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Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Titel: Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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einmal. »Es wäre euer Untergang.«
    »Wer hat dich geschickt? Dein Onkel? Der Immit? Numur?«
    »Niemand, Herr, ich... ich...« Sie verlor den Faden. Ihr Herz pochte wild. Sie hatte es doch nur gut gemeint. Warum glaubte er ihr nicht? Dann hob sie den Blick und sah Muqtaq offen in die Augen. »Niemand hat mich geschickt, Herr. Ich bin hier, weil ich dir den Ring gebracht habe.«
    Muqtaq hob überrascht eine Augenbraue. Er schwieg nachdenklich, dann nickte er. »Du hast die grünen Augen der Hirth, Mädchen, und deshalb ist es leicht zu glauben, dass du Unglück verheißt. Die Frage ist nur, wen diese böse Verheißung treffen wird.« Er schwieg einen Moment. »Ich weiß nicht, wer dich geschickt hat, Mädchen, aber ich werde deine Nachricht überdenken. Und ich werde einen Mann schicken, der deine Angaben prüfen wird. Und dann, erst dann werde ich entscheiden, ob wir heute Nacht unsere Pflicht erfüllen oder nicht.«
    »Ich … ich danke dir, dass du mich angehört hast, Herr.«
    »Falls du es ehrlich meinst, ist es an mir, dir zu danken. Dann werde ich dir diese Warnung nie vergessen. Wenn du es nicht ehrlich meinst, werde ich auch das nicht vergessen. Jetzt geh. Ich muss Vorbereitungen treffen.«
    Maru schluckte bei der Drohung. Sie war froh, als sie der Kammer des Schab entronnen war. Das Herz schlug ihr immer noch bis zum Hals. Sie atmete einmal tief durch und hastete zurück. Hoffentlich wurde sie noch nicht vermisst.

    Als Maru wieder auf der obersten Etage war, blieb sie beeindruckt stehen. Der Mond war etwas höher gestiegen und stand jetzt groß vor den Sternen. Er war immer noch kupferrot. Der Maghai hatte gesagt, dass die Sterne nichts vom Schicksal der Menschen wussten. Galt das auch für den Mond? Sie hoffte es, denn ansonsten würde das noch eine sehr schlimme Nacht werden. Man musste wirklich kein Priester des Fahs sein, um das zu erkennen. Es war inzwischen schon tiefe Nacht, aber es waren noch wenigstens zwei Stunden bis Mitternacht.
    Lautes Gelächter empfing Maru, als sie in die Kammer der Feste schlüpfte. Offenbar lachte man über das, was Biredh erzählte. Er war mit seiner Geschichte von Tiuf und der Alfholde Skalwala noch nicht fertig. Entweder war es eine sehr lange Geschichte, oder Maru war schneller gewesen, als sie gedacht hatte. Sie nahm ihren Platz an Tasils Seite wieder ein. Er warf ihr einen kritischen Blick zu, sagte aber nichts. Maru versuchte, sich zu beruhigen. Ein eigenartiges Hochgefühl durchströmte sie. Sie hatte es geschafft! Muqtaq würde herausfinden, dass es wirklich eine Falle war, und heute Nacht nicht angreifen. Sie hatte das Schlimmste verhindern können. Jetzt endlich konnte sie auch der Erzählung des blinden Alten lauschen und wollte auch etwas essen. Der Tisch war immer noch reichlich gedeckt, und ihr Magen war leer – doch sie konnte immer noch nichts hinunterbringen.
    Eigentlich sollte sie doch erleichtert sein, aber ein ungutes Gefühl war geblieben, und eine innere Stimme warnte sie. Sie versuchte, sie zu überhören, und lauschte lieber dem alten Erzähler.
     
    Biredh erzählte gerade davon, wie der Gott Dhanis erwachte und sich in Zauberfesseln wieder fand, die Skalwala nach ihrer gemeinsamen Liebesnacht gewoben hatte. Ein Umstand, der die Würdenträger an der Tafel erneut schallend lachen ließ.
    »Und Dhanis sah in großem, aber völlig vergeblichem Zorn,
wie sich der Held Tiuf mit all seinem Gold davonstahl«, erzählte Biredh. Seine Stimme schwebte leicht wie ein Vogel durch die Halle.
    Selbst der Immit erlaubte sich ein Lächeln, während rund um ihn herum die Großen der Stadt sich vor Lachen auf ihren Sitzen krümmten.
    »Als er aber die Fesseln endlich gesprengt hatte, da war der Held Tiuf schon längst hinter den Hügeln verschwunden, und keiner der hundert Arme des Flussgottes konnte ihn noch erreichen. Doch die treulose Skalwala musste ihre Liebe zu dem Helden bitter büßen, denn Dhanis sperrte sie in einen lichtlosen Felsen, wo sie noch heute sitzt und dem Helden nachweint.«
    Offenbar fanden die Männer im Saal auch das lustig, denn sie schlugen sich auf die Schenkel. Biredh hatte es wirklich geschafft, sie aus ihrer trüben Stimmung zu reißen. Zumindest die meisten. Nur Abeq Mahas und Malk Numur saßen mit versteinerter Miene am Tisch und hörten der Geschichte völlig unbewegt zu.
    »Und deshalb, ihr Herren, findet ihr heute im Dhanis kein Gold mehr, und deshalb ist der Bach, der einst unter dem Namen Skalwala zu Füßen unseres

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