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Die Tochter des Magiers 03 - Die Erwählte

Titel: Die Tochter des Magiers 03 - Die Erwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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ist es ein Daimon, wenigstens zur Hälfte. Schaduks Fluch nennen wir ihn, denn es war der Immit, der ihn heraufbeschworen und in den Leib seines Weibes gebannt hat.«
    »Das war Schaduks Weib? Umati ?«, fragte Tasil ungläubig.
    »Schaduks Fluch!«, zischte Hulqu. »Nenne den Namen nicht!
Oder weißt du nicht, dass diese Wesen es hören, wenn man sie ruft, und dass sie es nicht erlauben, dass wir ihre Namen benutzen?«
    Maru starrte ins Schilf, in dem das graue Wesen verschwunden war. Sollte das wirklich Immit Schaduks Frau gewesen sein? Die stolze Umati, ganz und gar schlammbedeckt? Es war schwer zu glauben, doch es passte zu der Geschichte, die Biredh erzählt hatte.
    »Ich muss dir danken, Mädchen«, wandte sich der Schab jetzt an Maru, »hättest du ihn nicht gesehen, hätte der Fluch noch mehr von uns treffen können.«
    Maru schluckte. Gesehen hatte sie gar nichts, aber gespürt. Sie hatte gehandelt, ohne zu wissen, warum.
    »Verdammtes Weib«, brummte Tasil missgelaunt, »das hätte leicht auch uns treffen können.« Er senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Hast du sie wirklich gesehen?«
    »Nein, Onkel, erst, als sie vom Baum sprang.«
    Tasil blickte sie daraufhin nachdenklich an, sagte aber vorerst nichts mehr dazu. Der Schab brachte unterdessen seine Männer mit Flüchen und Drohungen dazu, ihre gefallenen Waffenbrüder mitzunehmen, auch wenn das bedeutete, dass die vier Träger sich nicht mehr würden verteidigen können. Sie banden ihre Speere und die Schilde der Gefallenen zu einfachen Tragen zusammen. Als sie ihre Toten aufgehoben hatten, ging es weiter. Der Weg führte aus dem Auwald hinaus, in leichter zu überblickendes Buschland. Der Schab hielt den kleinen Zug an. »Bringt diese beiden zurück ins Lager und zeigt sie dem Beschauer. Doch sollen sie nicht vor dem nächsten Morgen verbrannt werden, und niemand soll ihre Habe oder ihre Sklaven anrühren, bis nicht alle Ansprüche geklärt sind.«
    »So sei es«, antwortete der älteste der Träger.
    Der Schab sah ihnen noch einen kurzen Augenblick nach, dann schüttelte er den Kopf, und sie machten sich wieder auf den Weg.
Es war nicht mehr weit, nach nur einigen Dutzend Schritten erreichten sie wieder jenes kleine Lager, zu dem sie vor wenigen Stunden der Posten vom Fluss hingeführt hatte. Auch Schab Fandhys, der sie dort am Mittag in Empfang genommen hatte, war wieder dort.
    »Nanu, Hulqu, wo ist der Rest deiner Männer?«, fragte er verwundert.
    Hulqu gab eine kurze Schilderung des Vorfalls. Die Krieger hörten ihm entsetzt zu, und Maru konnte ihnen ansehen, dass sie alle dachten, dass es leicht auch sie selbst hätte treffen können. Hulqu schloss seinen Bericht mit den Worten: »Hätte jenes Mädchen dort den Daimon nicht erspäht, so würde ich jetzt nicht vor dir stehen.« Und an Maru gewandt sagte er: »Das werde ich dir nicht vergessen, Fremde, was auch kommen möge.«
    Die Krieger betrachteten Maru jetzt mit viel freundlicheren Augen als noch am Morgen, als sie nur die Begleiterin eines feindlichen Boten gewesen war.
    »Ihr könnt gerne später im Lager für sie beten, ihr Männer, doch jetzt müssen wir zurück in die Stadt«, drängte Tasil zur Eile. »Wir finden den Weg zu unserem Boot sicher auch alleine, doch würde ich ungern einer Eschet über den Weg laufen, die mich für einen Daimon oder Feind hält.«
    »Kehr du nur zurück ins Lager, Hulqu, wir bringen die beiden zu ihrem Boot«, sagte Fandhys.
    Als sie mit Fandhys’ Eschet zum Fluss marschierten, stellte Tasil eine Frage, die Maru auch in den Sinn gekommen war: »Sag, tapferer Schab, wenn dieser Fluch so viele eurer Männer ereilt, wie kommt es dann, dass ihr einzelne Krieger als Wachen ans Ufer stellt? Sind die nicht leichte Beute für das, was ihr so fürchtet?«
    Der Schab warf Tasil einen schwer zu deutenden Seitenblick zu und erwiderte: »Es ist eigentümlich, doch scheint es, als würde der
Fluch diese tapferen Männer verschonen. Schon oft hat er eine Eschet angegriffen, und ich denke, eines Tages wird er auch vor einer Ansai nicht mehr zurückschrecken, aber noch nie tötete er einen einzelnen Mann. Doch glaube ich nicht, dass dies aus Milde geschieht. Wenn das Verhängnis auf eine Eschet oder eine Schar Krieger trifft, so tötet der Fluch niemals alle Krieger, immer lässt er ein oder zwei Männer übrig, die ihren Waffenbrüdern von dem furchtbaren Schrecken berichten können. Ich glaube, er will auf diese Weise Angst und Schrecken unter den Unseren verbreiten,

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