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Die Tochter des Magiers 03 - Die Erwählte

Titel: Die Tochter des Magiers 03 - Die Erwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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wenn er etwas nicht versteht. Er behauptet sogar, du habest die Awathani hierhergebracht. Dabei weiß doch jeder, dass du erst viele Wochen nach ihr hier eingetroffen bist.«
    »Ich hoffe, die Leute wissen wirklich, dass ich erst lange nach der Erwachten hierherkam«, meinte Maru betroffen.
    »Ich erwidere es jedem, der so etwas behauptet, was, bis jetzt, noch nicht sehr viele Menschen sind«, erklärte Temu verlegen. »Was ich aber eigentlich sagen wollte, ist, dass ich mir natürlich auch meine Gedanken über dich gemacht habe.«
    »Über mich?«, fragte Maru überrascht.
    »Natürlich. Es gibt nicht so viele Menschen, die noch hierher kommen, die mir Essen bringen, und die … meine Hilfe suchen.« Temu errötete, als er das sagte.
    Er hatte weit ausgeholt – Maru fragte sich, ob er denn nun endlich zum Punkt kommen würde.
    »Jedenfalls stimmt es wohl, dass du kein ganz gewöhnliches Mädchen bist, Maru. Es stimmt auch, dass dir auf deinen nächtlichen Fahrten nichts geschehen ist. Und als du mich batest, nach einem mächtigen, aber unbekannten Maghai zu suchen, begann ich nachzudenken.«

    Maru wartete ab. Temu blieb umständlich.
    »Du hast nämlich eine gewisse Ausstrahlung. Also, ich meine, nicht als Weib«, rief Temu erschrocken, als er Marus irritierten Blick sah. »Also, damit will ich nicht sagen, dass du nicht auch als Weib Ausstrahlung hast, um der Hüter willen. Du bist, soweit ich das beurteilen kann, ein recht hübsches Mädchen, obwohl du die grünen Augen der Hirth hast und manche sagen, das bringe Unglück, aber das meinte ich nicht. Was wollte ich sagen?«
    Maru lächelte. »Ich weiß es nicht, Temu.«
    »Also, diese besondere Art an dir, das Glück auf euren Schmuggelfahrten, die Tatsache, dass du nach einem Maghai suchst …«, Temu wand sich. »Ich glaube, also ich meine, ich denke, du bist … vielleicht seine Tochter.«
    Er hatte lange Anlauf genommen, und seine Gedanken waren weitschweifend und folgten verschlungenen Wegen, aber am Ende hatte er es erraten. Sollte sie es leugnen? Wika hatte ihr mit einiger Berechtigung zu Vorsicht geraten, aber sie betrachtete Temu als Freund. Sie sah ihn nachdenklich an. Er senkte verlegen den Blick und errötete wieder. Schließlich sagte sie: »Du bist klug, Temu.«
    »Es stimmt also?«, fragte Temu völlig verblüfft.
    »Die Zauberer, die ich traf, sind dieser Meinung. Aber du wirst wissen, dass das eigentlich nicht sein kann, und manche sagen, auch nicht sein darf. Ein Maghai, der ein Kind, noch dazu eine Tochter zeugt! Das verstößt gegen alle Regeln der Bruderschaft. Und genau deshalb muss ich es geheim halten. Und ich hoffe, du kannst es ebenso für dich behalten.«
    »Die Tochter eines Maghai«, wiederholte Temu. »Und, ich meine, du verfügst selbst auch über … Zauberkräfte?«, fragte er beinahe ängstlich.
    »Natürlich«, erklärte Maru, etwas zu großspurig. Sie fühlte sich erleichtert. Wie einen Mühlstein schleppte sie dieses Geheimnis
mit sich herum. Nur wenige wussten davon, und keiner von ihnen war einfach … ein Freund.
    »Aber du, du … verwandelst mich nicht in eine Maus, oder?«
    Maru lachte laut auf. »Aber Temu, was denkst du nur? Das würde ich nie tun, selbst wenn ich könnte. Und ich kann es nicht.«
    »Wirklich? Da bin ich beruhigt«, rief ein sichtlich erleichterter Temu. »Ich wäre selbst nie auf den Gedanken gekommen, aber mein Schwager hat mich vor der Kaschakku gewarnt …«
    »Hast du ihm gesagt, dass du das Mädchen kennst, über das er so viel Böses redet?«, wollte Maru wissen.
    Temu schüttelte den Kopf. »Nein, ich finde, das geht ihn nichts an. Er würde sich nur noch mehr das Maul zerreißen.«
    »Ich glaube, du solltest nicht mehr so viel mit deinem Schwager reden.«
    »Du hast recht, du hast völlig recht. Ich werde ihm in Zukunft aus dem Weg gehen, so gut ich kann. Leider bewohnen wir dasselbe Haus.«
    »Aber noch einmal, Temu, es muss ein Geheimnis bleiben. Zu niemandem ein Wort über meine Herkunft, auch nicht zu Tasil.«
    »Zu deinem Onkel? Aber er wird doch wissen, dass du …«
    Maru seufzte. »Er ist doch gar nicht mein Onkel.«
    »Ist er nicht? Aber warum …?«
    »Das ist eine lange Geschichte. Und ich fürchte, die langen Geschichten müssen bis morgen warten. Ich muss dir danken, Temu, du hast mir sehr geholfen. Dieser Maghai ohne Namen könnte wirklich mein Vater sein, und dank dir habe ich einen Anhaltspunkt, wo ich ihn vielleicht finden kann.«
    »Ich bin froh, dass ich dir helfen konnte.

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