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Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Titel: Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Herr. Ich fürchte aber, dass deinem Bruder diese Gefahr bewusst ist. Er wird vermeiden wollen, dass der Immit beide Seiten hört. Und er kann dich nicht anhören, Herr, wenn du tot bist.«
    Iddins Gesicht blieb eine undurchdringliche Maske. »Wenn du meine Sache für aussichtslos halten würdest, wärest du kaum hier, Fremder. Ich nehme also an, dass du einen Plan hast.«
    »Ich habe ein schnelles Pferd und kann dich vor Sonnenaufgang
aus diesem Tal bringen. Wenn wir dann ein sicheres Versteck finden, kann ich dem Immit eine Nachricht von dir übermitteln.«
    »Flucht? Ich bin ein Malk von Serkesch und, wenn die Hüter es erlauben, der siebte Raik aus dem Geschlecht der Hegasch. Ich werde nicht davonlaufen.«
    »Wenn du bleibst, wirst du sterben, Herr.«
    »Wir alle müssen sterben. Und wenn das Schicksal es will, sterbe ich heute, hier, an der Seite meiner Männer!«
    »Du wärest ein würdiger Nachfolger deines Vaters, Herr, viel würdiger als dein Bruder, der leider noch heute die Herrschaft über dein Volk an sich reißen wird.«
    Der Schab räusperte sich. »Herr, der Fremde hat recht. Du darfst nicht sterben. Es wäre das Verderben unserer Stadt. Deine Ahnen würden es weder dir noch uns verzeihen, wenn wir das zuließen. Meine Männer und ich werden mit Freuden für dich sterben, Herr, doch du musst dich in Sicherheit bringen.«
    Malk Iddin sah seinem Schab in die Augen, dann musterte er seine Männer, als sähe er sie das erste Mal. »Ich werde sie fragen«, sagte er, drehte sich um und ging, ohne ein weiteres Wort, in den Tempel der Raik.
    Selbst Tasil war überrascht. »Was macht er?«, fragte er verblüfft, als der Malk verschwunden war.
    »Du hast es doch gehört«, erwiderte der Schab, »er berät sich mit seinen Ahnen.«
    Tasil wollte Iddin folgen, doch der Krieger hielt ihn auf. »Mein Herr spricht mit den Ahngöttern. Du bist nicht würdig, den Tempel jetzt zu betreten.«
    »Ich weiß nicht, ob ich würdig bin. Ich weiß nur, dass ich bald tot sein werde, wenn wir nicht schnell von hier verschwinden.«
    »Du scheinst den Tod sehr zu fürchten, Fremder. Ich hätte dich für mutiger gehalten.«

    Tasil schnaubte verächtlich. »Ich bin Uo sicher schon öfter begegnet als du, tapferer Krieger, aber ich habe es dennoch nicht eilig, den Weg nach Ud-Sror einzuschlagen.«
    Der Schab klopfte ihm beruhigend auf die Schulter. »Es ist noch nicht gesagt, dass wir heute zu Uos Stadt hinabsteigen. Es gibt nur einen Zugang zu den Tempeln. Der Verräter Numur wird viele Männer schicken müssen, wenn er ihn gegen unseren Willen nehmen will.« Er winkte einen seiner Männer heran. »Wappnet euch und bereitet euch vor, niemand darf den Platz betreten. Holt auch die Wachen von der Grube.«
    »Und die Sklaven?«
    »Die werden sicher nicht davonlaufen.«
     
    Die Morgenröte ergriff Besitz vom Himmel über den Tempeln, und in ihrem Schimmer machten sich die Kämpfer von Malk Iddin zum Sterben bereit. Maru zählte ein Dutzend Krieger, alle mit eisernen Waffen und den großen Schilden der Akkesch gerüstet. Sie halfen sich gegenseitig in ihre Brustpanzer und beim Anlegen der Bein- und Armschienen. Es waren sicher tapfere Männer, und ihre Gesichter zeigten Entschlossenheit, dennoch schien Tasil keine Zweifel zu haben, wie die Sache ausging.
    »Was für eine Verschwendung«, murmelte er.
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte Maru.
    »Wenn dieser Narr von einem Malk unbedingt mit seinen Ahnen sprechen muss, werden wir wohl ohne ihn verschwinden. Schade um ihn, er ist großzügig. Wir können aber nicht länger warten. Numurs Männer werden bald hier sein.«
    »Aber der Schab glaubt, er kann sie aufhalten.«
    Tasils Lächeln erinnerte wie so oft an das eines Wolfs. »Er hat das für seine Männer gesagt, Maru. Wenn Numur bei Verstand ist, wird er nicht nur eine Eschet, sondern zwei oder drei Ansai aufbieten. Und was hilft diesen Helden ihre Tapferkeit, wenn Numur Bogenschützen
schickt? Der Ausgang ist bestenfalls ungewiss – und darauf lasse ich mich nicht ein.«
    Als sie zum Portal liefen, kam ihnen einer der Krieger entgegen. Er führte ihr Pferd am Zügel.
    »Was tust du da?«, fuhr ihn Tasil an.
    »Ich bringe dein Tier hinein, damit ihm während der Schlacht nichts geschieht.«
    »Ich habe nicht vor, während des Kampfes noch hier zu sein.«
    »Es tut mir leid, Fremder, aber der Schab hat befohlen, dass du zu bleiben hast.«
    »Dein Schab hat keine Gewalt über mich, Krieger!«
    »Der Schab vielleicht nicht«, sagte

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