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Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin

Titel: Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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noch einmal an, und dann wurde es ruhig. Nur das Rauschen des Regens war noch zu hören. War es vorbei? Hatten die Krieger die Flüchtende gefasst? Schnelle Schritte kamen näher. Dann stürmte ein Läufer in das Samnath. Numur sprang auf. »Ah, endlich. Habt ihr sie?«
    »Nein, Herr«, keuchte der Krieger, »sie ist auf den Fluss entkommen. Doch wir verfolgen sie.«
    »Entkommen? Eine unbewaffnete Frau? Einem ganzen Heer von Kriegern? Mann, du spielst mit deinem Leben!« Numur war außer sich vor Wut. Der Bote duckte sich. Er zitterte, und Maru war sicher, dass das nicht nur von der Anstrengung kam. Vorsichtig sagte er: »Sie war nicht unbewaffnet, Herr.«
    »Und welcher Narr hat sich seine Waffe von ihr abnehmen lassen? Er soll hier erscheinen und sich rechtfertigen!«
    »Ich fürchte, Herr, das kann er nicht mehr«, sagte der Bote kleinlaut.
    Die Rückkehr der Schabai rettete den Boten aus der Gefahr. Maru sah ihnen in die Gesichter. Übellaunig waren sie und besorgt. Ganz anders Bolox und die anderen Söldner. Sie betraten lachend das Samnath, so wie Männer, die einer spannenden Hatz beigewohnt hatten, in der nun eben ausnahmsweise das Wild und nicht die Hunde gewonnen hatten. Fakyn sprach für die Schabai. Wasser tropfte von seinem langen Lederpanzer. Er stand in der Mitte des Saales und meldete: »Die Gefangene ist entkommen, Herr.«

    »Ah! Der tapfere Fakyn, einer der besten Schab meines Heeres, wie alle mir versichern. Du erzählst mir, was ich längst schon weiß. Doch verstehe ich nicht, wie das möglich war! Ich habe dich zum Schab der Eisernen Kischir gemacht, Kydhier. War das ein Fehler?«, fragte Numur. Schneidende Verachtung lag in seiner Stimme.
    »Das vermag ich nicht zu beantworten, Herr.«
    »Du vermagst auch meine Gefangene nicht zu bewachen, und du vermagst nicht, sie einzufangen. Es gibt vieles, was du nicht vermagst, wie mir scheint. Beantwortet das meine Frage nicht, Fakyn?«
    »Verzeih, Herr, aber die Jagd ist noch nicht beendet.«
    »Dann berichte mir doch, was geschehen ist, tapferer Schab Fakyn von den Kydhiern, vielleicht kann ich dann verstehen, wie ein schwaches Weib so vielen starken Kriegern entrinnen konnte.«
    Fakyn ertrug den Hohn scheinbar mit Gleichmut, doch so wie Maru ihn von früher kannte, kochte er innerlich vor Wut. Zögernd begann er zu berichten: »Wie du weißt, Herr, erfuhren wir zuerst durch einen Schrei, dass etwas geschehen war. Dies war der Wächter, der der Gefangenen das Essen brachte. Wir fanden eine Speerspitze in seiner Brust. Offenbar hat sie diese Waffe auch genutzt, um die Gitterstäbe zu lockern, durch die sie dann hinausschlüpfte.«
    Numur hörte schweigend zu. Es herrschte angespannte Stille im Saal. Von draußen drang das gedämpfte Rauschen des Regens heran.
    »Deine Männer schwärmten aus, Herr, doch die Dunkelheit verbarg die Flüchtende, und der verfluchte Regen dämpfte das Licht unserer Fackeln. Dann hörten wir einen Schrei vom Tor. Wir fanden einen weiteren Toten, einen der Wächter. Aber auf der anderen Seite der Brücke haben wir eine ganze Eschet und viele weitere Männer auf dem Damm. Also konnte sie dort nicht entkommen.
Und sie war zu klug, um es schwimmend zu versuchen. Es war mein Fehler, Herr, zu spät zu begreifen, dass ihr nur ein Weg offen stand. Um von dieser Insel zu entkommen, brauchte sie ein Boot.«
    »Ein Boot? Und das wusstest du nicht gleich, Fakyn?«, unterbrach ihn Numur.
    »Nein, Herr. Wir liefen zum nördlichen Hafen, denn mir war klar, dass sie es im Süden nicht wagen würde. Viel zu viele Menschen, auch Krieger, viele Feuer, viel Licht. Sie brauchte den Schutz der Dunkelheit und musste nach Norden.«
    »Wirklich, das ist so naheliegend, dass jedes Kind darauf gekommen wäre«, rief Numur ungehalten.
    Maru sah Tasil grinsen. Hatte er das vorausgesehen? Wenn einer, dann er. Numur ganz sicher nicht.
    »Nun, Herr, ich wusste den Hafen bewacht«, verteidigte sich Fakyn. »Trotzdem schickte ich natürlich jeden verfügbaren Mann dorthin. Allein, wir kamen zu spät. Die sechs Männer waren tot.«
    »Alle sechs?«, rief Numur. Es gelang ihm dabei nicht völlig, sein Entsetzen zu verbergen.
    »Ja, Herr. Ich wusste, dass dieses Weib gefährlich ist, doch hätte ich nie gedacht, dass sie es mit sechs schwer bewaffneten Männern aufnehmen kann.«
    »Bewaffnet? Das mag sein«, rief Numur wütend. »Aber wahrscheinlich waren sie betrunken, oder haben auf ihrer Wache geschlafen. Es ist nicht schade um sie!«
    Maru schauderte bei

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