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Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Titel: Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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vorhat?«
    »Herr?«
    »Weiß er nichts von den Schmieden tief unter dem Tempelberg, von den Waffenkammern, den Vorbereitungen zum Krieg?«
    »Ich glaube nicht, dass er davon weiß, Herr, und ich gestehe, auch ich wusste bislang nichts davon«, sagte Tasil scheinbar überrascht. »Doch andererseits, warum sollte es den Immit beunruhigen? Es ist doch gut, wenn der zukünftige Raik der Stadt Serkesch für einen Krieg gegen die Feinde des Reiches rüstet.«
    Iddin lachte bitter auf. »Gegen die Feinde des Reiches? Ich kenne den Ehrgeiz meines Bruders, oder sollte ich sagen, ich kenne den Ehrgeiz von Abeq Mahas? Nicht gegen die Budinier oder die Hakul zielt diese Rüstung. Numur will den Kaidhan in Ulbai herausfordern!«
    »Er will Krieg gegen den Kaidhan?«, vergewisserte sich Tasil ungläubig.
    Maru konnte das ebenfalls kaum glauben. Akkesch wollten gegen Akkesch in den Krieg ziehen?
    »Ja, das will er. Und wenn der Immit dies erst erfährt, wird er wohl kaum noch Numur zum Erben des Throns erklären, oder? Er muss es erfahren!«
    »Es würde vieles ändern«, sagte Tasil nachdenklich, »und es wäre gut gewesen, wenn ich früher davon gewusst hätte. Ich weiß nicht, ob der Immit jetzt noch bereit ist, dir zuzuhören, Herr.«

    »Er muss!«
    »Er würde vielleicht auch, wenn diese Sache mit Muqtaq nicht gewesen wäre.«
    »Ah, Muqtaq«, sagte der Malk. »Das hatte ich vergessen. Also hat er angegriffen?«
    »Er hat, Herr, wie du befohlen hast. Doch er ist gescheitert und tot, Herr. Leider. Er und die seinen haben tapfer gekämpft, das kann ich bezeugen. Doch am Ende war alle Tapferkeit vergeblich, denn dein Bruder Numur lebt noch.«
    »Du kannst es bezeugen und bist doch schon hier?« Das plötzlich erwachte Misstrauen des Malk war unüberhörbar. »Ich bin erstaunt, denn ich hatte ihm doch einen Angriff nach Mitternacht angeraten.«
    »So ist es, Herr. Ich habe ihm deinen Befehl wortgetreu überbracht, aber er hat früher zugeschlagen.«
    »Seltsam, er war ein erfahrener Krieger. Ein Angriff am frühen Abend? Wenn der Bet Raik voller Wachen ist? Das war doch Selbstmord.«
    »Es war aussichtslos, Herr, und ich habe mit Schmerz gesehen, wie Muqtaq fiel.«
    »Dann bin ich verloren...«
    »Es ist wahr, Herr, es steht nicht gut um deine Sache. Immit Schaduk hat ein Kopfgeld auf dich ausgesetzt«, behauptete Tasil.
    Malk Iddin lachte bitter auf.
    »Allerdings«, fuhr Tasil nachdenklich fort, »sehe ich da noch eine letzte, verzweifelte Möglichkeit.«
    Der Malk blickte ihn fragend an.
    »In wenigen Stunden beginnt die Beisetzung deines Vaters, Herr. Schaduk wird dort sein. Du solltest diese Gelegenheit nutzen: Tritt vor ihn und bitte ihn um Gnade und Gerechtigkeit.«
    »Wie hoch ist das Kopfgeld?«

    »Einhundert Segel Silber, Herr«, antwortete Tasil, ohne zu zögern.
    »Und du glaubst, ich erreiche den Immit trotz des Silbers, das auf meinen Kopf steht, lebend?«
    »Wenn du überraschend bei den Tempeln auftauchst? Aus dem geheimen Gang deiner Familie? Dieser Weg ist sicher. Numur hat dich suchen lassen, aber diesen Gang mit keinem Wort erwähnt. Er scheint die Geheimnisse deiner Familie also zu achten, Herr. Ich kann dir natürlich nichts versprechen, aber es ist die einzige Möglichkeit, die ich für dich noch sehe.«
    »Durch den Gang, also …«, murmelte Iddin nachdenklich.
    »Ich halte es sogar für das Beste, wenn wir uns sofort dort verstecken. Denn ich weiß nicht, ob wir nicht verfolgt werden. Immit Schaduk ist ein schlauer Fuchs.«
    »Verstecken …« Iddin schien unsicher, was er tun sollte.
    Tasil legte ihm freundlich die Hand auf den Arm. »Wirklich, Herr, dort wären wir sicher. Öffne den geheimen Gang, und wir können den Morgen in Ruhe erwarten. Und wenn der Immit von der Verschwörung deines Bruders erfährt, wird sich das Schicksal wenden.«
    Und schon wieder schwebte Tasils geheimnisvolle zweite Stimme durch die Lüfte, und sie versprach, dass sich alles zum Besseren wenden würde, wenn der Malk nur die geheime Pforte öffnete. Maru fand klug und einleuchtend, was diese Stimme sagte.
    Malk Iddin starrte Tasil nachdenklich an. Schließlich nickte er. »Du hast wohl recht, Urather. Dort wären wir sicher«, sagte er langsam. Er klang immer noch unentschlossen.
    »Du musst nur die Pforte öffnen, Herr«, drängte Tasil freundlich lächelnd.
    Maru runzelte die Stirn. Die Zauberstimme klang jetzt viel schwächer, angestrengt. Malk Iddin drehte sich um und schritt zur Felswand. Er machte sich an einer

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