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Die Tochter des Münzmeisters

Die Tochter des Münzmeisters

Titel: Die Tochter des Münzmeisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Henneberg
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mit einer Botschaft nach Goslar zum Münzmeister geschickt. Damit waren zwar nicht alle seine Probleme gelöst, von denen eines noch immer das fehlende Zuhause war, doch sein Herzenswunsch war zum Greifen nah! Die Burg seines Vaters hatte Heinrich vor zwei Jahren zerstört, da sie zum Besitz des Grafen von Northeim gehört hatte. Trotz allem hatte sich Dietberts größtes Problem erst jetzt in der Person Randolfs offenbart. Der junge Mann spürte instinktiv, dass der Ritter seine feindseligen Gefühle gegen ihn niemals verlieren würde.
    Seufzend erhob er sich von seinem Platz und begab sich mit dem Gedanken an seine baldige Vermählung zur Ruhe.
    »Wie lange warst du schon nicht mehr bei der Familie deines damaligen Lehrmeisters?«, fragte Folkmar, kurz nach ihrem Aufbruch von der Hartesburg.
    Randolf richtete den Blick weiter stur geradeaus, in die Richtung, in der bald Goslar vor ihnen liegen würde, der Ort, an dem er einige glückliche Monate verbracht hatte. Aber auch der Ort, an dem er so viel Schreckliches erlebt hatte. Der König hatte die Hartesburg unter anderem bauen lassen, um die Lieblingspfalz seines verstorbenen Vaters besser schützen zu können.
    Gerne hätte Randolf weiterhin seinen düsteren Gedanken nachgehangen, auch wenn er wusste, dass seinem jungen Freund die Stimmung zu schaffen machte. Letztendlich gab dieser Gedanke den Ausschlag dafür, dass er überhaupt antwortete. »Ist schon eine Weile her, zu Himmelfahrt«, erwiderte er knapp und verfiel sofort wieder in brütendes Schweigen.
    Endlich schwieg Folkmar, denn er merkte seinem älteren Freund die mühsame Beherrschung an und versuchte die schöne Landschaft zu genießen.
    Als kurz danach hinter der Siedlung am Fuße des Burgbergs jemand aus dem Gebüsch sprang, fuhren die beiden Reiter zusammen und zügelten ihre Pferde. Fast zeitgleich legten sie die Hände auf die Griffe ihrer Schwerter.
    »Du solltest vorsichtiger sein, Mädchen, wem du so plötzlich vors Pferd läufst!«, ermahnte Randolf die junge Frau und nahm erleichtert die Hand vom Schwertgriff. »Wer bist du überhaupt?«
    Die Angesprochene knickste hastig und trat einen Schritt zurück. Die Pferde schienen ihr Angst zu machen. »Vergebt mir, ihr Herren. Irmingard heiße ich. Bitte, könnte ich Euch kurz sprechen? Es ist von großer Wichtigkeit und dauert auch bestimmt nicht lange.«
    Randolfs nachdenklicher Blick ruhte für einen Augenblickauf der Frau, bevor er mit einem knappen Nicken seine Zustimmung signalisierte. Sie war noch jung, höchstens sechzehn, und nicht sehr groß, dafür aber von üppiger Figur.
    »Ihr habt gestern in Eurer Großmut einen der Bauern vor den Schlägen der Soldaten gerettet, edler Herr. Doch dem Mann droht ein wesentlich schlimmeres Schicksal, wenn er hier bleibt. Könnt Ihr ihn nicht von hier wegschaffen lassen, sonst ist sein Leben verwirkt«, bat sie ohne erkennbare Furcht.
    Randolf war verblüfft über ihren Wagemut, dass sie sich ohne Scheu einem Ritter des Königs in den Weg stellte. Er hatte den Vorfall mit dem Bauern durch die Pläne des Königs völlig verdrängt.
    »Belästige uns nicht mit deinen Unverschämtheiten und mach uns den Weg frei!«, fuhr Folkmar sie nicht allzu unfreundlich an.
    Randolf hob seine Hand. »Wieso sollte ich einen Bauern von seinem Zuhause wegschaffen? Er gehört dem König, und selbst wenn ich es wollte, könnte ich es nicht. Er soll seine Arbeit erledigen, dann werden sie ihn schon in Ruhe lassen.«
    Der trotzige Ausdruck, der nach Folkmars Zurechtweisung auf ihr Gesicht getreten war, verschwand, und die Verzweiflung wurde erneut deutlich sichtbar. »Guntram wurde schreckliches Unrecht angetan, und er wird sich damit nicht abfinden. Mehr darf und kann ich Euch nicht sagen, außer dass es mit dem Vogt zusammenhängt. Ihr seid doch ein Mann der Ehre, der Unrecht ganz bestimmt nicht duldet«, antwortete sie zögernd, während sie sich mit ängstlichem Blick umsah.
    »Ich kann dir nicht helfen, Mädchen. Wie schon gesagt, der Bauer soll seine Arbeit machen, dann wird schon alles gutgehen. Und jetzt gib den Weg frei!«
    Widerwillig trat die junge Frau zur Seite und ließ die beiden Reiter passieren. Als Randolf ihrem wütenden Blick begegnete, glomm in ihm ein Funke schlechtes Gewissen auf. Zu gut war ihm die Willkür des Vogts bekannt, als dass die Bitte ihn unberührt lassen konnte, allerdings waren ihm die Hände gebunden. Doch der kleine Funke setzte sich in ihm fest und sollte ihn auch später nicht mehr

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