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Die Tochter des Münzmeisters

Die Tochter des Münzmeisters

Titel: Die Tochter des Münzmeisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Henneberg
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Majestät.«
    Für einen kurzen Augenblick zögerte Heinrich, als überlegte er, ob er noch etwas hinzufügen sollte. Schließlich fuhr er fort, wobei sich seine Unentschlossenheit mitjedem Wort legte: »Noch etwas, Randolf. Da ich mich nachdrücklich für eine Beendigung dieser Feindschaft entschieden habe, bin ich einer Bitte Dietberts nachgekommen. Er hat um die Hand der Tochter des Münzmeisters von Goslar gebeten, und ich habe ihm meine Einwilligung nicht verwehrt. Damit ist die Zustimmung des Münzmeisters eine reine Formalität.«
    Wie vom Donner gerührt starrte Randolf den König an. Es fiel ihm augenscheinlich schwer, die richtigen Worte zu finden. »Das geht unter keinen Umständen, Majestät, Henrika könnte die Schwester von Dietbert sein. Sein Vater hat damals die Tochter des Vogts geschändet. Die Angelegenheit wurde auf Wunsch der Familie nicht weiter verfolgt, alleine aus Rücksicht auf das Kind, aber ich weiß genau, dass es so geschehen ist!«
    »Wart Ihr Augenzeuge dieser abscheulichen Tat?«, fragte Heinrich stirnrunzelnd und fuhr nach Randolfs unwilliger Verneinung fort: »Nun, dann könnte es ebenso eine üble Verleumdung sein. Wer könnte es der Familie verdenken, nach dieser schrecklichen Tat? Sie hatten alles verloren und keine andere Möglichkeit, ihre Ehre wiederherzustellen, als den Namen Burchards noch weiter zu beschmutzen. Es bleibt dabei. Solange ich keine eindeutige Bestätigung Eurer Aussage habe, wird diese Ehe das Ende des Hasses zwischen den beiden Familien und zugleich den Neuanfang besiegeln. Was ist das eigentlich für eine junge Frau, diese Henrika? Dietbert kam regelrecht ins Schwärmen, als er von ihr sprach. Beschreibt sie mir! Ist sie solch eine Augenweide, wie er behauptet?«
    »Leider kann ich Euch nichts über ihr Aussehen berichten, da meine letzte Begegnung mit ihr schon einige Jahre zurückliegt. Sie folgte damals zu Pfingsten ihrem Onkel Goswin in die Stiftskirche und musste Schreckliches mit ansehen. Seitdem verlässt sie Goslar, sobald dort Hoftage anstehen«, sagte Randolf ausweichend und dachte bei sich, dass Henrika mittlerweile eine Schönheit sein musste, wenn sie auch nur ein wenig ihrer Mutter nachkam. Das behielt er aber sorgsam für sich, denn er kannte die Schwäche des Königs für schöne Frauen.
    »Das kann ich dem armen Ding nicht verdenken. Ein Wunder, dass sie damals lebend aus dem Gebäude gekommen ist. Doch nun genug davon! Ihr werdet morgen nach Goslar aufbrechen, um meine Botschaft an den Vater des Mädchens zu überbringen. Wir werden wie geplant in einer Woche folgen, die Königin befindet sich ja bereits in der Pfalz. Und nun kommt, lasst uns gut speisen und trinken! Ich erwarte zwar keine Freundschaft zwischen Euch und Hanenstein, aber zumindest höfliches Benehmen.«
    Randolf presste die Lippen zusammen und nickte mit eisiger Miene. Während er darüber nachdachte, wie er den Plan des Königs doch noch vereiteln könnte, folgte er ihm hinaus zu den anderen.
    Erst viel später, als er alleine abends in seiner Kammer lag, wurde ihm die übermäßige Anteilnahme des Königs an der ganzen Geschichte bewusst. Sicher, Heinrich legte oft ein mehr als ungebührliches Interesse an hübschen, jungen Frauen an den Tag, aber in diesem Fall verhielt sich die Sache anders. Schließlich hatte der König die junge Henrika noch nicht zu Gesicht bekommen. Randolf nahm sich vor, bei passender Gelegenheit mehr darüber herauszufinden, doch erst musste er die leidige Angelegenheit mit dem Antrag dieses elenden Dietbert von Hanenstein aus der Welt schaffen!

2. KAPITEL
    D ietbert von Hanenstein saß auf der dicken Mauer in seiner Fensteröffnung und starrte hinaus in die Dunkelheit. Das Zusammentreffen mit diesem Randolf von Bardolfsburg war nicht geplant gewesen. Im Gegenteil! Bisher hatte er es immer sorgsam vermieden, die Gespenster der Vergangenheit zu rufen. Bis zu der verhängnisvollen Begegnung mit dieser jungen Frau! Er konnte ihr Bild einfach nicht mehr verscheuchen. Nicht, dass er es nicht versucht hätte, aber es wollte beim besten Willen nicht aus seinem Kopf verschwinden.
    Er hatte sie auf dem Markt in Goslar gesehen, wo sie in Begleitung einer älteren Bediensteten unterwegs gewesen war. Als unerwartet ein Regenschauer die Menschen überraschte, nutzte Dietbert die Gelegenheit, der jungen Frau Schutz zu geben, indem er seinen Umhang über einen der Stände geworfen hatte und sie darunter bat. Dort hatte sie ihm auf sein Drängen hin ihren Namen

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