Die Tochter Des Praesidenten
Vorsatz abbringen können.
Auch wenn er dabei war, sich in die Tochter des Präsidenten zu verlieben.
6. KAPITEL
Dienstag, 29. Dezember
“Im Hotel spielt heute Abend eine Liveband”, verkündete Joe, als er zu den anderen in die Küche kam. “Was haltet ihr davon, wenn wir nach dem Abendessen noch ein wenig tanzen?”
Nick sah Ron an. Der zuckte mit den Schultern. Woher nahmen die jungen Leute nur all diese Energie?
“Ich glaube, ich sollte dich mal wieder ablösen”, sagte Nick zu seinem Partner.
“Hoffentlich hast du dich ein wenig erholt.”
“Nein, aber Sam war hier. Ich hatte ihn seit Jahren nicht mehr gesehen.”
Ihre Schützlinge waren bereits nach oben gestürmt. Die Männer diskutierten über die Reihenfolge beim Duschen, die Frauen darüber, was sie anziehen sollten. Nick und Ron gingen ins Kaminzimmer.
Ron holte frische Sachen aus seiner Tasche.
Nick zögerte einen Moment. Dann räusperte er sich. “Sam hat mir vorhin etwas erzählt, das mich beunruhigt.”
“Was denn?” fragte Ron zerstreut.
“Es gibt Gerede, dass Colins Tod kein Unfall gewesen sei. Was meinst du?”
Sein Partner antwortete nicht sofort. “Kann sein”, sagte er schließlich. “Ich wünschte, ich wüsste es.”
“Also hattest du auch Zweifel an der offiziellen Version?”
Ron schaute zu Boden.
Nick verstand sein Zögern. Falls Sam recht hatte, konnte jeder von ihnen zur Gegenseite gehören.
Wem konnten sie trauen? :
“Colin und ich haben abends nach der Schicht immer einen Kaffee getrunken”, erzählte Ron leise. “Auf keinen von uns wartete zu Hause jemand. Wir haben uns oft besucht.”
“Ihr wart Freunde”, murmelte Nick.
Ron seufzte. “Ja, wir waren Freunde.” Er rieb sich die Stirn.
“Am letzten Abend haben wir uns zum Essen getroffen. Colin war unruhig. Nervös.
Angespannt. Er erzählte mir Dinge, von denen er noch nie gesprochen hatte. Keine Einzelheiten, nur ein Verdacht. Und dass er dabei war, Beweise zu sammeln.”
“Für was?”
“Eine Verschwörung.”
“Eine Verschwörung? Gegen wen oder was?”
“Verdammt, ich weiß es nicht”, gab Ron zu. “Wir leiden alle ein wenig unter Verfolgungswahn. Colin schien zu glauben, dass es eine Gruppe gab, die den Umsturz der Regierung plante. Er sagte oft, dass er nicht wisse, wem man trauen könne. An dem Abend deutete er an, dass die Verschwörung bis in die Spitze reichte.”
Ein mulmiges Gefühl stieg in Nick auf. “Dass es um den Präsidenten ging?”
“Ja.”
“Wer wusste noch von Colins Verdacht?”
“Keine Ahnung. Ich habe ihm gesagt, er solle vorsichtig sein”, erwiderte Ron.
“Und jetzt denkst du, er war unvorsichtig.”
“Manchmal”, gestand Nicks Partner. “Als er ums Leben kam, war er nicht auf dem Heimweg. Obwohl er zu mir gesagt hatte, dass er nach Hause wollte.”
“Vielleicht hat er dich angelogen … um dich zu schützen.”
“Vielleicht. Das werden wir wohl nie erfahren.” Ron beugte sich vor. “Ich gebe zu, es kam mir ziemlich verdächtig vor, dass du ins Weiße Haus versetzt wurdest.”
“Warum?”
“Es hätte doch sein können, dass du nachforschen solltest, ob Colins plötzlicher Tod Verdacht erregt habe.”
“Und wie siehst du das jetzt?” fragte Nick leise.
Ron zögerte erneut. “Du hast dich nicht verdächtig benommen. Bis jetzt jedenfalls.”
Die beiden Männer schwiegen.
“Was hältst du von der ganzen Sache?” fragte Ron nach einer Weile.
“Ich bin nicht sicher. Aber es gefällt mir nicht. Ich frage mich, ob man uns diesen Job gegeben hat, um uns aus Washington wegzubekommen.”
Sein Kollege sah nachdenklich drein, antwortete jedoch nicht.
Nick stand auf und ging ans Fenster. “Leg dich schlafen. Vielleicht musst du mich heute Nacht noch irgendwann ablösen.”
Er hörte, wie Ron leicht in sich hineinlachte, dann raschelte eine Decke.
Nick konnte nicht aufhören, an das zu denken, was Sam ihm erzählt hatte.
Bestechungsgelder. Agenten, die es zu plötzlichem Wohlstand brachten. War jemand dabei, Kollegen zu kaufen?
Aber wer? Und warum? Waren der Präsident und seine Familie in Gefahr?
Nick sah auf die Uhr. Er musste Washington informieren, doch nicht auf dem üblichen Weg.
Bevor er das tun würde, ging er nach oben und bat Ashley, ihre Mutter anzurufen.
Stunden später sah Nick, wie Ron sich ein Weg durch das Gewühl in der Hotelhalle bahnte.
Er war heilfroh darüber. Die drei Paare hatten großen Spaß. Er selbst fühlte sich von Minute zu Minute
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