Die Tochter des Magiers 03 - Die Erwählte
Belohnung geben wird?«
»Belohnung? Das Schicksal des Reiches steht auf dem Spiel, und du fragst mich nach Silber?«, rief Luban entrüstet.
»Verzeih, Herr, doch ich bin ein Händler. Ich bin erleichtert, wenn ich mit so einer ruhmvollen Tat Frieden bringe, aber verstehe bitte, dass mein Geschäft in dieser Zeit brachliegt. Und ist erst einmal Frieden, werden meine Dienste hier nicht mehr gebraucht. Ich werde bald schon ein armer Mann sein.«
Schab Upnu lachte laut auf. »Mann, du bist ein ehrloser Schmuggler. Sei froh, dass wir dich nicht in den Kerker werfen. Ich frage dich, ist dir dein Leben nicht Belohnung genug?«
Tasil antwortete ihm mit einem feinen und vieldeutigen Lächeln.
Immit Uschparu seufzte. »Verzeih, tapferer Upnu. Der Urather wird den Wert seines Lebens sicher hoch genug schätzen, um diesen Auftrag anzunehmen, aber wir müssen auch sicherstellen, dass er in die Stadt zurückkehrt, oder nicht?«
»Wir nehmen seine Nichte als Geisel«, schnaubte Upnu. Er hatte die Sache offensichtlich nicht durchdacht und war wütend, weil Uschparu ihn bloßgestellt hatte.
»Und denkst du, dass dieser Mann um dieser jungen Frau willen zurückkehrt? Wer sagt uns, dass er seine Familie ebenso schätzt, wie du es tust, Upnu? Verlassen möchte ich mich darauf nicht. Nein, ich denke, drei Barren Silber wären ein weit besserer Grund für ihn zurückzukehren, nicht wahr, Urather?«
»Ich gebe zu, ehrenwerter Immit, dass drei Barren unter gewöhnlichen Umständen eine großzügige Bezahlung wären«, erwiderte Tasil mit einer Verbeugung, fügte dann aber hinzu: »Allerdings ist es so, dass ich Numur bereits begegnet bin. Und unser letztes Treffen verlief nicht sehr günstig.«
»Du bist dem Abtrünnigen schon begegnet?«, fragte Uschparu überrascht.
»So ist es, Herr.«
»Stand davon nichts in deinen Sternen, Baschmu?«, spottete Upnu.
Der Sterndeuter schwieg betreten, und in Lubans Augen sah Maru nackte Angst aufflackern. »Heißt das, wir sind verloren?«, rief er verzweifelt aus.
»Nein, Herr, das heißt es nicht«, sagte Tasil. »Ganz im Gegenteil, ich kenne Numur und weiß, wie er zu nehmen ist. Deshalb könntet ihr keinen besseren Boten als mich finden. Es bedeutet aber auch, dass für mich doppelte Gefahr besteht. Ich muss den Fluss der Awathani überqueren, und ich muss mit einem alten Feind verhandeln. Und deshalb verlange ich doppelten Lohn.«
»Doppelt, wenn du zurückkehrst, dreifach, wenn du Numur dazu bewegst, unser Angebot anzunehmen«, entgegnete Immit Uschparu.
Und unter der Missbilligung Upnus wurde die Übereinkunft getroffen. Es verging noch einmal das Viertel einer Stunde, in der
über weitere Einzelheiten des Angebots gesprochen oder vielmehr gestritten wurde. Dann beendete Luban plötzlich die Verhandlungen: »Seht ihr meinen Ahnen dort sitzen? Die Sonne vergoldet bereits seine Brust. Es ist Zeit für das Opfer. Geht nun und tut, was ihr tun müsst. Ich werde Etellus Segen erflehen, auch wenn ich nicht glaube, dass mein Ahn erfreut sein wird über das, was ihr tut.«
Einigermaßen verblüfft über das plötzliche Ende dieses Treffens folgte Maru dem Immit, der sie in einen anderen Teil des Bet Kaidhan führte, um ihnen die Siegel auszuhändigen, die sie für ihr Vorhaben benötigten. Sie wurden von vier Speerträgern begleitet, aber als sie ihr Ziel erreichten, befahl der Immit ihnen, vor der Pforte zu warten. Sie betraten einen Saal, in dem mehrere Schreiber emsig beschäftigt waren, Berichte zu verfassen. Der Raum wurde am Kopfende von einem großen Tisch beherrscht, an dem derzeit niemand saß. Der Immit schickte alle fort. Widerspruchslos huschten die Männer hinaus. Maru fragte sich, was nun folgen mochte, aber sie sah, dass ein Wolfslächeln um Tasils Lippen spielte. Er ahnte also – im Gegensatz zu ihr -, was der Immit vorhatte. Uschparu nahm zwei Tafeln Ton vom Platz eines Schreibers und legte sie auf den großen Tisch. Dann schloss er eine wuchtige Holzkiste auf und entnahm zwei silberne Siegel.
»Dies ist das Siegel des Kaidhans. Es wird dem Abtrünnigen beweisen, dass du in seinem Namen handelst.« Bei diesen Worten drückte er es in den weichen Ton. »Und dies«, fuhr Uschparu fort, »ist mein Siegel, Urather. Denn auch ich habe einen Auftrag für dich.« Er hielt inne, und sein Blick ruhte kurz auf Maru. Dann sagte er: »Doch ist er nur für deine Ohren bestimmt. Das Mädchen mag draußen auf dich warten.«
Und zu Marus Enttäuschung musste sie den Saal wirklich
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