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Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin

Titel: Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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ganz gegen jeden Eid und Schwur. Aber das erklärt es, das erklärt vieles. Oder nicht?« Sie biss sich auf die Lippen, und ihre Finger trommelten unruhig auf dem Tisch.
    Maru war verunsichert. Wika war sprunghaft, und dennoch hatte sie zielstrebig den dunklen Punkt ihrer Herkunft freigelegt. Ihre Fragen führten in eine Richtung, in die Maru nicht gehen wollte. Da gab es Geheimnisse und Abgründe, vor denen sie sich fürchtete. Sie dachte an Jalis. Er hatte ähnliche Fragen gestellt und dann... sie schüttelte den Gedanken ab. »Was erklärt es, Wika?«, fragte Maru eingeschüchtert.
    Aber Wika antwortete nicht, sondern fragte ihrerseits: »Sag, Nehis, warum bist du zu mir gekommen?«
    Für den Augenblick war Maru erleichtert. Offenbar wollte die Kräuterfrau die Frage ihrer Abstammung nicht weiter vertiefen. Das war gut, oder?
    »Du hast sicher von der Awathani gehört«, begann sie vorsichtig.
    Wika lachte. »Gehört? Gehört? Die Erwachte, ich habe sie gesehen, Kind!«
    »Du hast sie gesehen, wirklich?«

    Bis jetzt schien niemand im Dorf die Seeschlange gesehen zu haben, außer einem alten Mann im Sumpf.
    »Ja, ich habe sie gesehen. Vor sieben Nächten. Blutflechten schnitt ich, in einem der Wasserwälder, nah am Dhanis – da erhob sich der Fluss. Eine Welle rauschte heran, mir bis zur Hüfte, und dann erhob sich eine neue schwarze Insel, mitten im Strom – und war ebenso schnell wieder verschwunden.«
    »Wie sieht sie aus, wie groß ist sie?«, fragte Maru aufgeregt.
    »Das kann ich dir nicht sagen, Kind. Nur ihr Rücken war es wohl, ein kleines Stück, das aus dem Wasser kam, und Nacht war es, der Himmel bewölkt. Aber kein Zweifel: Sie war es, die Unheilsbringerin, die Zermalmerin, die Große Schlange, die wir nur aus Erzählungen kannten. Eine Riesin ist sie, Jahrtausende alt und voller Kraft, aber auch schwer, unendlich schwer vom Gewicht der Zeit. Geruht hat sie, in steinernem Schlaf, bis sie erwachte. Zur Unzeit, Nehis.« Und bei den letzten Worten sah Wika Maru scharf an.
    »Unzeit? Wie meinst du das?«
    »Deswegen bist du nicht hier, deswegen nicht. Du hattest eine andere Frage, Nehis. Stell sie, bevor du etwas hörst, was dir nicht gefällt.«
    Wika musterte sie aus nächster Nähe, ihre Gesichter berührten sich beinahe. Maru rutschte unruhig auf ihrem Schemel zurück. Es wäre ihr wirklich lieber gewesen, Wika würde etwas mehr Abstand halten. Warum antwortete sie nicht auf ihre Frage? Und was sollte diese dunkle Andeutung? Aber vielleicht würde sich eine Gelegenheit finden, darauf zurückzukommen.
    »Wie du vielleicht weißt, sind einige Fremde im Dorf, Söldner«, setzte Maru an. Sie hatte so eine Ahnung, dass das, was sie zu erzählen hatte, Wika nicht gefallen würde: »Sie haben vor, die Awathani zu töten.«
    »Narren«, sagte Wika schlicht und lehnte sich zurück.
    Maru stockte. Das Urteil von Wika war knapp und vernichtend.
Trotzdem fuhr sie fort: »Dafür sollen sie viel Gold aus dem Tempel bekommen.«
    »Ah, daher. Da war den ganzen Tag schon so ein Geschmack in der Luft. Metall. Gold. Ein Geruch von Gier, der über den Sumpf zieht. Ein ewiger Fluch. Und wieder hat er ein paar Männer ereilt. Weiter.«
    »Einer dieser Krieger hatte nun einen Einfall, den mein Onkel für vielversprechend hält.«
    »Dieser Mann aus dem Süden, nicht wahr? Ich habe von ihm gehört. Schlau ist er. Ist er wirklich dein Onkel? Der Südländer?«
    »Nein, aber ich soll ihn so nennen«, gab Maru zögernd zu. Woher wusste die Alte von Tasil?
    »Das dachte ich mir. Das fühle ich. Weiter«, befahl Wika.
    »Also, sie haben vor, das heißt, sie wollen versuchen, die Awathani zu vergiften.«
    Wika sah sie unbewegt an. Ihre Augen blickten kalt.
    Trotzdem stellte Maru endlich die Frage, wegen der sie eigentlich hierhergekommen war, auch wenn sie sich dabei sehr unwohl fühlte: »Ich wollte fragen, also, ich wollte wissen, ob du ein Gift kennst, das stark genug ist, die Große Schlange zu töten.«
    Wika verzog keine Miene. »Du wolltest? Willst du jetzt nicht mehr?« Ihre Stimme klang schneidend.
    Maru fühlte sich unglücklich. »Ich habe das Gefühl, dass dir die Frage nicht gefällt, Wika«, sagte sie schließlich.
    »Ich bin keine Giftmischerin, Nehis. Du hast Recht, deine Frage gefällt mir nicht.« Sie stand auf und begann, auf dem Tisch Platz zu schaffen, und befühlte mit knochigen Fingern ein paar Moose.
    »Wundkraut, wir werden es bald brauchen. Viel davon. Wenn du willst, kannst du mir ein wenig zur Hand

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