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Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin

Titel: Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Alter?«
    »Doch, Herr, das tut es. Und wie viele Boote brauchst du?«
    Numur warf dem Ältesten einen feindseligen Blick zu, dann besprach er sich kurz mit einem Verwalter. Schließlich sagte er: »Nun, Boote für fünfhundert Mann dürften fürs Erste genügen.«
    »Fünfhundert? Aber Herr, so viele... wir würden Jahre dafür brauchen.«
    Numur sah den Ältesten kalt an. »Ihr habt zwei Wochen. Meine Männer werden euch helfen. Bis dahin werden meine Krieger und Baumeister diesen Sumpf erkunden. Unser Gott Utu wird einen Weg finden, für uns, und wenn du zu ihm betest, vielleicht auch für euch. Geht, und wenn die Brücke vollendet ist, macht ihr euch an den Bau der Schiffe!«
    »Ja, Herr«, sagte Taiwe.
    Die drei Awier verbeugten sich und zogen sich zurück. Als Taiwe an Maru vorbeiging, warf er ihr einen kurzen Blick zu. Es lag Sorge darin, und noch etwas anderes, das Maru nicht deuten konnte. Skeda, der neben ihm ging, sah ebenso unglücklich aus wie sein Freund, und Hana, der hinter den Ältesten her stolperte, war ein zitterndes Häuflein Elend.
     
    Numur besprach sich wieder kurz mit seinem Verwalter, der daraufhin einige Männer zu sich winkte und ihnen Befehle erteilte. Der Schab, der die Söldner hereingeführt hatte, meldete sie dem
Alldhan. Maru sah erst jetzt, dass Numur die Fensterschlitze im ganzen hinteren Bereich mit Tüchern hatte verhängen lassen. Den Sinn dieser Maßnahme verstand sie nicht, denn durch den fehlenden Durchzug war es furchtbar stickig in der Halle geworden.
    »Sieh an, Tasil der Urather«, begrüßte sie Numur mit herablassendem Lächeln.
    »Ich fühle mich geschmeichelt, dass du mich noch erkennst, erhabener Alldhan«, erwiderte Tasil mit einer angedeuteten Verbeugung.
    »Es ist eigenartig, dass ich dich gerade jetzt hier treffe. Denk dir, diese tapferen Hakul dort, die sich vor zwei Tagen unserem Zug angeschlossen haben, sie sind auf der Suche nach einem Mann aus dem Süden, der das Grab eines ihrer Fürsten geplündert und viele ihrer Stammesbrüder getötet hat. Und liegt Urath nicht weit im Süden?«
    Die Hakul sprangen auf.
    »Ist er es?«, rief ihr Anführer und zog seinen Dolch. »Ist er der Mörder unserer Brüder? Der Schänder unserer Gräber?«
    Sofort erhoben sich zwei Leibwächter des Alldhans. Sie ließen den Mann, der ein gutes Dutzend Schritte von Numur entfernt stand, nicht mehr aus den Augen.
    Tasil blickte den Hakul mit gut gespieltem Schrecken an. »Aber nein, sicher nicht, stolzer Krieger. Der Alldhan erlaubt sich nur einen Scherz.«
    Numur schien die Situation zu genießen: »So, einen Scherz? Dann erkläre ihn doch unseren Gästen, Urather. Diese Steppenkrieger haben so selten Gelegenheit zu lachen.«
    »Gerne, Herr, wenn du es erlaubst«, sagte Tasil: »Wisse denn, Krieger, dass ich in Serkesch schon einmal dieser Verbrechen beschuldigt wurde. Zum Glück konnte der Alldhan selbst jeden Verdacht entkräften, denn schließlich war ich Gast in seiner Stadt, als diese Untaten verübt wurden.«

    »Ist das wahr?«, fragte der Hakul misstrauisch.
    Numurs überhebliches Grinsen verlosch. »Konnte ich das? Wirklich? In diesen Tagen ist viel geschehen.«
    Maru blickte staunend von einem zum anderen. Sie bewunderte Tasils Geistesgegenwart und noch mehr seine Kühnheit. Numur hatte Tasil damals gedeckt, weil er ihn brauchte. Es war dreist, sich jetzt darauf zu berufen. Dann sah sie die Gesichter der Schab, der Krieger und der Verwalter. Der eine oder andere mochte damals dabei gewesen sein, in der Hohen Kammer des Bet Raik von Serkesch. Jetzt blickten sie auf ihren Alldhan. Er war der Sohn eines Gottes, er konnte, ja, er durfte nicht lügen. Numur schien das zu begreifen: »Aber es mag so gewesen sein, Urather«, sagte er langsam.
    Die Hakul zögerten. Maru sah ihrem Anführer an, dass er weder Tasil noch Numur glaubte. Er sagte: »Unsere Seher haben ihn beschrieben: Ein Mann aus dem Süden, hager, in Begleitung eines Mädchens mit den grünen Augen der Erdgöttin Hirth. Und steht dort nicht solch ein Mädchen bei ihm? Ich staune, dass ich ihn nicht gleich erkannt habe.«
    »Und ich staune, edler Krieger, dass du das Wort des Alldhans bezweifelst«, sagte Tasil verwundert.
    Der Hakul biss sich auf die Lippen.
    »Wirklich? Du zweifelst an mir? Ist das so, Yaman Auryd von den Hakul?«, fragte Numur mit falscher Freundlichkeit.
    »Natürlich nicht, Alldhan«, sagte der Hakul gereizt und stieß seinen Dolch zurück in die Scheide.
    »Ich bin erfreut, das zu hören«,

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