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Die Tochter des Magiers 03 - Die Erwählte

Titel: Die Tochter des Magiers 03 - Die Erwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Fluss war ein gutes Stück entfernt. Er wusste offenbar ebenso wenig wie Maru, was er davon halten sollte.
    Mahas lachte und winkte einen Mann herbei. Maru erkannte ihn wieder, es war jener, der in nur wenigen Stunden die Brücke zum Dorf im Isberfenn gebaut hatte. »Dies ist Fyriska, unser Brückenbaumeister. Erzähle dem Fremden, was wir vorhaben, Meister.«
    Der Mann verbeugte sich und drehte seine kleine Wollmütze, die er abgenommen hatte, verlegen in der Hand. »Dies sind die Teile, Herr. Mit diesen Rädern dort schaffen wir sie zum Fluss. Dort drüben liegen vorbereitete Pfeiler.«
    Maru sah mächtige Holzpfeiler, die aus mehreren langen Weidenstämmen zusammengebunden waren.
    »Ihr wollt eine neue Brücke anstelle der alten errichten?«, fragte Tasil ungläubig.
    »Nicht ganz«, erklärte Mahas, »sie wird nur das Stück zwischen unserem Damm und dem anderen Ufer überspannen müssen.«
    »Ich glaube nicht, dass die Ulbaitai das zulassen. Ihr geratet in Reichweite ihrer Bögen. Über viele Tage! Und wenn ihr doch fertig
werdet, werden sie in aller Ruhe dort aufmarschieren und euch niedermachen, wenn ihr endlich das Ufer erreicht.«
    »Wie lange wird es dauern, die Brücke zu errichten, Fyriska?«
    »Alle Teile sind fertig, ehrwürdiger Abeq. Also brauchen wir einen halben Tag, sie zusammenzusetzen.«
    »Oder eine halbe Nacht?«
    »Oder eine halbe Nacht, Herr«, bestätigte der Baumeister.
    Jetzt war Tasil doch beeindruckt, aber er versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen. »Und die Erwachte? Glaubt ihr, sie wird euch in Ruhe dort arbeiten lassen? Es wird sie nicht viel Mühe kosten, dieses Wunder zu zerstören.«
    »Sie hat uns nicht angegriffen, als wir den Damm bauten, und sie hat die alte Brücke niemals angegriffen, auch als sie schon längst Menschen und Schiffe holte. Nein, die Erwachte wütet im Strom, nicht am Ufer und nicht gegen Damm oder Brücke. Wir sind dort sicher«, erklärte Mahas höchst zufrieden.
    »Und warum zeigst du mir dies, Herr?«, fragte Tasil, nachdem er eine Weile über das Gehörte nachgedacht hatte.
    Der Abeq schickte den Brückenmeister fort und wartete, bis er außer Hörweite war. Die beiden Eschet sicherten den Weg. Sie wirkten angespannt.
    »Ich wollte dir klarmachen«, sagte Mahas, »dass wir bereits morgen vor den Mauern der Stadt stehen können, wenn wir wollen.«
    »Es würde viele Leben kosten«, stellte Tasil nüchtern fest.
    »Aber es wäre eine letzte Anstrengung – dann wäre die Stadt unser.«
    »Ich habe deine Krieger gesehen, Herr, und ihre leeren Kochtöpfe. Ich bezweifle, dass sie für so einen Gewaltakt die nötige Kraft aufbringen.«
    »Alles im Krieg ist zweifelhaft, Urather. Es ist auch fraglich, ob die Verteidiger noch den Willen haben, sich zu verteidigen. Vielleicht
werfen sie ihre Waffen fort, wenn sie uns kommen sehen? Wer kann wissen, was geschieht, wenn die Schlacht erst begonnen hat? Ich habe dir dies gezeigt, damit du Gründe kennst, Immit Uschparu von meinem Angebot zu überzeugen, Tasil aus Urath. Er sollte es annehmen, sonst werden bald viele Männer sterben – und gewiss auch er.«
    »Ich werde ihm dies darlegen, ehrwürdiger Abeq, jedoch habe ich noch eine Frage.«
    »Ich hoffe, du erwartest keine Belohnung für deine Dienste?«
    Tasil antwortete mit einem Lächeln. »Nein, Herr, doch frage ich mich, ob dein Angebot auch die Gnade des Alldhans findet. Du hast dich weit entfernt von dem, was er vorhin erst mit dem Ratschluss seines göttlichen Vaters gefordert hat.«
    »Deine Sorge ist unbegründet, Bote. Numur wird zustimmen.«
    »Er wird sich gegen Utus Willen stellen?«, fragte Tasil noch einmal nach.
    »Glaube mir, Urather, ich habe Mittel und Wege, ihn zu überzeugen. Doch die Zeit drängt. Noch kann ich den Willen des Alldhans lenken, doch wird dies nicht lange so bleiben.«
    »Wollen die Maghai so bald wieder aufbrechen?«, fragte Tasil lächelnd.
    Mahas blitzte ihn mit seinem einen Auge böse an. »Du bist gut unterrichtet, Urather. Doch es sind schon Männer daran erstickt, dass sie mehr wussten, als gut für sie war.«
    »Ich werde daran denken, Ehrwürdiger.«
    »Das bezweifle ich«, antwortete Mahas trocken.
    Man trennte sich, und der Abeq gab ihnen die Eschet Speerträger als Begleitschutz mit. Maru fragte sich, ob das ihrem Schutz diente oder ob der Abeq nur sichergehen wollte, dass sie wirklich abfuhren und nicht etwa die Gegend um das Lager auskundschafteten. Mahas selbst verschwand mit der zweiten Eschet Richtung

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