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Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Titel: Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Gruppe Felsen zu schaffen. Doch
plötzlich hielt er inne, schüttelte den Kopf, so als müsse er lästiges Ungeziefer abschütteln. Dann drehte er sich um, hob den Arm und zeigte mit dem Finger auf Tasil. »Was versuchst du, Urather? Versuchst du, einen Malk von Serkesch mit billigen Zaubereien zu täuschen?«
    Er griff an den Gürtel und zog seinen Dolch. Tasil seufzte und löste mit einer Hand den Knoten, mit dem er die Axt am Sattel befestigt hatte. Der Malk sprang mit einem Schrei auf ihn los. Aber er war viel zu langsam und kein Gegner für einen geübten Kämpfer. Tasil wich leicht aus, hob seine Axt und stürzte sich auf den Malk.
    Iddin wich zurück, stolperte über den Saum seines langen Gewandes und stürzte. Eine Sekunde später war er tot, erschlagen mit der Axt, die einst seinem Gefolgsmann Muqtaq gehörte.
    »Dieser Narr«, sagte Tasil kopfschüttelnd.
    Maru starrte ihn an. Er hatte Iddin ermordet! Er hatte ihn erschlagen wie einen Hund!
    »Hätte er nicht wenigstens die Pforte noch öffnen können?«
    »Du hast den Malk getötet«, platzte Maru entsetzt heraus.
    Tasil zuckte mit den Schultern. »Er hat es so gewollt.«
    »Aber Iddin war doch ein Fürst, von den Göttern gesalbt!«
    »Ach was«, sagte Tasil unwirsch, »nur ein Raik wird gesalbt. Der da ist nur ein Mensch. Oder vielmehr: Er war es.«
    Er setzte einen Fuß auf die Brust des Malk und zog die Axt mit einem Ruck heraus. Dann ging er zu der Stelle, an der sich der Malk zu schaffen gemacht hatte.
    »Maru, du Kröte, komm her, ich brauche Licht!«
    Mit zitternden Knien gehorchte sie. Da lag Iddin. Sie hatte ihn gemocht. Er war freundlich zu ihr gewesen, und er war doch ein Fürst, ein Günstling der Götter – wie konnte er so einfach tot sein?
    Tasil entzündete einen Holzspan und untersuchte die Steine. Es
war nichts Auffälliges zu entdecken. Er bewegte einen, dann einen anderen.
    »Ah!«, machte er, als sich einige nicht aufheben ließen. Es waren drei faustgroße Steine. Er drehte sie. Nichts geschah. Er drehte sie in die andere Richtung, wieder nichts. Er fluchte.
    Maru musste immer wieder zu Iddins Leiche hinüberschauen. Ein schwarzer, lebloser Körper im Sand, nicht mehr.
    »Du sollst mir leuchten, sag ich!«, herrschte Tasil sie an.
    Sie zuckte zusammen und hielt den Span höher. Er würde bald verbrannt sein. Tasil versuchte es weiter, ohne Glück.
    »Vielleicht kommt es auf die richtige Reihenfolge an«, schlug Maru aufs Geratewohl vor.
    Tasil warf ihr einen finsteren Blick zu, aber er folgte ihrem Vorschlag. Er brauchte einige Versuche, dann ertönte auf einmal ein hässliches, schabendes Geräusch, und im Fels zeigte sich eine Tür.
    »Gut gemacht, Kröte.« Tasil drehte die Steine erneut. Die Pforte schloss sich wieder.
    »Aber...«, setzte Maru erstaunt an.
    »Alles zu seiner Zeit, alles zu seiner Zeit«, sagte Tasil. »Erst müssen wir ein bisschen aufräumen.«
    Er nahm seine Axt und hackte zwei der kargen Büsche ab. »Hör zu, Kröte. Ich werde mögliche Verfolger ein wenig in die Irre führen, du sorgst hier für Ordnung. Nimm diesen Zweig und beseitige die Spuren.«
    »Aber es ist viel zu dunkel, ich kann gar nicht sehen, wo Spuren sind und wo nicht«, wandte Maru ein.
    »Dann arbeite eben mit Köpfchen. Und sei gründlich, das rate ich dir. Ich bin bald zurück.«
    »Du lässt mich hier alleine, Onkel?«
    »Stell dich nicht so an. Soweit ich gehört habe, gibt es hier keine Berglöwen mehr. Und Wölfe habe ich auch keine gesehen.«
    Er hob den toten Malk auf, wuchtete ihn auf sein Pferd und
stieg selbst auf. Den zweiten Busch nahm er mit. »Sei fleißig, dann vergisst du deine Angst.« Er schwieg kurz. »Und sei gründlich, sonst hast du Grund, Angst zu haben.«
    Mit diesen Worten galoppierte er davon.
    Maru starrte ihm hinterher, bis ihn die Dunkelheit verschluckte und der Hufschlag verklang. Sie hatte keine Ahnung, wie sie alle Spuren beseitigen sollte. Es war finstere Nacht, und das wenige Mondlicht reichte nicht, um einzelne Fußtritte im Sand zu erkennen. Aber es half nicht zu jammern. Sie steckte in Gedanken ein Geviert von dreißig Schritt Länge ab. Das war ungefähr der Raum, in dem sie sich bewegt hatten. Dann begann sie, mit den Zweigen über den Sand zu wischen. Glaubte Tasil wirklich, dass das irgendjemanden täuschen würde? Sie hatte ihre Zweifel. Wollte er sie nur beschäftigen? Sie hätte Besseres gewusst. Hunger und Müdigkeit kehrten zurück. Natürlich waren Kwems Essenspakete in der Satteltasche. Sie

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