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Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Titel: Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Tempelberges floss, ausgetrocknet.«
    »Eine großartige Geschichte, alter Mann«, sagte Immit Schaduk, als das Gelächter allmählich verebbte, »diese Alfholde war offenbar genauso dumm wie schön.« Er klatschte in die Hände. »Einen Platz für diesen Mann. Er soll an meiner Tafel speisen. Man bringe ihm, was er verlangt.«
    »Ich danke dir für die Einladung, Herr«, sagte Biredh mit einer Verbeugung.
    »Oh, sie gilt nicht nur für heute. Solange ich in dieser Stadt bin, wirst du an meinem Tisch immer willkommen sein.«
    »Und wie lange wird das sein, edler Immit?«, platzte Numur heraus.
    Schaduk lächelte. »Das hängt ganz von dir und deinem Bruder
ab, verehrter Malk. Im Augenblick genieße ich die Gastfreundschaft dieser Stadt, die so einen erstaunlichen Erzähler hervorgebracht hat.«
    »Es ist, wie du es den Hakul sagtest: Unsere Gastfreundschaft ist groß, edler Immit«, erwiderte Numur.
    Die gute Stimmung im Saal verflog. Alle wussten, was der Immit zu den Hakul noch gesagt hatte.
    Selbst Schaduk hörte auf zu lächeln. »Wir wollen heute nicht mehr von solchen Dingen reden, sondern lieber noch eine Geschichte hören.«
    »Ja, Biredh soll noch eine Geschichte erzählen«, rief einer der Richter begeistert.
    »O nein, dieser Mann soll in Ruhe sein Mahl genießen. Er hat es mehr als verdient. Aber vielleicht weiß ja einer von euch noch etwas zu erzählen? Wer hat den Mut und misst sich mit der Erzählkunst dieses Blinden?«
    Maru fand, dass dies eine sehr seltsame Idee war. Wer würde so verrückt sein, sich darauf einzulassen? Meinte der Immit das ernst? Oder verbarg sich hinter dieser freundlichen Einladung wieder nur eine weitere Falle?
    »Urather, du bist weit gereist. Du hast doch sicher viel zu erzählen.«
    Das war es also, der Immit hatte sich Tasil als nächstes Opfer für seine quälenden Spiele ausgesucht.
    Alle Blicke richteten sich auf Tasil. Der wischte sich ganz ruhig den Mund mit einem Ärmel ab und schob seinen Teller zur Seite. »Es ist wahr, Herr, ich bin weit von meiner Heimat entfernt. Doch leider fehlt mir die Begabung, dich und die Herren angemessen zu unterhalten.«
    »So bescheiden? Die Stadt Urath ist doch berühmt, wenn auch nicht für ihre großen Erzähler, sondern mehr für Verrätereien auf dem Schlachtfeld«, sagte der Immit mit honigsüßem Lächeln. »Vielleicht
möchtest du etwas tun, um den Ruf deiner Stadt bei uns Akkesch zu verbessern? Erzähl uns doch etwas von deinen Erlebnissen. Vielleicht etwas von deinen Abenteuern bei den Hakul?«
    Totenstille senkte sich auf den Saal, gestört nur von Biredh, der geräuschvoll seine Mahlzeit zu sich nahm.
    »Mein einziges Abenteuer mit diesem wilden Volk, Herr«, sagte Tasil ruhig, »habe ich heute, hier in diesem Bet Raik erlebt. Davon muss ich nicht berichten, denn ihr wart alle zugegen. Allerdings habe ich vielleicht etwas für euch. Es ist ein Rätsel von der Art, wie sie in meiner Heimat gestellt werden.«
    »Ah, ein Rätsel. Erzähl, Urather!«, rief der Immit.
    »Dann hört: Ein Mann mit drei Pferden reitet durch die Wüste. Er ist in Eile, doch die Tiere lassen sich nicht leicht führen. Sie zerren am Zügel und verlangsamen seinen Ritt so sehr, dass er nach einer Weile das langsamste der drei Pferde tötet. Er hastet weiter, doch nach einiger Zeit ist ihm das zweite Pferd ebenfalls zu langsam, und er tötet auch das. Nun hat er nur noch das Tier, auf dem er reitet, und er kommt schnell voran. Doch schließlich ist dieses, sein liebstes und schnellstes Tier, so erschöpft, dass es unter ihm tot zusammenbricht. Er eilt zu Fuß weiter, doch die Wüste ist sehr groß. Der Mann verdurstet.«
    Biredhs Finger kratzten über seinen Teller, ansonsten lauschten alle Tasils Rätsel. Doch der war offenbar fertig.
    »Das soll ein Rätsel sein?«, fragte der Hohepriester Hirths verblüfft.
    »So ist es, Herr«, sagte Tasil gelassen.
    Die Würdenträger sahen einander verblüfft an.
    »Hat deine Heimat nichts Besseres zu bieten, Urather?«, murrte ein Verwalter.
    »Nicht, dass ich es verstehe, doch ich finde es befremdlich, dass der Mann die beiden Pferde tötete«, warf Malk Numur ein. »Er hätte sie gebrauchen können.«

    »Vielleicht war keines der Pferde tauglich für die Wüste. Er hätte ein Trampeltier satteln sollen«, sagte Immit Schaduk leichthin.
    »Ich frage mich eher, warum er nicht blieb, wo er war, und was er so fern seiner Heimat wollte.« Abeq Mahas blickte bei diesen Worten Tasil an.
    Plötzlich redeten alle

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