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Die Tochter des Praesidenten

Die Tochter des Praesidenten

Titel: Die Tochter des Praesidenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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man von ihm gehört, daß er Wandsworth in Begleitung von Brigadier Charles Ferguson verlassen hat, und was das bedeutet, wissen wir ja alle. Ich will den Kerl haben, deshalb fahrt noch mal hin und holt ihn mir.«
      Als sie ins Dorf kamen, entdeckten sie Colin und Peter, die gerade das Postamt verließen. »Die beiden Alten von der Farm«, sagte Bell. »Das ist ja interessant. Warum ar­ beiten die heute nicht?«
      »Vielleicht sind sie bloß halbtags beschäftigt«, meinte Barry.
      »Aber dann doch wohl eher morgens, da ist nämlich das meiste zu tun – die Kühe versorgen, melken und so weiter. Ich weiß darüber Bescheid, bin schließlich auf ei­ ner Farm groß geworden. Ich rede mal mit ihnen.«
      Bell folgte Colin und Peter, die in Murphy’s Select Bar
    verschwunden waren. Die beiden alten Männer, die jeder ein halbes Stout vor sich hatten, waren neben dem Wirt und einem kräftigen jungen Mann um diese frühe Zeit am Morgen die einzigen Gäste.
      Murphy, der sehr gut wußte, wer Bell war, wurde bleich, und die beiden Alten erstarrten vor Angst. Der junge Mann trank einen Schluck von seinem Ale und musterte ihn mürrisch.
      »Na, ihr zwei«, sagte Bell. »Ich glaube nicht, daß ihr mir die Wahrheit gesagt habt, als wir gestern miteinander geredet haben.«
      »Doch, Mister, ich schwör’s.«
      »Dann verrate mir mal, warum ihr nicht bei der Arbeit seid?«
      »Die Frau hat uns einen Tag freigegeben«, erwiderte Peter.
      »He, Sie da«, rief der junge Mann an der Bar. »Lassen Sie die beiden in Frieden.«
      Murphy legte eine Hand auf seinen Arm. »Laß mal, Pa­ trick, das ist eine IRA-Sache.«
      Bell beachtete ihn gar nicht. »Du hast also Riley gesehen?«
      »Nein, ich schwör’s bei Gott.«
      Patrick kam zu ihnen herüber und tippte Bell auf die Schulter. »Laß sie in Ruhe, hab’ ich gesagt.«
      Bell rammte ihm mit voller Wucht seinen rechten Ell­ bogen in den Mund, und als Patrick zurücktaumelte, ver­ setzte Barry, der in der Tür aufgetaucht war, ihm einen gezielten Schlag in die Nieren, so daß er auf die Knie fiel. Bell stieß ihn zu Boden.
      »Sag’ dem dummen Jungen, er soll sich künftig bessere Manieren angewöhnen«, rief er Murphy zu, ehe sie das Lokal verließen.
      Barry setzte sich ans Steuer und fuhr weiter zur Farm. An der Zufahrtsstraße parkte der Laster der Molkerei, und zwei Männer verluden Bridgets Milchkannen.
      »Interessant«, sagte Bell. »Ihren Arbeitern hat sie frei­ gegeben – wie, zum Teufel, ist diese alte Frau dann mit den Milchkannen fertig geworden?«
      »Na, wir werden’s schon rausfinden, was?« entgegnete Barry.

    Bridget war gerade in der Speisekammer, die auf der an­ deren Seite des Hauses lag, daher hörte sie das Auto nicht, und der Schäferhund war bei Dermot in der Scheune auf der oberen Weide, wo dieser nach einigen Mutterschafen schauen wollte. Sie kam mit einem Beutel Mehl in die Küche und blieb wie angewurzelt stehen, als sie Barry und Bell in der Tür erblickte.
      »Sie schon wieder«, flüsterte sie und stellte das Mehl auf den Tisch.
      »Ja, wir sind’s wieder, du verlogene alte Schlampe.« Barry ging auf sie zu und schlug ihr ins Gesicht. »Also, wo ist er?«
      »Ich weiß nicht«, rief sie außer sich vor Angst. »Ehr­ lich, ich weiß es nicht, Mr. Barry.«
      »Du bist eine schlechte Lügnerin.« Er schlug erneut zu, so daß ihr das Blut aus der Nase rann, und drückte ihren Kopf hinunter auf den Tisch.
      Bell zündete sich eine Zigarette an und zog daran, ehe er die rotglühende Spitze an ihre rechte Wange preßte.
      In Todesangst schrie sie auf und versuchte, sich zu wehren. »Nein – bitte! Ich sag’s ja!«
      Barry ließ sie los. »Siehst du, mit ein bißchen Geduld kriegt man alles«, grinste er Bell zu. »Wo ist er?« schrie er Bridget an, die verzweifelt schluchzte.
      »Eine halbe Meile weiter in einer Scheune. Über dem Heuboden ist ein Raum mit einer Geheimtür, dort schläft er.«
      »Na, das war doch gar nicht so schlimm, oder?« lächel­ te Barry und verschwand mit seinem Kumpan »Ach, Dermot, was hab’ ich getan?« flüsterte Bridget und be­ gann bitterlich zu weinen.

    Dermot war mit den Mutterschafen beschäftigt, als er von weitem den silbrigen Wagen entdeckte und wußte, daß er in Schwierigkeiten war. Er eilte in die Scheune.
      »Lauf los, Junge, lauf heim zu Bridget«, befahl er Karl, der ihm gefolgt war, denn den Hund konnte er auf

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