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Die Tochter des Leuchtturmmeisters

Die Tochter des Leuchtturmmeisters

Titel: Die Tochter des Leuchtturmmeisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Rosman
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hätte eine unsichtbare Hand die beiden Frauen zusammengeführt.
    Elin sah sich den Zeitungsausschnitt über das vermisste Paar an, von dem man befürchtete, dass es auf einer Segeltour verunglückt war. Sie las den Namen des Polizisten, der die Öffentlichkeit aufforderte, sich gegebenenfalls mit Informationen zu melden. Sten Widstrand hieß er. Sie fragte sich, wie er die Wahrheit wohl aufnehmen, was er wohl sagen würde, wenn sie zurückkam und erzählte, was passiert war und wer sich zusammen mit ihnen an Bord befunden hatte. Wieder und wieder las sie den Artikel durch. Eines schönen Tages, dachte sie. Eines schönen Tages.
     
    »Hallo, Per!«, rief Anita, als sie durch die Tür hereinkam. Zwei Männerstimmen waren zu hören, aber Schuhe und Jacken der Besucher vom Vormittag waren weg.
    »In der Küche.«
    Es kam nicht oft vor, dass Per in der Küche anzutreffen war. Anita streifte rasch die Laufschuhe von den Füßen, ließ jedoch die dicken Socken an und verzichtete auf Hausschuhe. Die Jacke legte sie über den Sessel in der Diele.
    Per stand am Herd und rührte mit dem Holzlöffel in einem großen Topf. Sein berühmter Hähnchentopf. Er beherrschte zwei Gerichte, der Hähnchentopf war eins davon. Ungefähr einmal im Jahr gab es den, und immer erklärte er lang und breit, wie viel Mühe der doch mache. Heute aber schwieg er beim Rühren. Die Männerstimmen kamen aus dem Radio. Als Anita erschien, wechselte er den Sender und verringerte die Lautstärke. Nun ertönte leise klassische Musik aus den Lautsprechern.
    »Willst du nicht fragen, wie die Zusammenkunft ausgegangen ist?«, sagte er.
    »Nein, will ich nicht. Stattdessen will ich dich fragen, ob du weißt, was das hier ist?« Anita hielt ihm das Logbuch hin und genoss seine erstaunte Miene. Sie war zu ungeduldig, um auf seine Reaktion zu warten, und beantwortete deshalb ihre Frage selbst.
    »Ja, das ist ein Logbuch, und wir hatten es von Karl-Axel zur Hochzeit geschenkt bekommen. Bruno hatte es ausgeliehen und vergaß, es zurückzugeben. Weißt du, von welchem Schiff es stammt?«
    Per, der mit dem Holzlöffel in der Hand dastand, schüttelte den Kopf. Die Soße lief den Stiel hinunter auf seine Fingerknöchel und tropfte zischend auf das Kochfeld.
    »MS Stornoway«, sagte Anita. »Was meinst du, wollen wir auf Seite 113 nachsehen?«
    Per ließ den Löffel in den Topf fallen und eilte zu ihr. Er wischte sich die Hand an der Schürze ab, die mit Müh undNot um seinen reichlich bemessenen Bauch reichte. In der Gästetoilette lief die Spülung, und Anita wirkte verwundert, als Waldemar in Jacke und Schuhen in die Küche kam.
    »Not kennt kein Gebot«, sagte er und lächelte ihr zu, bevor er den Blick auf das Buch auf dem Tisch richtete.
    »Wer schreibt denn hier Tagebuch? Oder vielleicht ist es gar kein Tagebuch?«
    »Es ist ein Logbuch. Wir haben es von einem guten Freund zur Hochzeit bekommen. Wir hatten es verliehen und ganz vergessen.« Anita schlug die Seiten zu.
    »Interessant. Sportboot oder Handelsschiff?«
    »Etwas dazwischen, glaube ich. Es ist schon so lange her, dass wir es bekommen haben. MS Stornoway hieß es, glaube ich«, sagte Anita unbestimmt.
    »Klingt irgendwie bekannt«, erwiderte Waldemar.
    »Es gibt auch eine Stadt mit dem Namen.«
    »Ach so, na dann. Hört mal, könnte ich euch wohl um ein Glas Wasser bitten. Der Mund wird mir durch die Blutdrucktabletten immer so trocken.«
    Das Telefon klingelte, und Anita ging, um nach dem schnurlosen Gerät zu suchen, während Per eine Flasche Ramlösa öffnete.
    »Du, darf ich so frech sein und um Wasser ohne Zitrusgeschmack bitten?«, fragte Waldemar, als Per ihm Flasche und Glas auf den liebevoll abgenutzten Klapptisch stellte, der früher einmal in der Küche von Anitas Großmutter gestanden hatte.
    »Klar, nur glaube ich, dass wir das nicht hier oben haben, ich will in der Kammer nachsehen. Einen Augenblick.« Per legte den Deckel auf den Topf, drehte die Temperatur herunter und ging aus der Küche. Ein paar Minuten später kam er mit zwei Ramlösa-Flaschen zurück. Die eine reichte er Waldemar.
    »Bitte sehr. Ohne Zitrus.«
    Waldemar trank die Flasche leer und erhob sich.
    »Na dann, vielen Dank. Wollen mal sehen, ob ich in dieser Waschküche nach Hause finde.«
    »Hättest das GPS mitbringen müssen«, sagte Per, als er ihn zur Tür begleitete.
    »Ha-ha, ja genau, oder das Radar.« Waldemar setzte seine Schirmmütze auf und verschwand im Nebel.
    Anita hatte das Telefonat beendet und sich an

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