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Die Tochter des Magiers 03 - Die Erwählte

Titel: Die Tochter des Magiers 03 - Die Erwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Uo vom Himmel vertreiben? Oder Strydh? Nein, denn die Macht von uns Sterblichen ist begrenzt, und der Ratschluss der Gestirne rätselhaft.«
    »Manchmal geben sie uns jedoch Hinweise, Herr, die zu unserer Rettung führen können.« Das kam dieses Mal nicht von Baschmu, sondern von Immit Uschparu.
    »Rettung? Soll ich wirklich daran glauben, bester Immit?« Der Kaidhan sah ihn leidend an.
    »Du musst, Herr, denn wenn du den Glauben verlierst, ist alles verloren«, entgegnete Uschparu sanft, als spräche er zu einem verängstigten Kind. »Und wenn die Sterne diesen Mann zu dir geschickt haben, hochgeborener Kaidhan, dann solltest du ihm vertrauen.«
    »Einem Urather? Du weißt, was geschah, als das letzte Mal ein Fürst der Akkesch einem Urather Vertrauen schenkte.«
    »Dies ist lange her, Herr.«
    »Du hast recht, guter Immit, du hast recht. Die Schlacht von Ukkaschat, nie werden wir das vergessen. Einer meiner Vorfahren ist dort gefallen, wusstest du das? Die Ahnen werden nicht erfreut sein, wenn ich einen Nachfahren der Verräter um Hilfe bitte.«
»Sie werden es verstehen, hochgeborener Kaidhan, und sie werden deine Weisheit und Einsicht bewundern. Wer weiß, vielleicht ist es diesem Mann bestimmt, den Fehler seiner Ahnen wiedergutzumachen und unsere Völker wieder miteinander zu versöhnen.«
    Aber Luban zögerte.
    »Verzeih, Herr, die Sterne sprechen für ihn«, flüsterte die ölige Stimme des Sterndeuters.
    »Die Sterne? Ja, das sagtest du, guter Baschmu«, murmelte Luban nachdenklich. Dann lächelte er traurig. »Er hat ein ehrliches Gesicht, dieser Mann. Ich will ihm vertrauen.«
    Maru hatte schon viel gehört, aber noch nie hatte jemand das hagere und undurchschaubare Gesicht Tasils mit dem Wort ›ehrlich‹ beschrieben.
    »Dann solltest du ihm erzählen, warum du ihn hast rufen lassen, Herr«, drängte der Immit sanft.
    »Das sollte ich wohl, doch ich kann es nicht. Sage du es ihm, Uschparu.«
    »Wenn du es so befiehlst, Herr, werde ich gehorchen«, antwortete Uschparu mit einer Verbeugung. Maru begann zu verstehen. Seine demütige Freundlichkeit gegenüber dem Kaidhan war in Wirklichkeit nur notdürftig verhüllte Herablassung. Uschparu war es, der an diesem Hof die Fäden zog, also war er es vermutlich auch, der sie hatte verhaften lassen. Aber was hatte er mit ihnen vor?
    Der Immit zog die Falten seines prachtvollen Gewandes glatt, verscheuchte eine Fliege und wandte sich Tasil zu: »Wisse denn, Fremder, dass die Menschen dieser Stadt standhaft sind, beinahe wie ihr Kaidhan, doch wenn sie Hunger leiden, können sie nicht so tapfer sein, wie sie gerne wollen. Der hochgeborene Kaidhan in seiner großen Weisheit hat deshalb schon vor einigen Wochen sieben Schiffe nach Süden gesandt, ins Silberland, wo sie Söldner anwerben und vor allem ihre Laderäume mit Weizen füllen sollten.«
    »Die Hattu sind unsere Freunde, immer noch!«, unterbrach ihn der Kaidhan.
    »Das sind sie, Herr, ohne Zweifel. Und der Bel Elepai, dem dieses Unternehmen anvertraut wurde, war der Beste, und die Götter waren auf seiner – auf unserer – Seite. Er verlor kein einziges Schiff, bis er wieder den Weißen Dhanis erreichte.«
    Maru wusste, dass nur dieser Arm des Dhanis für große Schiffe befahrbar war. Im Schwarzen Dhanis lauerten unterhalb der Stadt gefährliche Stromschnellen.
    »Doch im Strom kam endlich doch das Verhängnis auf unsere Schiffe, und die Götter wandten sich von ihnen ab, bis auf den einen, den alle fürchten. Wie es Baschmu schon sagte, Uo ist noch stark in diesen Tagen. Und ein letztes Mal zeigte der Totengott seine Macht.« Der Immit legte eine Pause ein und starrte auf das Holzbrett. Maru war nicht sicher, ob er wirklich an die Sterne glaubte, doch sie spürte, seine Betroffenheit war echt.
    »Die Erwachte erschien, wie so oft. Doch dieses Mal begnügte sie sich nicht mit einem Schiff oder mit zweien, wie es bei den letzten Fahrten geschehen war, nein, alle sieben Schiffe hat sie angegriffen und versenkt, und Nahrung für Wochen ist verloren. Unser Bel Elepai ist tot, und nur sieben tapfere Männer haben sich durch das Fenn gekämpft und die Stadt erreicht.«
    »Es wird das Volk hart treffen, wenn sich diese Nachricht erst einmal herumgesprochen hat«, warf Tasil nachdenklich ein.
    Uschparu hob eine Augenbraue und unterzog Tasil einem prüfenden Blick. »Es wird sich vorerst nicht herumsprechen, dafür ist gesorgt.«
    Maru wusste jetzt, wer die sieben Männer waren, die ihnen im Hof vor dem Tempel

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