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Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Titel: Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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was die Hakul zögern ließ.
    Tasil löste sich von der Säule, an die er sich gelehnt hatte, trat einen Schritt nach vorne, als wollte er, dass Atib ihn besser sehen könnte. »Sieh noch einmal genau hin, Mann, du musst mich verwechseln«, sagte er – und sein Tonfall war sehr freundlich. Nicht der Hauch einer Drohung war in seinen Worten zu hören.
    »Ein Mann aus dem Süden, hieß es – und dieser dort ist aus
dem Süden«, stellte Curru der Seher fest. Aber es klang nicht überzeugt.
    »Ich bin aus Urath, weit südlich des Schlangenmeeres, das ist wahr. Vielleicht verwechselt mich jener Unglückliche deshalb mit dem Mann, den ihr sucht.«
    Würde er damit durchkommen? Der Immit sah ihn zweifelnd an, die Hakul waren unsicher. Dann fiel Marus Blick auf einen Mann, der die Menge um Haupteslänge überragte: Fakyn. Der Hüne hatte geschwiegen, als Atib seine Lügengeschichten auftischte; aber würde das so bleiben, jetzt, da der Händler die Wahrheit sagte?
    »Ich bin ein reisender Händler«, erklärte Tasil ganz ruhig, mit einem gewissen Maß an Sorge in der Stimme, so als fürchte er um seinen guten Ruf. »Ich war noch nie in eurem Land, Fremder. Sag mir, was wisst ihr über den Mann noch? Er wurde gesehen, sagtest du. Habt ihr eine Beschreibung?«
    Der Yaman betrachtete ihn finster. »Nein, nur dass sie zu zweit waren, ein Mann und ein Junge, der Mann hager, der Junge kräftig.«
    »Ah, da kann ich es aufklären!«, rief Tasil mit gut gespielter Erleichterung. »Ich reise mit meiner Nichte. Sie hat früh ihre Eltern verloren, und so nehme ich sie notgedrungen mit auf meine weiten Reisen. Es ist das junge Mädchen dort drüben.«
    Alle Blicke wandten sich Maru zu, die an der Säule gekauert hatte. Verlegen stand sie auf. Sie konnte nicht verhindern, dass sie errötete.
    »Du musst keine Angst haben, mein Kind«, sagte Tasil freundlich. »Du siehst, es klärt sich alles auf.«
    »Ich wittere eine Lüge«, meldete sich Curru der Seher zu Wort.
    Auch der Immit wirkte nicht überzeugt. Hatte es eben noch so ausgesehen, als könne Tasil die Menge überzeugen, stand die Stimmung in der Halle plötzlich wieder auf des Messers Schneide.

    »Nun, es ist doch einfach – dieser Händler reiste doch nicht alleine!«, rief der Immit. »Wo ist der Krieger, der ihn hierherbegleitete?«
    Es gab Bewegung in der Menge, als sich Fakyn nach vorne drängten. »Hier bin ich, Herr.«
    »Wie ist dein Name, Krieger?«
    »Das ist Fakyn, ein Schab Eschet meines Vaters. Ein guter Mann.« Das kam von Malk Numur, der plötzlich neben Tasil stand. »Fakyn ist ein ehrenhafter und glaubwürdiger Mann, edler Immit. Ich weiß, dass mein Vater vorhatte, ihn nach dieser Reise zum Schab Ansai oder gar zum Schab Kischir zu befördern.«
    Der Immit war sichtlich überrascht über dieses plötzliche Eingreifen des Malk. Er wirkte ungehalten. »So? Er wollte einen Kydhier zum Befehlshaber einer Kischir machen?«
    »Wie ich es sagte: Fakyn ist ein guter Mann, und ich habe seine Beförderung befürwortet. Er wird uns die Wahrheit sagen und diesen Mann hier entlasten.« Bei diesen Worten legte der Malk seine Hand auf Tasils Arm. Maru dachte für einen Augenblick, er würde ihn umarmen. »Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass Tasil etwas mit dieser Geschichte zu tun hat. Ich, Numur, Malk dieser Stadt, lege meine Hand für ihn ins Feuer! Dies kann ich leicht tun, denn ich weiß, dass er schon seit fast einer Woche in Serkesch ist.«
    Maru konnte es nicht fassen. Da stand ein Fürst, Erbe eines Raik, und log für Tasil! Was hatte ihr »Onkel« ihm nur angeboten?
    Die Menge zweifelte, die Menge raunte, die Menge wartete ab, was Fakyn sagen würde.
    »Nun, Krieger«, fragte Schaduk, »wie ist es? Kennst du diesen Mann?«
    Fakyn stand dort, nur drei Schritt von Atib entfernt, aber er würdigte den Händler keines Blickes. »Ich kenne diesen Mann nicht, Herr.«

    »Du lügst!«, schrie Atib und sprang auf. Er wollte sich auf den Krieger stürzen, doch die Wachen hielten ihn fest. Plötzlich gelang es ihm, einer der Wachen einen Speer zu entwinden. Er begann, wild um sich zu stechen, ohne jedoch jemanden zu treffen. Die Menge wich zurück. »Ihr alle lügt, ihr alle wollt meinen Tod! Ihr Aasgeier wollt euch mein Silber unter den Nagel reißen!«
    Die Wachen näherten sich ihm vorsichtig, aber er hielt sie mit den schlecht gezielten Stößen seiner Waffe auf Abstand. Alle Augen waren auf den verzweifelten und wutschäumenden Atib gerichtet.
    Da verließ Umati

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