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Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Titel: Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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der Schab, der aus den Schatten herantrat, »aber vielleicht die Schwerter seiner Männer? Ich kann dich und deine Sklavin nicht gehen lassen. Du könntest dem Feind unsere Pläne verraten.«
    »Ich kann ihm verraten, dass ihr plant zu sterben, mehr nicht.«
    »Das ist schon zu viel«, sagte der Schab lächelnd. »Doch ich lade dich ein, an unserer Seite zu kämpfen und, wenn es sein muss, zu sterben, Fremder.«
    »Ein großzügiges Angebot, das ich leider ausschlagen muss, Krieger.«
    »Du kannst tun und lassen, was du willst – nur gehen kannst du nicht.«
    Tasil schickte einen Fluch in den Himmel. Es wurde jetzt schnell heller. Rötliche Wolkenstreifen zogen über das Firmament.
    »Komm, Maru«, sagte Tasil, drehte sich um und hastete zum Tempel der Raik.
    »Warum hast du nicht versucht, ihn zu verzaubern so wie die Wache am Tor«, fragte Maru, als sie hinter ihm herstolperte.
    Tasil blieb stehen und packte sie hart an der Schulter. »Sprich nicht so laut von diesen Dingen! Du weißt nie, wer zuhört!«
    Maru blieb erschrocken stehen.

    Er lief zwei Schritte, drehte sich noch einmal um und trat nahe an sie heran. In seinen Augen blitzte Zorn. »Verstehst du es wirklich nicht, dumme Gans? Fahs mag wissen, warum ich dich kaufen musste, ich weiß es nicht!«
    Maru hatte das Gefühl, dass er nicht ihretwegen so wütend war. Tasil lief ein paar Schritte weiter, und sie folgte ihm. Da drehte er sich ein drittes Mal zu ihr um. »Du musst noch viel lernen, Maru. Es bleibt nur die Frage, ob du dazu noch Gelegenheit haben wirst.«
     
    Als sie den Tempel fast erreicht hatten, erschien Malk Iddin im Eingang. Er lächelte auf eine Art, die Maru befremdete.
    »Deine Männer wollen mich nicht gehen lassen... Herr!« Tasils Stimme war anzuhören, wie zornig er war.
    »Ich nehme an, du verstehst die Gründe dafür«, erwiderte Iddin gelassen.
    »Ich habe aber nicht vor, mit dir und deinen Männern zu sterben, Herr.«
    »Dann solltest du beten, dass Numurs Männer dich verschonen, Fremder. Der Tempel meiner Ahnen steht dir offen.«
    Tasil nickte grimmig. Maru sah ihm an, dass er fieberhaft nach einer Möglichkeit suchte, der Falle zu entkommen. Selbst ihr war klar geworden, wie gefährlich seine Lage war. Würden Numurs Krieger ihn hier aufgreifen, war sein Leben verwirkt. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie in der gleichen Gefahr schwebte. Dieses Tal war eine tödliche Falle. Oder konnten sie sich vielleicht doch irgendwo in den Tempeln verstecken? Sie sah sich um. Wie ein Sarkophag schlossen sie die roten Felsen auf allen Seiten ein. Es gab keinen Pfad hinaus. Die ersten Sonnenstrahlen leckten in unerreichbarer Höhe am Gestein. Ein neuer Tag war angebrochen.
    »Du bist erstaunlich gefasst für jemanden, der gleich sein Leben verlieren wird, Herr«, sagte Tasil.

    Malk Iddin erlaubte sich ein feines Lächeln. »Mein Leben liegt in der Hand der Götter, und es ist gut, dass einige von ihnen Vorfahren von mir waren.«
    »Vorfahren, wie?« Tasil kratzte sich nachdenklich am Kinn. Im nächsten Augenblick hob er ruckartig den Blick und musterte den Malk. »Maru, geh und sieh nach dem Pferd«, sagte er, ohne sie anzublicken. »Ich habe mit Malk Iddin etwas unter vier Augen zu besprechen.«
    Maru öffnete den Mund, um zu widersprechen, aber Tasil verlieh seiner Anweisung mit einer knappen Geste Nachdruck. »Ja, Onkel.«
    Etwas hatte sich gerade geändert, sie hatte es gespürt. Aber was? Hatte Tasil in den Worten des Malk einen Fluchtweg entdeckt? Wollte er mit Iddin das tun, was er bei dem Schab nicht getan hatte? War das möglich? Konnte er einen vornehmen Malk ebenso verzaubern wie einen einfachen Wachposten? Sie wäre gerne geblieben, aber wie immer, wenn es interessant wurde, schickte er sie weg. War sie ihm im Weg? War sie wirklich so nutzlos? Oder hatte er vor, sie zurückzulassen?
    Der Gedanke schnürte ihr die Kehle zu. Ihre Schritte verlangsamten sich. Sie blickte zurück und sah Tasil, der auf Iddin einredete. Seine Hand lag auf der Schulter des Malk. Sie lief weiter. Es war besser, sie würde ihren Auftrag schnell erledigen. Sonst wäre Tasil vielleicht fort, bevor sie zurückkehrte. Wo hatte der Krieger das Pferd hingebracht?
    Sie verließ den Platz und betrat das kleine Tal hinter dem Tempelplatz, das von hohen Felsen umschlossen wurde. Zunächst sprang Maru das Loch im Fels ins Auge. Für einen winzigen Moment hoffte sie auf ein Versteck, aber dann wurde ihr klar, dass dies der Eingang zur Grabkammer von Utu-Hegasch

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