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Die Tochter des stählernen Drachen

Die Tochter des stählernen Drachen

Titel: Die Tochter des stählernen Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Swanwick
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ich sicherlich dankbar dafür.«
    »Sieh mal«, sagte Puck. »Ich kenne diese Typen. Sie halten sich für hart, sind es aber nicht. Sie sind einfach eklig. Werfen dich aus Spaß einen Luftschacht hinab, wenn sie glauben, sie werden ungestraft davonkommen. Doch brich ihnen bloß einen Finger - den kleinen Finger, wohlgemerkt!« Er hielt den eigenen kleinen Finger hoch. »Und sie klappen zusammen. Du wirst ihn nie mehr wiedersehen, das verspreche ich dir.«
    Mit dünnen Lippen schüttelte Jane den Kopf. Sie wollte seinem Blick nicht begegnen.
    »Du mußt davon nichts wissen. Sag mir einfach nur, daß es dir nichts ausmacht.«
    Sie setzte sich den Helm auf den Kopf und zog den Riemen fest. »Ich werde nichts in der Richtung sagen. Vielleicht bin ich glücklich mit dem, was vor sich geht. Vielleicht mag ich Ratsnickle. Vielleicht habe ich kein Problem mit ihm, sondern mit dir. Hast du je daran gedacht?« Sie beugte sich vor und legte die Hosenklammern an. Als sie sich aufrichtete, packte sie die Lenkstange so fest, daß die Hände weiß wurden. »Also, geh mir aus den Augen, okay? Verschwinde aus meinem Leben. Geh ... einfach weg!«
    Puck kaufte ihr kein einziges Wort davon ab. Seine Augen blitzten vor Ärger. Angespannt und leise sagte er: »Behalte es einfach nur im Hinterkopf!«
    Jane stieg auf ihr Rad, trat in die Pedale und floh.
    Aber sein Blick blieb bei ihr, ebenso wie die Verwirrung und Besorgnis in seiner Stimme und der Geruch seiner Lederjacke. Er sah tiefer in sie hinein als jeder andere, und sie wußte nicht so sehr aus seinen Worten, als vielmehr aus Tonfall und Timbre seiner Stimme, daß er sich Sorgen machte.
    Langsam verblaßten sein Blick und dann die Erinnerung an seine Stimme. Es war der Geruch nach Leder, der bei ihr blieb, und zwar den Tag hindurch bis tief in die Nacht.

16

    Raven hatte davon gesprochen, einige Freunde zusammenzutrommeln und für die Namensgebung eine Orgie zu organisieren. Jane mochte Orgien ganz gerne, aber sie fand keinen großen Gefallen an dem Gedanken, eine große Sache daraus zu machen. Etwas Ruhiges und Bedeutungsvolles lag mehr auf ihrer Wellenlänge.
    Also wechselte sie am letzten Tag vor den Winterferien nach der Seminarstunde im Flur ein paar Worte mit Jimmy Jump-up. Jimmy war ein anständiger Bursche, wenn auch ein wenig stumpfsinnig. Er brachte es fertig, sie in sein Schlafzimmer zu bringen, ohne daß man sie gesehen hätte. Es war ein kalter Tag, und Schneeregen sammelte sich in den Ecken seines Fensters. Er zog klappernd die Blenden herab und machte sorgfältig sein Bett neu.
    Sie knutschten eine Weile, und dann zogen sie sich gegenseitig die Kleider aus.
    »Wo ist dieses Buch?« fragte Jimmy. Jane reichte es ihm, setzte sich am Kopfende seines Betts auf die Fersen und spreizte weit die Knie. Er zündete ein Räucherstäbchen an und beugte sich dann tief zu ihrer Muschi herab.
    »Kleine Schönheit, Blume des Lebens«, fing er an.
    Sein Schwarz war bereits steif. Weil er kurzsichtig war, hatte Jimmy die Brille aufgelassen. Er hielt das Messbuch zur Seite und las mit feierlichem Gesicht die Liturgie, die jede einzelne Eigenschaft und Bestim mung ihrer Muschi pries: ihre Farben, ihre Beschaffenheit, ihre Form und ihren Geruch. Auf Jane wirkte das unwiderstehlich komisch. Sie mußte stark an sich halten, um nicht zu lachen.
    »Mögen dir alle Besucher angemessene Achtung erweisen.« Er ließ einen Tropfen des roten Chrisams aus der Flasche auf ihren Bauch fallen. Das Öl kitzelte ein wenig, als es nach unten kroch. Die Luft war kalt. Janes Brustwarzen wurden steif davon, und die Arme bekamen eine Gänsehaut.
    »Möge es dir niemals daran fehlen.« Er entkorkte die Flasche mit goldenem Chrisam.
    Mit jedem Gebet beugte er sich tiefer herab, und sein Mund kam näher. Sie spürte seinen warmen Atem über die Hüften und die Haare in ihrem Schritt streifen. Er war weich wie ein Gedanke auf ihrer Muschi. Das Grollen seiner Worte ging ihr unmittelbar unter die Haut, und noch immer berührte er sie nicht. Nach und nach hatte Jane den Drang zu lachen verloren. Es schmerzte sie vor Verlangen. Aber es war wichtig zu warten.
    Schließlich richtete sich Jimmy auf und legte das Brevier nieder. »Welchen Namen hast du für sie gewählt?«
    »Kleine Jane.«
    »So soll es sein.«
    Jimmy Jump-up goß das klare Chrisam aus. Dann legte er die Brille beiseite und huldigte, indem er die Öle vermischte, der kleinen Jane mit den Händen. Nach einer Weile huldigte er ihr mit dem Mund. Und

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