Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin
wütend die Fäuste, und Arbi sah aus, als würde er vor Scham am liebsten im Boden versinken. Vylkas ertrug das immer lauter werdende Gelächter dagegen mit ebensolchem Gleichmut wie Meniotaibor. Tasil tat, als ginge ihn die Sache nichts an. Maru war auch nicht nach Lachen zumute. Numur war unberechenbar, das war ihr klar. Sein Gelächter konnte schnell in einen fürchterlichen Wutausbruch umschlagen. Und noch jemand ließ sich von der übertriebenen Heiterkeit nicht anstecken: Mit finsteren Mienen standen die Hakul in ihrem Winkel und ließen Tasil und Maru keinen Moment aus den Augen.
»Nun gut, ihr Helden«, rief Numur kopfschüttelnd, als das Gelächter allmählich verebbte, »ich gebe zu, dass ich noch nie auf Männer traf, die Größeres vorhatten. Ihr habt meine Bewunderung!«
Er grinste breit, was Maru seltsam unpassend für einen Alldhan erschien.
»Vielleicht ergibt sich heute Abend Gelegenheit, mehr über euer kühnes Unterfangen zu erfahren. Es wird uns das Mahl sicher angenehm würzen. Ich verspreche, es wird ein Festmahl, wie ihr
es ganz sicher nicht mehr oft genießen werdet, wenn ihr euer Vorhaben wirklich in die Tat umsetzen wollt.« Er lachte wieder, und sein Hofstaat fiel erneut ein, wenn auch leiser als zuvor. Numur schüttelte immer noch den Kopf, aber dann wurde er ernst. »Nun, ich gebe zu, dieses Dorf steckt voller Überraschungen, doch haben wir Wichtigeres zu tun, als uns mit euren Narreteien zu beschäftigen. Geht in eure Unterkunft, ihr Helden. Meine Schabai werden morgen entscheiden, ob sie euch euer Vorhaben ausreden, damit eure Tapferkeit meinem Heer zugutekommt, oder wie wir sonst mit euch verfahren.«
Unter dem Grinsen der Krieger Numurs zogen sich die Söldner zurück. Maru konnte die Wut in ihren Augen sehen. Nur der rundgesichtige Arbi schaute unglücklich drein. Als sich auch Tasil zum Gehen anschickte, hielt Numur ihn auf. »Du nicht, Tasil aus Urath, mit dir habe ich noch ein Wort zu wechseln.«
Da das Maru weder ein- noch ausschloss, entschied sie sich, einfach zu bleiben. Numur starrte sie beide eine Weile an. Vielleicht ging er die Ereignisse aus Serkesch noch einmal in seinem Geiste durch. Er nickte schließlich, stand auf und sagte: »Lasst uns allein. Ich habe mit diesem Mann etwas zu besprechen.«
Die Schabai und Verwalter zögerten. Der Befehl überraschte sie offensichtlich.
»Habt ihr nicht gehört? Ihr habt genug Aufgaben zu bewältigen. Geht, seht nach der Brücke, und kümmert euch um die Boote. Lasst uns allein!«
Ratlos einander anblickend, erhoben sich Würdenträger und Krieger und räumten das Versammlungshaus. Auch die Hakul verließen den Saal. Sie würdigten Tasil und Maru keines Blickes, aber eine Woge aus Eiseskälte begleitete sie. Es wäre Maru fast lieber gewesen, sie hätten sie angegriffen.
Es dauerte eine Weile, bis das Samnath sich geleert hatte. Ganz allein waren sie mit dem Alldhan jedoch nicht. Vier seiner Leibwächter blieben im Raum, und an der Tür standen vier weitere, die Hände immer griffbereit an ihren schweren Äxten.
»Ich kann nicht sagen, dass ich mich freue, dich zu sehen«, begann Numur.
»Dann liegt die Freude wohl ganz auf meiner Seite, Herr«, erwiderte Tasil mit schlecht gespielter Demut.
»Erspare uns die Heuchelei, Urather. Wenn ich mich richtig erinnere, hast du mich damals an den Immit und an meinen Bruder verraten. Und meinen Bruder und den Immit an mich. Man kann dir nicht trauen.«
»Und trotzdem willst du mich sprechen?«
»Ich weiß, dass du käuflich bist. Und ich denke, wenn ich wissen will, was in diesem seltsamen Dorf vor sich geht, werde ich es am ehesten von dir erfahren. Ist es nicht so, Urather?«
»Ich bin auch erst vorgestern hier eingetroffen, Herr. Ich bezweifle, dass ich etwas von Wert für dich weiß.«
»Wert?« Numur lächelte. »Sage mir, wie viel dir dein Kopf wert ist, Urather. Du wirst mir verraten, was du weißt, oder ich werde dich gleich hier töten lassen. Oder vielleicht überlasse ich dich auch den Hakul. Sie sollen viele schmerzhafte Wege kennen, einen Mann ins Reich der Toten zu schicken.«
Maru beobachtete Tasil. Sie konnte ihm ansehen, dass er fieberhaft nach Wegen suchte, dieser Falle zu entkommen. Und der Alldhan? Als es um die Edhil-Säule ging, da hatte er sich benommen wie ein Verrückter. Aber jetzt wirkte er ruhig und gelassen.
»Nun, ich habe das eine oder andere gehört, Herr«, sagte Tasil jetzt vorsichtig.
»Weiter.«
»Die Söldner. Sie kamen her, um sich
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