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Die Tochter des Praesidenten

Die Tochter des Praesidenten

Titel: Die Tochter des Praesidenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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von Dublin gelan­ det ist und einen Paß auf den Namen O’Malley benutzt hat. Nun würden die Burschen ebenfalls gern ein Wört­ chen mit ihm reden. Der Stabschef hatte schon zwei sei­ ner Schläger nach Tullamore geschickt, um ihn aufzustö­ bern, aber sie haben nichts erreicht.«
      »Ich verstehe.«
      »Devlin hat allerdings wieder Bewegung in die Sache gebracht. Wir glauben, der Stabschef wird seine Gorillas jetzt noch mal losschicken. Sie sind vielleicht sogar schon vor uns.«
      »Passen Sie auf sich auf und sorgen Sie dafür, daß Johnson nichts passiert. Sie sind entbehrlich, Dillon, aber sein Verschwinden hätte erhebliche diplomatische Ver­ wicklungen zur Folge.«
      »Besten Dank.« Dillon schaltete sein Handy ab, lehnte sich zurück und lachte lauthals.

    9

    Dermot Riley trug eine Mütze, eine alte wasserdichte Jak­ ke und Gummistiefel. Er hatte gerade die letzte Kuh ge­ molken und schleppte die Milchkannen zum Traktor, hob sie in den Anhänger und fuhr eine Viertelmeile den Weg hinunter, um sie am Tor abzustellen, wo sie der La­ ster der Molkerei aus dem Dorf abholen würde.
      Danach parkte er den Traktor in der Scheune. Wäh­ rend er eine Zigarette rauchte, schaute er über die Hänge der Knochmealdown Mountains und fühlte sich so glück­ lich wie noch nie zuvor. Karl, der deutsche Schäferhund, lag auf einem Heuballen und beobachtete ihn mit her­ aushängender Zunge.
      »Das ist ein Leben, was, Hund? Das einzig wahre Leben.«
      Der Hund winselte, und über den Hof tönte Bridgets Stimme: »Komm rein, Dermot.«
      Sie war eine stämmige, mütterlich wirkende Frau An­ fang Sechzig, die jedoch älter aussah mit ihrem weißen Haar und den bäuerlich roten Wangen. Als Dermot in der Nacht an ihrer Türschwelle aufgetaucht war, war sie außer sich vor Freude gewesen. Sie hatte ja tatsächlich geglaubt, er sei noch immer im Gefängnis. Natürlich hatte er ihr ge­ sagt, es müsse vorerst geheim bleiben, bis er alles mit der IRA geregelt habe. Sie hatte Decken und Kissen zusam­ mengesucht und ihn mit ihrem alten Jeep eine halbe Meile weiter zu einer abgelegenen Scheune auf der oberen Wei­ de gefahren, in der sie in der Lammzeit die Schafe versorg­ te. Dort gab es über dem Heuboden einen Raum mit einer Geheimtür, den Riley in früheren Zeiten oft benutzt hatte, wenn er auf der Flucht gewesen war.
      »Du bleibst hier, bis ich Colin und Peter gesagt habe, daß sie sich eine Woche frei nehmen sollen«, erklärte sie.
      Aber am Morgen waren Bell und Barry in einem sil­ bernen BMW auf den Hof gekommen, zwei wahrhaft er­ schreckende Männer, die sich nach Dermot erkundigt hatten. Sie hatte das Blaue vom Himmel heruntergelogen, was sie als gute Katholikin gar nicht gern tat, und be­ hauptete, Dermot sei im Gefängnis. Hilfreich war gewe­ sen, daß Colin und Peter, die beiden Rentner, die halb­ tags auf der Farm arbeiteten, ebenfalls glaubwürdig be­ hauptet hatten, Dermot sitze doch in England im Ge­ fängnis. Zudem hatte Bridget noch einen Brief vorzeigen können, den Dermot erst vor zehn Tagen aus Wands­ worth geschrieben hatte.
      Die beiden Männer hatten darauf bestanden, das Haus und die Farmgebäude zu durchsuchen. Barry, der einen Meter neunzig groß war und gebaut wie ein Schrank, hatte mit gefährlich leiser Stimme bei der Abfahrt zu ihr gesagt: »Sie wissen ja, wen Sie in Dublin anrufen müssen, falls er auftaucht. Er braucht sie überhaupt keine Sorgen zu ma­ chen. Der Chef will bloß mit ihm reden, mehr nicht.«
      Sie hatte ihm allerdings nicht eine Sekunde lang ge­ glaubt.
      In der Küche richtete sie ihm ein Eiersandwich und ei­ nen Becher Tee. »Du verwöhnst mich«, sagte Dermot.
      »Ach, du verdienst es auch, verwöhnt zu werden.« Sie setzte sich an den Tisch und schenkte sich ebenfalls Tee ein. »Wie soll’s jetzt weitergehen, Dermot? Schlimm ge­ nug, daß du vor der Polizei auf der Flucht bist, aber die IRA ist noch mal was anderes.«
      »Ich regle das schon. Ich brauche bloß eine Chance, meine Seite der Geschichte zu erzählen. Wird schon wie­ der alles in Ordnung kommen, glaub mir.«
      »Und dann bleibst du hier?«
      »Ich gehe nie wieder weg«, grinste er, »sondern such’ mir ein nettes Mädchen aus dem Dorf und gründe eine Familie.«

    Bell und Barry hatten inzwischen bereits Tullamore er­ reicht. Ihr Treffen mit dem Stabschef war nur sehr kurz gewesen.
      »Ich mache mir Sorgen wegen Riley. Als letztes hat

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