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Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Titel: Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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angelegt und dann einen Steg darüber gebaut hatte. Er würde tagsüber etwas Schatten spenden, aber deshalb hatten die Serkesch das sicher nicht gemacht. Die Sklaven saßen stumm an den Pfosten des Stegs gelehnt. Keine Wolke war zu sehen, und auch der Bussard war verschwunden. Es lag Stille über dem Talkessel. Es war eine gespannte Ruhe, so als würden selbst die Vögel und die Felsen wissen , dass eine Schlacht bevorstand. Auch die Sklaven sprachen nicht, nicht einmal ein Flüstern untereinander. Maru hielt es nach kurzer Zeit nicht mehr aus.
    »Wer … wer seid ihr?«, fragte sie.
    Zunächst schien sich niemand angesprochen zu fühlen, doch dann blickte sie einer an. Er war nicht viel älter als Maru. »Wir waren Sklaven von Utu-Hegasch, und wir sind hier, um seine Grabkammer für ihn vorzubereiten.«

    »Ist sie noch nicht fertig?«
    »Seine letzte Ruhestätte wartet schon seit Jahren auf ihn, so wie seine beiden Frauen, die in diesen Felsen schlafen, doch muss sie noch hergerichtet werden, zur Aufnahme des Raik.«
    Maru wusste nicht genau, was es da vorzubereiten gab, aber sie traute sich auch nicht nachzufragen. Der junge Mann wirkte so schwermütig.
    »Wann wird er beigesetzt?«, fragte sie, um das Gespräch nicht sterben zu lassen.
    »Schon morgen«, lautete die einsilbige Antwort.
    Die Traurigkeit des Sklaven war bedrückend. Maru fragte sich, ob das nur daran lag, dass er um seinen Herrn trauerte. Hoch über ihr schrie der Bussard. Sie war ihm dankbar, dass er die lastende Stille unterbrochen hatte. Doch da wurde ihr klar, dass er Unheil ankündigte. Sie konnte es hören. Es war der Marschtritt vieler Menschen, der über die Felsen des Talkessels hallte. Sie mussten schon dicht beim Tempel sein. Dann, mit einem letzten, lauten Stampfen, endete der Marsch plötzlich. Maru lauschte. Sie hatte wildes Gebrüll erwartet, aber es blieb ruhig. Bange Augenblicke vergingen. Dann war das leise Klirren von Metall zu hören. Es mochte das Geräusch von Männern sein, die vorsichtig vorrückten. Sonst blieb es still. Maru konnte den Bussard sehen, der vor dem blassblauen Himmel seine Kreise zog. Er schien tiefer zu gehen.
     
    Plötzlich erklang ein dumpfer Ton, ein Stöhnen und dann ein einzelner Klageruf voller Schmerz, der Maru einen Schauer über den Rücken jagte. Jetzt ließ Strydh die Wölfe des Krieges los. Schreie hallten von den Hügeln, Befehle wurden gebrüllt. Schwerter klirrten, Männer stöhnten, und Schilde stießen krachend aufeinander. Es dauerte nicht einmal sehr lange, dann brüllte irgendjemand »Rückzug!«, und unter Fluchen, Flehen und Jammern wich offenbar eine der beiden Parteien zurück. So plötzlich, wie er losgebrochen
war, verebbte der Kampflärm. Zurück blieb das Stöhnen der Unglücklichen, für die der kurze Kampf böse geendet hatte. Ein paar Stimmen brachen in Triumphschreie aus. Es waren nicht sehr viele.
    Eine Stimme, Maru erkannte sie als die des Schab von Iddin, übertönte den verhaltenen Jubel. »Zurück, zurück Männer! Hinter die Pforte und nehmt die Schilde hoch!«
    Seine Krieger verstummten.
     
    Maru fragte sich, was geschehen war. War die Schlacht schon vorüber? Waren Numurs Männer geflohen? Oder war es nur ein erster Angriff, den Iddins Kämpfer abgewehrt hatten.
    »Kannst du mir hochhelfen«, fragte sie den Sklaven, der mit ihr gesprochen hatte.
    Er schüttelte den Kopf. Die Sklaven schienen sich für den Ausgang des Kampfes nicht zu interessieren. Maru konnte sich mit diesen Gedanken nicht aufhalten. Sie sprang in der Ecke der Grube hoch, bekam den Rand zu fassen und zog sich nach oben, bis sie hinausspähen konnte. Iddins Männer kauerten hinter den Felsen beiderseits des schmalen Eingangs. Wie viele Opfer der erste Angriff gefordert hatte, konnte sie nicht sehen, denn der Platz zwischen den Tempeln lag höher als der Grund des Talkessels.
    Da sah sie eine schnelle, schwarze Wolke über dem Giebel der steinernen Pforte aufsteigen. Pfeile! Sie stiegen steil in die Höhe und regneten kurz hinter dem Tor nieder. Einige flogen durch die Lücke zwischen Pforte und Felsspange. Die Männer pressten sich an die Felsen und hielten sich die Schilde über den Kopf. Keiner von ihnen wurde getroffen, aber offenbar lagen Männer auf dem Platz, denn zwischen das Prasseln der Pfeile auf dem Pflaster mischte sich das dumpfe Stöhnen von Verwundeten. Zweimal wiederholte sich das Schauspiel.

    Maru sah den Schab, der hinter seiner Deckung hervorspähte. Plötzlich zog er hastig den

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