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Die Tochter des Praesidenten

Die Tochter des Praesidenten

Titel: Die Tochter des Praesidenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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zündete sie an. Sein Arzt hatte versucht, ihn dazu zu überreden, weniger zu rauchen, aber was spielte das in seinem Alter noch für eine Rolle? Er stand auf, streifte seinen Bademan­ tel über, ging in die Küche und setzte den Kessel auf, ehe er nach dem Telefon griff und eine Nummer wählte.
      »Bist du’s, Michael? Hier Liam Devlin.«
      »Mein Gott, Liam, du bist aber noch spät auf.«
      »Du auch.«
      »Na ja, weißt du, ich hab’ angefangen, Romane zu schreiben, und arbeite gern nachts.«
      »Das hab’ ich gehört, und ich hab’ auch gehört, daß du meistens morgens gegen sieben Uhr im Irish Hussar früh­ stückst.«
      »Stimmt.«
      »Dann leiste ich dir Gesellschaft. Ich brauche ein paar Auskünfte von dir.«
      »Kann mir schon denken, was das heißt, alter Knabe. Gut, dann bis nachher.«
      Devlin legte auf, griff nach dem Kessel und goß sich leise pfeifend eine Kanne Tee auf.

    In der Gulfstream wurde eine hervorragende Mahlzeit aus Seezungenfilet mit Kartoffeln und gemischtem Salat serviert, gefolgt von italienischer Eiscreme mit Haselnüs­ sen. Dazu teilten sie sich eine Flasche Chablis.
      »Ich frage mich«, meinte Dillon danach, »was wohl die armen Schweine auf den Verkehrsflügen in der ersten Klasse heute abend kriegen. Das war großartig.«
      »Zufriedene Gäste sind unser Ziel.« Blake nahm einen Schluck Kaffee. »Dieser Devlin scheint ein außergewöhn­ licher Mensch zu sein. Sind die Geschichten, die ich über ihn gehört habe, alle wahr?«
      »Vermutlich. Er hat einen Universitätsabschluß am Trinity College in Dublin gemacht. Ein Gelehrter und ein Poet, dazu einer der gefürchtetsten Kämpfer, den die IRA je hatte. Im Spanischen Bürgerkrieg hat er gegen Franco gekämpft und wurde von den Italienern gefangenge­ nommen, die ihn den Nazis auslieferten.«
    »Und er hat für sie gearbeitet?«
      »Er war kein Faschist, aber die IRA hat damals mit Hit­ ler geliebäugelt, weil man meinte, wenn England den Krieg verlieren würde, wäre das die große Chance für Ir­ land. Devlin ist für die Abwehr in Irland mit dem Fall­ schirm abgesprungen und nur mit knapper Not nach Berlin zurückgekommen.«
      »Und dann? Ist irgendwas dran an der alten Legende, daß ein Deutscher versucht hat, mit Devlins Hilfe Chur­ chill zu entführen?«
      »Norfolk, 1943, eine Elitetruppe deutscher Fallschirm­ jäger. Davlin war tatsächlich dabei, aber der Versuch schlug fehl, und es war wieder ein kleines Wunder, daß er rauskam.«
      »Aber Sie haben gesagt, er sei kein Faschist gewesen?«
      »Man hat ihn gut bezahlt, und das Geld ging an die Organisation. Er hat mal gesagt, er hätte sogar versucht, sich Hitler zu schnappen, wenn ihm jemand genügend dafür gezahlt hätte. Er hat die ganzen Nazibonzen per­ sönlich gekannt – und war sogar dabei behilflich, ein At­ tentat auf Hitler durch die SS gegen Ende des Kriegs zu vereiteln.«
      »Guter Gott!«
      »Dahinter steckte die Überlegung, daß es besser sei, wenn Hitler am Leben blieb und alles immer tiefer in die Scheiße ritt, während der Krieg vielleicht noch länger ge­ dauert hätte, wenn die SS das Kommando übernommen hätte.«
      »Ich verstehe.«
      »Hitler verlieh ihm das Eiserne Kreuz Erster Klasse,
    und Devlin lacht sich heute noch kaputt, wenn er davon erzählt.«
      »Und dann kam Irland?«
      »Ja. Er war einer der Begründer der Provisional IRA und stand bei der britischen Armee auf der Fahndungsli­ ste.«
      »Und damals haben Sie ihn kennengelernt?«
      »Er hat mir alles beigebracht, was ich kann und weiß, aber Liam war ein altmodischer Revolutionär, und ich machte gerade eine marxistische Phase durch, jung und dumm wie ich war. Wir haben uns ganz schön bekriegt, aber letzten Endes dann wieder versöhnt.«
      »Ein merkwürdiger Mann.«
      »Ein großer Mann; der beste, den ich je gekannt habe.«
      »Dieser Name auf Ihrem falschen Paß, Martin Keogh – hat er eine Bedeutung?«
      Dillon zuckte die Schultern. »Nur ein Tarnname, den ich seit Jahren immer mal wieder benutze.«
      Blake nickte. »Sie denken also, Devlin könnte uns da­ bei helfen, Riley zu finden?«
      »Falls es jemand kann, dann er. Wenn wir Riley erst mal haben, schleppen wir ihn nach London, damit er uns diesen falschen Anwalt zeigt, den die Überwachungska­ meras in Wandsworth aufgenommen haben. Sobald wir sein Gesicht kennen, finden wir auch seine Identität raus.«
      »Sie

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