und Dänemark auch in Schottland, auf den Shetland-Inseln, den Orkney-Inseln, den Äußeren und Inneren Hebriden, Nordirland und Sankt Kilda vor der schottischen Westküste gewesen war, zeigte er echtes Interesse.
    »Schottland …«, sagte er, und sein Blick wirkte träumerisch. Karin verstand ihn. Bruno stopfte sich umständlich eine Pfeife, wobei er von seinen Funden um die Shetland-Inseln und von den Ostindienfahrern berichtete.
    »Nach einem der Wracks habe ich achtzehn Jahre lang gesucht. Stellt euch das mal vor! Fast zwei Jahrzehnte.«
    Karin nickte und versuchte noch einen Schluck von dem Kaffee zu nehmen.
    »Vielleicht war der ja ein bisschen stark?« Mit einem Streichholz steckte sich Bruno die Pfeife an. Milder Tabakrauch stieg in kleinen Wölkchen auf, breitete sich im Zimmer aus und wirbelte dank der guten Ventilation rasch davon.
    »Ja, ich habe ein kleines Cottage auf den Shetland-Inseln.« Für diejenigen, die wider Erwarten nicht wissen sollten, wo die Inseln lagen, deutete er mit der Hand auf den Globus, der auf dem Fußboden stand.
    »Nördlich von Schottland und der norwegischen Küste näher, als man glaubt«, sagte er und sog an der schön geschnitzten Pfeife.
    »Ich hatte eigentlich schon alles zusammengepackt und das Haus für den Winter dichtgemacht. Mit den Herbststürmen auf Out Skerries ist nicht zu scherzen. Das liegt weit im Osten der Inseln, so dicht an Norwegen, wie man nur kommen kann.« Karin war die Einzige, die es bestätigte.
    »Ich bin auch dort gewesen. Unglaubliche Gegend.«
    Bruno nickte anerkennend.
    »Outstanding, remarkable«, sagte er mit so viel schottischer Aussprache, wie er zustande brachte. Zusammen mit den Worten drang Rauch aus seinem Mund.
    »Jedenfalls, ein Freund hatte einen total neuen Hummerkorb verloren. Ich versprach ihm, danach zu tauchen, und dabei entdeckte ich ganz zufällig das Wrack. Beim allerletzten Tauchgang der Saison.«
    »Und den Hummerkorb? Hast du den gefunden?«, fragte Lycke, nachdem sie ihr Gebäckstück vorsichtig in einer Serviette hatte verschwinden lassen.
    Bruno starrte sie an, als sei sie komplett verrückt. Mann, wen

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