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Die Tochter des Praesidenten

Die Tochter des Praesidenten

Titel: Die Tochter des Praesidenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Ted­ dy aufgeregt. »Verdammt, der Kerl muß herausgefunden haben, daß sie Ihre Tochter ist, und es Judas erzählt ha­ ben.«
      »Das könnte sein. Wo soll ich unterzeichnen?«
      Teddy legte ihm eine Reihe Papiere vor, klappte da­ nach die Mappe wieder zu und nahm sie vom Schreib­ tisch. Dabei entglitt ihm der zweite Ordner, den er sich unter seinen Arm geklemmt hatte, wobei einige Papiere herausfielen. Eines davon war die Kohleskizze des schwarzen Raben, die Marie de Brissac gezeichnet hatte.
      Der Präsident hob das Blatt auf. »Was, zum Teufel, ha­ ben Sie denn hiermit vor, Teddy?«
      »Es ist eine Skizze, die Ihre Tochter für Dillon angefer­ tigt hat, Mr. President. Judas hatte ein silbernes Feuer­ zeug mit diesem Emblem darauf. Dillon war der Ansicht, es müsse ein Regimentsabzeichen sein, da wir ja wissen, daß Judas im Jom-Kippur-Krieg gekämpft hat. Ich habe mir ein Buch über israelische Divisionszeichen und so weiter besorgt. Dillon meinte, wenn wir den Trupp wüß­ ten, könnte es eine Spur sein, aber ich habe nichts gefun­ den.«
      »Weil Sie im falschen Buch nachgesehen haben«, ent­ gegnete der Präsident. »Ein schwarzer Rabe mit Blitzen in den Klauen – das ist die 801. Airborne, einer dieser Trupps, die während des Vietnamkriegs aus dem Boden gestampft wurden. Ich habe im Januar neunundsechzig an einem Großeinsatz im Delta teilgenommen. Sie waren auf der linken Flanke.«
      »Mein Gott!«
      »Erinnern Sie sich daran, was Dillon gesagt hat? Judas klang wie ein Amerikaner, stritt es jedoch ab, und dafür kann es nur einen Grund geben: Falls er bei der 801. ge­ dient hat, muß er Amerikaner sein.«
      »Verdammt. Sie haben recht, und so ein Typ wie er war garantiert Offizier, darauf wette ich.«
      »Das könnte gut sein.« Der Präsident lehnte sich zu­ rück. »Ich erinnere mich, daß etliche dieser neuen Luft­ landetruppen in Fort Lansing stationiert waren. Das liegt in Pennsylvania.«
      »Ich werde die Sache gründlich nachprüfen.« Teddy ging zur Tür.
      »Eine Sekunde noch, Teddy. Es gibt dort wahrschein­ lich zwar ein Archiv, aber womöglich ist es zu riskant, nach Einzelheiten über ehemalige Offiziere zu fragen.«
      »Ich kann mir eigentlich nicht denken, daß Judas auch dort einen seiner Makkabäer sitzen hat, der nur darauf lauert, ob irgendwer Erkundigungen einzieht, aber ich bin vorsichtig. Überlassen Sie das mir.«
      Nach kaum zehn Minuten kam Teddy zurück. »Ja, sie haben ein Archiv. Ich habe mit der Leiterin gesprochen, ei­ ner netten Dame namens Mary Kelly, die gerade Feierabend machen wollte. Zwölf Luftlandeeinheiten waren dort statio­ niert. Ich habe ihr erzählt, ich sei an der historischen Fakul­ tät der Columbia-Universität und habe vor, ein Buch über den Einsatz dieser Einheiten in Vietnam zu schreiben.«
      »Ganz schön gerissen, Teddy, aber wonach zur Hölle wollen Sie suchen?«
      »Er hat doch Dillon erzählt, er sei im Jom-KippurKrieg gewesen. Das war 1973. Im Sechstagekrieg 1967 war er nicht dabei. Warum nicht?«
      »Ich verstehe, was Sie meinen«, nickte Cazalet. »Weil er zu dieser Zeit in Vietnam war.«
      »Also werde ich die Liste der Offiziere überprüfen, die bei diesem Regiment Dienst taten, und dabei natürlich nach jüdischen Offizieren Ausschau halten.«
      »Davon hat es aber jede Menge gegeben.«
      »Sicher, beispielsweise meinen alten Kompaniechef«, erwiderte Teddy ungeduldig. »Mein Gott, Jake, es ist bes­ ser, als gar nichts zu tun. Ich kann morgen früh mit ei­ nem der Jets von Andrews aus losfliegen, wenn Sie es ge­ nehmigen, und bin im Nu dort.«
      Jake Cazalet nickte. »Schon gut, Teddy, Sie haben mei­ nen Segen.« Er griff nach dem Telefon. »Ich informiere Ferguson.«

    Die Dunkelheit löste sich allmählich auf. Hannah Bern­ stein blinzelte in das helle Licht eines kleinen Kronleuch­ ters an der gewölbten Decke. Das Zimmer war mit dunk­ lem Holz getäfelt und wirkte mit dem riesigen Bett und den Möbeln aus dunkler Eiche sehr altertümlich. Auf dem polierten Eichenboden lag ein großer Perserteppich.
      Sie stand ein wenig unsicher auf, ging zu dem vergit­ terten Fenster und sah hinaus. Der Blick war der gleiche, den Marie de Brissac von ihrem Zimmer aus hatte – die Bucht, der Anleger mit dem Rennboot auf der einen und die Barkasse auf der anderen Seite; der Nachthimmel, an dem helle Sterne leuchteten; das Mondlicht, das auf dem Wasser schimmerte.
      Die

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