Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tochter des Praesidenten

Die Tochter des Praesidenten

Titel: Die Tochter des Praesidenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
gebracht.«
      »Stimmt«, sagte Leary, »bloß eins ist genauso falsch wie mein linkes Bein – du warst nicht sechzig, du warst siebzig.«
      »Ach, sei nicht so pingelig; jedenfalls bist du mir was schuldig, und jetzt kannst du dich revanchieren«
      Leary nickte nur und widmete sich weiter seinem Frühstück. »Rede schon.«
      »Ich weiß, daß du immer noch eng mit der Organisati­ on verbunden bist. Bevor der Friedensprozeß begann, hast du die Abwehrabteilung in Dublin geleitet.«
      Leary schob seinen Teller zur Seite, den die Kellnerin sofort wegräumte. »Geht es um eine IRA-Sache, Liam?«
      »Nur indirekt. Eher um einen Gefallen für einen Freund.«
      »Schieß los.« Leary begann seine Pfeife zu stopfen.
      »Du hast immer noch deine Ohren überall und wüß­ test doch wahrscheinlich auch, wenn Dermot Riley zu­ rückkäme? Ich hab’ nämlich als letztes gehört, daß er fünfzehn Jahre in Wandsworth absitzt, aber anscheinend ist er entwischt. Soviel ich weiß, hat er dabei einen iri­ schen Paß auf den Namen Thomas O’Malley benutzt.«
      »Und wer sagt das?«
      »Mein Freund, aber das ist vertraulich.«
      »Es gibt mehr als einen, der Dermot gern sehen möch­ te, einschließlich des Stabschefs. Na gut, er ist wieder da. Er ist vor drei Tagen als Thomas O’Malley durch die Paß­ kontrolle am Flughafen von Dublin spaziert. Einer der Si­ cherheitsleute hat ihn erkannt. Da er einer von uns ist, hat er ihn einfach durchgewinkt und dann die Sache dem Stabschef gemeldet.«
      »Und was hat der getan?«
      »Erst mal in London angerufen und anschließend Bell und Barry, zwei seiner Gorillas, zu Bridget O’Malley auf ihre Farm am Blackwater River geschickt. Das war ge­ stern. Sie hat geglaubt, er sitze immer noch im Gefängnis, und geschworen, er sei nicht bei ihr aufgetaucht.«
      »Die beiden kenne ich. Es überrascht mich, daß sie nicht versucht haben, sie mit brennenden Zigaretten zu traktieren.«
      »Glaubst du, er ist dort, Liam?«
      »Wenigstens in der Gegend. Wohin sollte er sonst?«
      Leary schwieg einen Moment nachdenklich. »Die Sa­ che stinkt jedenfalls. Wir haben überall Freunde, das weißt du selbst, sogar in Wandsworth. Es scheint, als sei Riley auf ein Überstellungsgesuch hin rausgelassen wor­ den, das Brigadier Charles Ferguson vor ein paar Tagen unterzeichnet hat.«
      »Ach was?« Devlin zündete sich eine Zigarette an.
      »Und wir alle wissen, wer heutzutage seine starke rech­ te Hand ist – Sean Dillon. Könnte er zufällig dieser Freund von dir sein, Liam?«
      Devlin lächelte. »Wie käme ich denn dazu, einen solch gräßlichen Kerl zu kennen?«
      »Jetzt komm aber, Liam. Du hast ihm alles beigebracht, was du weißt und sogar immer gesagt, er sei so was wie deine dunklere Hälfte.«
      Devlin stand auf. »Ein tolles Frühstück, und da du jetzt so ein erfolgreicher Autor bist, Michael, lasse ich mich gern von dir einladen. Falls du zufällig mal Dermot Riley begegnest, wäre es nett, wenn du mir Bescheid sagen würdest.«
      »Mach keine Dummheiten, Liam. Selbst die lebende Legende der IRA kann ein böses Ende nehmen.«
      »Ach, Herrgott, in meinem Alter kümmert einen das schon nicht mehr so besonders. Übrigens kannst du dem Stabschef sagen, wenn du ihn anrufst, daß diese Sache hier nichts mit der IRA zu tun hat. Er hat dafür mein Wort.«
      Nachdem er gegangen war, dachte Leary über alles nach und fragte sich, warum Ferguson wohl Riley aus Wandsworth herausgeholt hatte. Offensichtlich aufgrund irgendeines Handels, und dann war Riley ihm entwischt. Oder könnte es sein, daß er mit einem falschen Paß in Ir­ land war, um für Ferguson einen Job zu erledigen?
      Auf jeden Fall wußte er, was er zu tun hatte. Er stand auf und ging rasch hinaus zu seinem Wagen.

    Der Stabschef lebte in einem kleinen Haus am Stadtrand. Während seine Frau Tee servierte, streichelte er die Katze auf seinem Schoß und hörte schweigend zu.
      »Treib’ Bell und Berry auf und schick sie zu mir«, sagte er, als Leary fertig war.
      »Und Liam?«
      »Ich hab’ den alten Knacker wirklich sehr gern, aber falls er dort auftaucht, und erst recht zusammen mit Dil­ lon, dann können Bell und Barry alle beide kaltmachen.«

    Devlin wohnte in einem viktorianischen Häuschen mit gotischen Giebeln und einem spitzen Dach neben dem Kloster in Kilrea. Blake Johnson und Dillon hatten sich am Flughafen in Dublin einen Mietwagen

Weitere Kostenlose Bücher