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Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Titel: Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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werden wir einen Weg finden.«
    »Und wenn nicht? Der Maghai ist verschwunden. Was, wenn er entschieden hat, wieder seine eigenen Wege zu gehen? Was, wenn er nicht wiederkommt, Herr?«
    Darauf wusste Numur keine Antwort.
    Tasil räusperte sich. »Vielleicht kann ich da behilflich sein, Herr.«
    Numur musterte ihn mit einer Mischung aus Verachtung und Misstrauen. »Du, Urather?«
    »Mit meinen bescheidenen Kräften, Herr.«
    »Deine Kräfte sind sicher bescheidener als deine Forderungen«, giftete Numur – aber er hörte zu.
    »Der ehrwürdige Abeq hat nicht ganz unrecht, wenn er zur Vorsicht mahnt, Herr. Ein offener Angriff auf den Immit wäre sehr gefährlich. Er hat seine Wachen, und er hat dieses verfluchte Weib, das ihm nicht von der Seite weicht. Aber die Hauptschwierigkeit
bestünde noch nicht einmal darin, ihn zu töten, sondern darin, ihn zu überleben.«
    Numur schwieg. Er schien über das nachzudenken, was Tasil gesagt hatte. »Was schlägst du also vor?«, fragte er schließlich.
    »Ich würde es einfach nicht tun«, sagte Tasil gelassen, und Numur lief wieder rot an, »wenn ich mein Ziel auch anders erreichen könnte.«
    »Weiter.«
    »Wenn dein Bruder stirbt, Herr, sagen wir, durch die Hand eines Fremden, wird es Schaduk schwerfallen, dir dein Erbe zu verweigern.«
    »Bietest du mir an, Iddin zu töten, Urather?«
    »Das würde ich nicht wagen, Herr. Aber ich glaube, ich kann dafür sorgen, dass er einer Hakul-Klinge zum Opfer fällt.«
    »Einer Hakul …?« Numur war verblüfft.
    Abeq Mahas hatte sich seit dem letzten Wutausbruch des Malk mit verschränkten Armen und beleidigter Miene zurückgehalten. Jetzt platzte es aus ihm heraus. »Und wie soll das gehen, Mann? Willst du zu den Zelten dieser Räuber reiten und sie höflich bitten?«
    Tasil lächelte. »Es ist vielleicht besser, wenn ihr nicht zu viel über diese Angelegenheit wisst.«
    »Vielleicht …«, sagte Numur und starrte Tasil nachdenklich an.
    »Ich sage auch nicht, dass ich irgendetwas mit den Dingen, die geschehen müssen, zu tun haben werde. Ich kann nur sagen, dass derjenige, der diese … Erbstreitigkeit … für euch endgültig klärt, sicher etwas Silber brauchen wird, um Erfolg zu haben.«
    »Wenn er Erfolg hat, wird er in Silber baden können«, versetzte Numur kalt.

    »Dann wäre es gut, wenn er schon einige Tropfen dieses kostbaren Nasses im Voraus erhielte, Herr. Sonst verdurstet er womöglich vor Erfüllung seines Auftrages.«
    Abeq Mahas schnaubte verächtlich. Aber der Verwalter rückte auf einen Wink des Malk einen weiteren Lederbeutel heraus. Wieder warf ihn Numur Tasil vor die Füße. Als Maru sich danach bückte, hielt Tasil sie zurück.
    »Es ist heiß, und der, der diese schwierige Arbeit auf sich nehmen wird – wer immer das sein mag -, hat sehr großen Durst.«
    »Weißt du, was man im alten Akkesch mit Männern gemacht hat, die den Hals nicht voll bekamen?«, fragte Numur.
    »Nein, Herr.«
    »Man hat ihnen die Kehle mit kochendem Blei ausgegossen.«
    »Eine gerechte Strafe, Herr«, antwortete Tasil ungerührt.
    »Wir Akkesch lieben die Strenge des Gesetzes. Denke daran, Urather«, mahnte Numur und warf ihm einen weiteren Beutel vor die Füße. Jetzt durfte Maru beide aufheben.
    Tasil ließ sie in den Falten seines Gewandes verschwinden. »Ich werde es nicht vergessen, Herr«, beteuerte Tasil.
    »Und nun geh! Ich bin sicher, du hast noch viel zu tun.«
    »Das habe ich, Herr, und ich danke dir für deine Großzügigkeit.«
    Als sie die Kammer verließen, blickte Maru kurz über ihre Schulter zurück. Der Malk und der Abeq tauschten Blicke aus, die ihr nicht gefielen.

Roter Mond
    Edhil hatte Strydh, wie seinen Geschwistern, einen Wandelstern als Wohnstatt geschenkt, sodass er die Menschen in der Nacht von dort beobachten konnte. Doch Strydh fand diesen Stern zu klein. So tötete er die Göttin Maenona und nahm ihre Heimat, den Mond, in Besitz.
     
Kydhische Sage
     
     
    »Hast du ihre Blicke gesehen, Onkel?«, fragte Maru, als sie die Schmiede hinter sich gelassen und den kleinen Raum am Fuß der Treppe erreicht hatten.
    Tasil blieb stehen. »Ihre Blicke?«
    »Als wir diese Kammer verließen.«
    »Nein, aber ich weiß auch so, was sie denken.«
    »Es macht mir Angst, Onkel.«
    Tasil legte ihr seine Hand auf die Schulter. »Dazu besteht kein Anlass, Maru. Es läuft alles, wie ich es erwartet habe.«
    »Also … also wirst du Iddin töten, um … um im Silber zu baden?«
    Tasil lachte. »Du magst ihn wohl lieber als

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