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Die Tochter des Münzmeisters

Die Tochter des Münzmeisters

Titel: Die Tochter des Münzmeisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Henneberg
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lassen wollten, aber jeder kochte sein eigenes Süppchen.
    Das war letztendlich das Schlimme daran! Die stetige Uneinigkeit unter den Fürsten des Stammes der Sachsen. Otto nahm sich davon nicht aus, ging es ihm doch vor allem um sein verlorenes Herzogreich Baiern und den ebenso verlorenen Einfluss beim König. Dabei waren dringende Aufgaben zu lösen, denn in der Zeit seiner Gefangenschaft und der immer noch währenden Haft Magnus Billungs hatten die Übergriffe der Elbslawen rapide zugenommen. Ohne die Krieger des Billungers konnte der geschwächte Graf Otto nun mal nicht viel gegen die Angriffe ausrichten. Jeder seiner Versuche, beim König eine Freilassung des sächsischen Herzogs zu erreichen, war jedoch auf taube Ohren gestoßen.
    »Wir können dem weiteren Verfall der moralischen Werte des Königs nicht tatenlos zusehen«, ereiferte sich Burchard von Halberstadt. Er war ein Neffe des Kölner Erzbischofs Anno und zudem ein vehementer Parteigänger des Papstes sowie seiner Reformpolitik, und das nicht nur, was die Verteilung der Kirchenämter anging. »Heinrich hat sich bisher leider sämtlichen Versuchen unempfänglich gezeigt, die auch nur in die Richtung der Reformbestrebungen des Papstes gehen.«
    Otto seufzte tief und schloss für einen Moment die Augen. Auch hierin bestand Uneinigkeit, denn manchen der Anwesenden ging es eher um die angeblich fehlendenmoralischen Werte des Königs als um die schlechte Situation der Sachsen. Ihm selbst war das dagegen völlig egal, solange der König gerecht war und auf die richtigen Berater hörte.
    Und natürlich, solange seine eigene Situation als wichtig und machtvoll zu bezeichnen war. Genau das war seit jenem unseligen Vorwurf der Verschwörung gegenüber dem König vor gut drei Jahren eben nicht mehr der Fall. Zwar hatte er fast seinen kompletten Besitz zurückbekommen, aber eine Bedingung für seine Haftentlassung hatte darin bestanden, dem König einen Teil seines Allods zu übertragen.
    »Sollen wir zulassen, dass Heinrich weiterhin rücksichtslos unsere Burgen vereinnahmt und sie mit schwäbischen Landsmannen besetzt?«, kreischte der von den königlichen Soldaten vertriebene Statthalter der Lüneburg und erntete vereinzelt Beifall dafür.
    Otto hielt sich in dieser Frage zurück, nicht nur, weil er den Mann nicht ausstehen konnte, sondern vor allem, weil er den wahren Hintergrund für die Vereinnahmung der Burg kannte, die sich vormals in dem Besitz der Billunger befunden hatte. Der König hatte wegen der verstärkten Angriffe der Elbslawen, vor allem nach der erneuten Verwüstung Hamburgs, seiner Ansicht nach gar keine andere Wahl gehabt, als die Burg als salischen Stützpunkt im Grenzgebiet zu nutzen. Außerdem gab es sehr wohl unter der Besatzung auch sächsische Adelige, aber das verschwieg er hier wohlweislich. Schließlich galt es, im Moment nicht für den König Partei zu ergreifen, sondern nach einer Möglichkeit zu suchen, um unter anderem die Freilassung des sächsischen Herzogs zu erwirken und die Politik des Königs zu verändern.
    »In dem Zusammenhang darf ich an meine Burg Vockenrode erinnern, die ebenfalls in den Besitz des Königsübergegangen ist«, griff Pfalzgraf Friedrich von Sachsen in die Diskussion ein.
    Otto verdrehte die Augen, denn der Bruder des verstorbenen Erzbischofs Adalbert war kein Mensch, dessen Wohlwollens er sich sicher sein konnte. Immerhin war Friedrich seinerzeit maßgeblich an Ottos Absetzung beteiligt, die mit den angeblichen Attentatsbeschuldigungen in Zusammenhang stand. Der Graf von Northeim wollte gerade ein Machtwort sprechen, als einer seiner Diener an ihn herantrat und einen Besucher meldete.
    »Meine Freunde, heißt mit mir einen engen Vertrauten unseres Königs willkommen«, sagte er mit lauter Stimme, und die Gespräche verstummten abrupt.
    Otto war sich sicher, dass Randolf die feindselige Stimmung und die Stille spürte, die ihm beim Eintreten entgegenschlugen, denn sie waren alles andere als angenehm. Trotzdem ließ er sich nichts anmerken und ging geradewegs auf den Grafen zu. Allerdings blieb diesem nicht verborgen, dass sein Besucher auf dem Weg zu ihm im Vorbeigehen aus den Augenwinkeln einige bekannte Gesichter bemerkte, die er jedoch nicht begrüßte. Nachdem er dem Hausherrn seine Ehrerbietung gezollt hatte, verbeugte er sich kurz vor den anderen versammelten Adeligen, von denen manche mit einem knappen Nicken antworteten.
    »Ich komme anscheinend ungelegen, Euer Durchlaucht, und bitte um

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