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Die Tochter des Magiers 03 - Die Erwählte

Titel: Die Tochter des Magiers 03 - Die Erwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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abzuschütteln, und starrte ans Ufer. Das Fenn war zu nächtlichem Leben erwacht. Frösche und Unken, Zikaden und Nachtvögel ließen ihre Rufe hören. Kein Zeichen deutete darauf hin, dass dort am Ufer ein lautloser, aber mörderischer Kampf ausgefochten wurde. Einmal glaubte er, im Licht eines Wachfeuers ein paar halbnackte Gestalten durch das Schilf huschen zu sehen, aber
sicher war er sich nicht. Die Schiffe glitten langsam weiter stromaufwärts. Mehitu trat neben Sapi an den Bug und suchte das nachtschwarze Wasser ab. Es gurgelte leise und mit weißen Schaumkronen unter dem breiten Rumpf des Schiffes dahin. Wenn die Hattu eine Seilsperre übersehen hatten, war es aus. Dann würde es zum Kampf kommen. Die Ruder knarrten, und das Segel bauschte sich im Wind. Nichts geschah. Langsam schoben sich die Schiffe weiter den Strom hinauf. Das Lager der Serkesch musste nun schon hinter ihnen liegen. Mehitu hatte vor ihrem Aufbruch im Schirqu ein reichhaltiges Opfer gebracht. Für Alwa, die Hüterin der Ströme und Meere, und für Dhanis, den Gott dieses Stromes. Und in Cautwa hatte er den Hütern noch einmal geopfert. Sollte er die Götter wirklich zufrieden gestellt haben? Mehitu spuckte noch einmal aus. Sie waren noch nicht im Hafen. Sie konnten auf Grund laufen. Dhanis liebte es, die Schiffsführer mit seinen wandernden Sandbänken zu prüfen. Von einer Sekunde auf die nächste konnte ihre Reise zu Ende sein. Mehitu schüttelte den Kopf. Sie würden sicher nicht auf Grund laufen. Sandbänke lauerten in Ufernähe, aber er hielt die Flotte in der Mitte des Flusses. Der Strom glitt ruhig dahin. Mehitu fühlte eine starke innere Unruhe aufkommen. Irgendetwas würde geschehen. Irgendetwas musste einfach geschehen. Vielleicht doch eine Sandbank? Oder ein plötzlicher Mastbruch? Irgendwas! Die Serkesch würden erwachen, sie angreifen. Warum war es da am Ufer nur so still? So viel Glück konnte es gar nicht geben. Je länger es anhielt, desto unruhiger wurde er. Schließlich wünschte er sich beinahe einen Kampf, denn alles war besser, als Ihr zu begegnen. Mehitu atmete tief durch. Bis jetzt hatte Sie immer Blutzoll gefordert. Der Bel Elepai blickte zurück. Schemenhaft zeichneten sich die geblähten Segel in der Dunkelheit ab. Eines dieser Schiffe würde Sie sich holen, das war beinahe sicher. Und es gab nichts, was er tun konnte, um es zu verhindern. Im Schilf regte sich etwas. Mehitu starrte hinüber. Viele Schatten
lösten sich vom schwarzen Ufer. Die Hattu kehrten zurück, an Baumstämme geklammert. Tief beeindruckt sah Mehitu sie näher kommen. Offenbar kannten sie keine Furcht. Kein Akkesch, Awier oder Kydhier wäre auch nur auf den Gedanken gekommen, den Fluss schwimmend zu durchqueren. Schon allein wegen der Flussechsen. Gab es etwa keine Raubtiere in der Heimat dieser Männer, dem Silberland? Mehitu blickte angestrengt ins Wasser. Da waren keine Echsen. Nur die Köpfe der Schwimmer, die in großer Stille den Schiffen zustrebten. Es war ruhig. Die Unken und die Vögel waren verstummt. Ihm lief ein kalter Schauer über den Rücken. Diese Ruhe war ein schlechtes Zeichen. Er spürte unter seinen Fü ßen ein leichtes Zittern, das durch den Rumpf der Garbe lief. Ihr Kiel scheuerte über ein Hindernis.
    »Eine Sandbank?«, fragte Sapi tonlos.
    Mehitu nickte schwach. Natürlich, nur eine Sandbank. Dhanis spielte mit ihnen. Dann lief ein Ruck durch das Schiff. Unter Deck fluchten die Ruderer. Waren sie auf Grund gelaufen, hier, mitten im Fluss? Mehitu starrte mit weit aufgerissenen Augen hinab ins Wasser. Tatsächlich. Da war etwas. Dunkler noch als der nächtliche Fluss. Es war groß. Ein Felsen. Mehitu klammerte sich an diesen Gedanken. Aber eine zweite Stimme in ihm lachte ihn verbittert aus. Ein Felsen? Hier? Wie hätten sie den übersehen können, in all den Jahren, die sie den Dhanis schon befuhren? Holz zersplitterte unter den Füßen des verzweifelten Bel Elepai. Der Felsen bewegte sich.

Erster Tag

Bet Schefir
    Ich gründete viele Städte und errichtete viele Häuser. Das Haus der
Schrift ist nicht das geringste unter ihnen.
     
Etellu-Kaidhan
     
     
    Staub wogte auf und verteilte sich im Kerzenschimmer. Jemand nieste.
    »Das war die Arbeit vieler Männer«, sagte eine Stimme. Es war schwer zu unterscheiden, ob sie eher entsetzt oder schicksalsergeben klang.
    »Es tut mir leid«, antwortete Maru.
    »Nicht, dass jemand auch nur ein Stück Kupfer dafür gäbe«, seufzte Temu. Er bückte sich und begann, die über

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