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Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Titel: Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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lügt!«
    Der Immit lehnte sich zurück. Er schien über etwas nachzudenken.
    Atibs Gesicht war bleich, sein Lächeln nur noch eine Grimasse. »Aber Herr, ich bin bekannt als ehrlicher Mann. Seit ungezählten Jahren reise ich im Namen des Raik, und nie gab es Klagen über …«
    Der Immit schnitt ihm das Wort ab. »Ich habe gehört, dass in diesem Bet Raik auch ein Maghai wohnt. Ist das so, Malk Numur?«
    Numur runzelte die Stirn. Offenbar fragte er sich, welche Falle
sich hinter dieser Frage verbergen mochte. »Das ist richtig, edler Immit«, antwortete er zögernd.
    »Man soll ihn rufen. Er wird in der Lage sein, aus diesem Frosch von einem Händler die Wahrheit herauszuquetschen.«
    Ein Diener machte sich sofort auf den Weg, und Maru bekam weiche Knie. Reichte es nicht, dass ihre Zukunft von der Lüge dieses Händlers abhing? Der Maghai war fort – zu Staub zerfallen. Man würde ihn suchen, aber nicht finden. Irgendwann würde man fragen, wer ihn zuletzt gesehen hatte. Ihr wurde für einen Moment schwarz vor Augen, und aus dieser Finsternis kroch ein Heer riesiger Tausendfüßler auf sie zu.
    »Reiß dich zusammen, dumme Gans.« Tasil verpasste ihr einen schmerzhaften Knuff.
    Es half, der Moment ging vorüber, und sie fiel nicht in Ohnmacht. Sie schlug die Augen auf. Dort, im Schimmer des Leuchtenden Thrones stand Umati. Sie beobachtete sie. Im Licht wirkte sie schön und gütig wie eine Göttin. Maru musste den Blick geblendet abwenden. Diese Frau war dort oben neben dem Immit von den gewöhnlichen Sterblichen entrückt. Sie würde sich nicht darum kümmern, wie es einem wildfremden Mädchen erging. War sie ihr wirklich wohl gesonnen? Wer konnte schon den Blick einer Göttin deuten?
    Die beiden Söhne des Yaman waren immer noch aufgebracht, aber ihr Vater versuchte, sie zu beruhigen. Gleichzeitig redete Curru leise auf seinen Fürsten ein, der mehrfach nickte und sich schließlich an den Immit wandte. »Die Maghai verwenden dunkle Künste. Wir vertrauen ihnen nicht«.
    »Niemand kann einem Maghai trauen, Yaman«, bestätigte der Immit lächelnd, »sie sind viel zu gefährlich und zu mächtig. Doch sie sind in der Lage, das Verborgene zu entdecken. Warten wir ab, was er uns enthüllt, dann können wir immer noch entscheiden, ob wir ihm Glauben schenken oder nicht.«

    Der ausgesandte Diener kehrte zurück. Er flüsterte einem der Verwalter etwas zu, der es wiederum an den Immit weitergab.
    »Wenn er nicht in seiner Kammer ist, dann sucht ihn!«, befahl der Immit.
    Maru kauerte sich an eine Säule und hielt ihre Knie umschlungen. Sie war müde, hungrig und hatte Angst. Tasil hatte sich zu Malk Numur und Abeq Mahas gesellt. Sie unterhielten sich leise. Es sollte vermutlich harmlos wirken, doch mehrfach lief ein Zucken über das Gesicht des Malk, das verriet, dass er unter großer Anspannung stand. Der Abeq und Tasil hatten ihre Gefühle dagegen vollkommen im Griff. Sollte Tasil sich Sorgen machen, so war ihm das nicht anzumerken. Vermutlich hatte er einen neuen Plan. Er hatte immer einen Plan. Maru hatte genug davon. Am liebsten hätte sie sich in irgendeinen Winkel verkrochen, um von all dem nichts mehr zu hören und zu sehen. Sie schloss die Augen, aber sofort kamen die Bilder wieder, die finsteren Erinnerungen aus der Kammer des Maghai.
    Nach und nach kehrten die ausgesandten Diener und Sklaven zurück. Der Maghai war nicht zu finden, aber es hatte auch niemand gesehen, dass er das Bet Raik verlassen hatte.
    »Ich sagte doch, Immit, einem Maghai ist nicht zu trauen. Vielleicht hat er sich in einen Vogel verwandelt und ist davongeflogen«, sagte Yaman Aryak – und lächelte dabei.
    »Zumindest versteht es dieser Zauberer, sich unsichtbar zu machen.« Immit Schaduk wirkte verärgert. »Ich wundere mich, dass du ihm überhaupt erlaubt hast, im Bet Raik zu wohnen, verehrter Malk.«
    »Er war sehr nützlich«, antwortete Numur verstimmt auf diesen erneuten Angriff des Immit.
    Der drehte sich um und setzte ein nachsichtiges Lächeln auf. »Nun, vielleicht brauchen wir ihn gar nicht. Ich bin sicher, Atib brennt darauf, uns endlich die Wahrheit sagen zu dürfen.«

    Atib stand immer noch allein, von den Kriegern des Immit gleichzeitig beschützt und bewacht. Er hatte erleichtert gewirkt, als es hieß, der Maghai könne nicht gefunden werden, doch jetzt war die Angst zurückgekehrt. »Aber ich sage die Wahrheit, Herr. Warum glaubst du diesen Wüstenräubern mehr als mir, einem treuen Diener dieser Stadt?«
    »Ich werde

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