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Die Tochter des Münzmeisters

Die Tochter des Münzmeisters

Titel: Die Tochter des Münzmeisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Henneberg
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will ich abwarten, was Euer Onkel sagt. Die Entscheidung obliegt ihm.«
    Dann bückte er sich, um in die Hose zu schlüpfen. Sein amüsiertes Schmunzeln entging Henrika, die sich hastig wieder abgewandt hatte und zu dem Pferd schritt, das angebunden an einem Holzpflock neben Randolfs Hengst stand. Sie klopfte dem unruhigen Tier leicht auf den Hals. Den Blick in Richtung Feuer vermied sie, aus Angst, dabei einen der verkohlten Körper der Angreifer zu erkennen.
    »Danke für Eure Hilfe.« Randolfs Stimme erklang dicht hinter ihr.
    Henrika spürte seine Nähe mit jeder Faser ihres Körpers. Sie atmete tief ein und wagte erst nicht, sich umzudrehen. Aber ihr Körper machte sich selbständig, und langsam wandte Henrika sich um. Als sie dabei Randolf mit dem Arm berührte, zuckte sie unmerklich zusammen. Der Ritter stand so dicht vor ihr, dass kaum eine Handbreit zwischen sie passte. Durch die ungewohnte Nähe übernahmen Henrikas aufgewühlte Gefühle die Kontrolle über sie, und als sie wie von Zauberhand geführt aufsah, trafen sich ihre Blicke erneut.
    »Ich habe Euch zu danken, dass Ihr erneut Euer Leben für meine Familie aufs Spiel gesetzt habt. Außerdem habt Ihr den Verlust zweier Männer zu beklagen«, brachte sie mühsam und mit zitternder Stimme hervor.
    Randolf hielt ihren Blick fest. »Wenn ich gewusst hätte, dass Ihr so gut mit dem Schwert umgehen könnt, hätte ich drei von ihnen zu Hause gelassen«, antwortete er leise, ohne jede Belustigung. »Hat Euer Onkel Goswin Euch das gelehrt?«
    Henrika nickte stolz und vergaß für einen Moment ihre Befangenheit. »Er war der Meinung, es könne nicht schaden, wenn eine Frau sich zu wehren weiß. Ich denke, dass es mit dem zusammenhängt, was meiner Mutter geschehen ist. Aber sagt meinem Vater bitte nichts davon, es würde ihm nicht gefallen.«
    Zum Zeichen seiner Zustimmung neigte Randolf leicht den Kopf, während sich in seinem Blick offene Bewunderung widerspiegelte, die Henrika in tiefe Verwirrung stürzte.
    »Ihr versetzt mich immer wieder in großes Erstaunen, Henrika«, murmelte er mit rauer Stimme, und in seinenAugen las sie die Worte, die unausgesprochen zwischen ihnen lagen.
    »Danke für Euer Kompliment«, flüsterte sie und ließ den Kopf hängen, denn in die Bewunderung hatte sich etwas anderes gemischt. Ein kurzes Aufglimmen, das dieses allzu bekannte Kribbeln in ihrem Bauch auslöste, und ihre hilflosen Qualen, die mit aller Wucht wieder an die Oberfläche drängten.
    Das Kribbeln verstärkte sich, als sie spürte, wie Randolf ihr mit dem Handrücken zärtlich über den Arm strich und ihr dabei mit dem Zeigefinger der anderen Hand das Kinn anhob, womit er ihren Blick wieder nach oben zwang.
    Fast automatisch fuhr sie zart über Randolfs verschmutzte Wange und strich ihm die Haare nach hinten. Im nächsten Augenblick hatte er sie umfasst und an sich gezogen. Henrika gab sich dem leidenschaftlichen Kuss völlig hin, der ein Gefühl in ihr weckte, das sie zu überwältigen drohte, während sie Randolf fest mit beiden Armen umschlang. Eine Ewigkeit schien vergangen zu sein, als der Ritter sich widerstrebend von ihr löste und den Kopf in ihrem Haar vergrub.
    Trotz des Schuldgefühls, das sie stärker denn je plagte, war Henrika von tiefem Glück erfüllt, was sie so noch nie zuvor erlebt hatte. Ihr Körper geriet in eine Art Schwerelosigkeit, und sie umklammerte Randolf fester, woraufhin auch er sie stärker an sich presste.
    Mit heiserer Stimme flüsterte er ihr zu: »Du hast so wunderschön ausgesehen, als wir uns bei deinem Onkel begegnet sind, dass ich mich Hals über Kopf in dich verliebt habe. Ich habe dagegen angekämpft, aber ich kann nichts an meinen Gefühlen ändern.«
    Henrika war klar, dass sie diese Worte niemals vergessen würde, ebenso wenig wie die zärtliche Berührung,mit der seine Hände über ihren Körper glitten, während seine Lippen erneut ihren Mund suchten. Erst spielte er nur zärtlich mit ihren geöffneten Lippen, dann wurde sein Kuss fordernder und raubte ihr fast den Verstand.
    »Vielleicht habe ich mehr von meiner Mutter als gedacht«, flüsterte sie, als Randolf ihren Mund für einen kurzen Moment freigab und ihr mit den Lippen so zärtlich über den Nacken streifte, dass es sie schier zum Zerspringen brachte. Atemlos fuhr Henrika ihm durch die rauchverschmutzten Haare, als er mit einer Hand flüchtig ihre Brust berührte. Da erst wurde ihr bewusst, was sie gerade gesagt hatte, und tiefe Traurigkeit überkam sie, als

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