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Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Titel: Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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lehnte sich zurück und lächelte. »Ich bin mir sicher, wir werden euch auch dann einen würdigen Empfang bereiten. Doch lass uns nicht über das Morgen reden, Yaman, was führt dich und deine Männer heute in unsere Stadt?«
    »Es kann nie schaden, wenn Fürsten die kommenden Tage bedenken, Immit. Denn was wir heute tun, hat morgen Folgen.«
    War das eine Drohung? Maru sah in die Gesichter der versammelten Ältesten der Stadt. Die meisten unter ihnen sahen besorgt aus.
    »So höre denn, was uns in diese Stadt führt, Immit«, fuhr Yaman Aryak fort. »Es ist eine Untat geschehen, eine Schändung, wie sie mein Volk noch nicht erlebt hat. Und wir jagen den Frevler, bis er tot zu unseren Füßen liegt – er und alle, die ihm geholfen haben.«
    Es wurde unruhig im Saal. Immit Schaduk hob die Hand, und das Gemurmel verstummte wieder.
    »Es ist nun elf Tage her, dass ein Reiter in das Lager meiner Sippe kam, ein Knabe, kaum sieben Winter alt. Er war erschöpft
und fast von Sinnen vor Entsetzen. Er, seine vier Brüder und sein Vater, Elwah der Träumer, weideten ihre Ziegen in den Tälern der Schwarzen Berge. Du musst wissen, Immit, dass diese Berge uns heilig sind, denn in ihren Felsen liegen die Gräber unserer größten Fürsten. Elwah weidete seine Herde in einer der Schluchten dort, wo das Gras vor der brennenden Sonne geschützt und immer grün ist. Wir fanden Elwah und seine Söhne dort. Jemand hatte ihnen die Kehle durchgeschnitten, während sie schliefen. Mögen sie für immer über die grünen Weiden der nächsten Welt reiten.«
    »Das ist sicher ein Verbrechen«, warf der Immit von seinem Thron herablassend ein. »Doch höre ich, dass solcherlei des Öfteren vorkommt in den Steppen deines Volkes. Ist es nicht so, dass eure jungen Männer sich beweisen, indem sie ihre Nachbarn berauben?«
    »Unsere jungen Männer ziehen aus, um ihren Mut zu zeigen. Würden sie Schlafende ermorden, würden wir sie davonjagen wie tolle Hunde«, entgegnete der Fürst der Hakul scharf. »Aber du hast recht, Immit. Das Leben an den Grenzen unserer Weiden ist gefährlich, und Räuber gibt es unter vielen Völkern. Doch lagen die Leichen inmitten der Herde, und ihre Pferde grasten friedlich – es war also kein Viehdieb, der diese Untat beging. Ihre Dolche fehlten, aber hatte man sie deswegen ermordet?«
    Maru lief es kalt den Rücken hinunter. Die Dolche! Tasil hatte fünf Dolche der Hakul besessen. Er stand neben ihr und hörte der Erzählung scheinbar ungerührt zu, aber sie wusste , wer die fünf ermordet hatte.
    Der Yaman hatte einen Moment innegehalten, jetzt sprach er weiter. »Wir suchten eine Lösung für dieses Rätsel und fanden eine Spur, die in die Berge führte, bis zum Grab von Etys dem Großen, der Fürst und Herr vieler Sippen und Stämme war.« Maru erkannte, dass er seinen Zorn nur mit Mühe unterdrücken konnte. »Dieses Grab war geschändet! Die steinerne Pforte war zerstört,
sein Sarg umgeworfen, seine Schätze geraubt! Wer hat je gehört, dass einem Fürsten solches widerfahren ist?«
    Ein Raunen lief durch den Saal. Die Würdenträger wirkten schockiert. Maru hatte das Gefühl, in einen gähnenden Abgrund zu blicken. Ein geschändetes Grab? War das wirklich Tasils Werk gewesen? Des Mannes, mit dem sie ritt, der sie für einen Hakul-Dolch von Atib gekauft hatte? War er wirklich so verderbt, dass er die heilige Totenruhe störte und die Grabbeigaben der Ahnen raubte? Wusste er nicht, dass er damit ihre Seelen der Verdammnis preisgab, oder – und das wäre noch schlimmer – war es ihm gleich? War er so gierig, dass er selbst die heiligsten Gesetze der Götter mit Füßen trat? Er stand neben ihr und hörte interessiert zu, aber er wirkte so kühl und so völlig unbeteiligt. Tat sie ihm unrecht?
    Aryak ließ seine Worte einen Moment wirken. »Es waren zwei Reiter. Wir hatten ihre Spur, und wir folgten ihr. Sie führte hinaus in die Slahan, die Wüste der Erschlagenen, immer Richtung Sonnenuntergang. Sie war leicht zu verfolgen, und die Reiter unternahmen keinen Versuch, uns in die Irre zu führen. Doch dann erhob sich ein Sandsturm, und wir verloren ihre Spur.«
    Der Immit unterbrach ihn. »Du sagst, er ritt von euren Schwarzen Bergen genau nach Westen. Ist es dann nicht anzunehmen, dass er zu den Budiniern wollte? Dort wäre er doch sicher vor euch.«
    Maru sah einen Hoffnungsschimmer. Natürlich, die Männer waren nach Budingar geflohen. Das war einleuchtend. Also war es doch nicht Tasil gewesen!
    »Dieser

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