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Die Tochter des stählernen Drachen

Die Tochter des stählernen Drachen

Titel: Die Tochter des stählernen Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Swanwick
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schweren Zeiten. Sie sind aus den Fugen geraten. Aber ich bin mir nie so vorgekommen wie - wissen Sie, als ob mich niemand mehr respektieren würde. Noch immer können wir Tausende von Christbäumen setzen! Das ist kein hinterhältiger Angriff so im nachhinein. Nein, ich habe Vertrauen zum amerikanischen Volk. Seine intelligenten Waffensysteme werden ihnen schon zeigen, wo die Grenzen sind. Das ist meine Vision. Ich strecke diesen verrückten Typen meine Hand entgegen!« Toby wand sich hin und her, ein Ventil des Wahnsinns. Die Worte sprudelten immer rascher aus ihm heraus, und seine Stimme wurde zu einem Kreischen. »Kurz gesagt, es geht um Jobs !«
    Zwerg Eins brachte ihn mit einem weiteren Hieb auf die Kehle zum Schweigen.
    Zwerg Zwei packte ihn von hinten an den Ohren und zog ihn hinunter. Das Kinn des Trolls hob sich, und er gab ein unverständliches Gurgeln von sich, das vielleicht ein Protest gewesen sein mochte. Zwerg Eins klopfte ihm mit dem Stock auf die Lippen. Quälend langsam öffnete sich dieser Mund weit, ganz weit. Die Gelenke der Kinnlade quietschten. Doch er mühte sich noch immer, diese unmögliche Kluft zu vergrößern, bis der Mund ein riesiges rundes Loch im Kopf war, ein gewaltiger Kanal in den Schlund hinab. Etwas knallte. Der Kobold mit dem angemalten Schnauzbart drehte die Musik auf.
    Galiagante senkte lässig eine Hand in den Korb. Er hob den Arm und warf eine Münze. Sie flog über die Bühne in die Mundhöhle des Trolls.
    »Bravo!« rief Jouissante. Sie warf selbst eine Münze. Hinab ging’s in den Schlund. Eine vierte Münze, von Jane geworfen, sah so aus, als werde sie ihr Ziel verfehlen. Aber Toby, gelenkt von irgendeinem primitiven Sinn, verrenkte den Hals und fing sie auf.
    Dann war die Luft voller Silbermünzen. Wie Silvesterraketen zogen sie weiße Streifen in Richtung auf die Bühne. Es sah komisch aus, wie Toby Clunch den Kopf hob und senkte, hierhin und dorthin schoß und verzweifelt versuchte, alle Münzen zu fangen. Erstaunlich, wie viele Münzen der arme Tropf zu schnappen vermochte.
    Jane hielt inne und warf von der Seite einen Blick auf Rocket. Er trommelte mit den Fingern auf dem Tisch. Allein er hatte noch keine einzige Münze geworfen. Sie knallte eine vor ihn hin. »Machen Sie mit, ’sieur dragoneur.«
    Rocket schob sich so heftig zurück, daß der Tisch fast umkippte. Der Stuhl krachte zu Boden.
    Er schritt aus dem Raum.
    Unerklärlich gekränkt nahm Jane eine Handvoll Münzen und warf sie alle auf einmal, so heftig sie konnte. In seinem Eifer, sie zu fangen, erhob sich Toby halb von den Knien. Es gelang ihm, einige zu schlucken, doch die meisten prallten von Gesicht und Körper ab und hinterließen kleine rote Male.
    Lachend legte Fata Jouissante die warme Hand auf Janes Schulter. »Was meinen Sie? Könnten Sie so viele Münzen fangen, wenn Sie müßten?«
    »Oh, ich könnte den Mund niemals so weit aufreißen.«
    »Ich hab daran gedacht, daß Sie sich auf den Kopf stellen und sie mit Ihrer bel chose fangen könnten.« Sie wandte sich an Galiagante. »Wieviel willst du für sie?«
    »Reelles Geschäft?« Galiagante dachte nach. »Minimum dreimal das Investierte. Aber ich bin momentan wirklich noch nicht bereit zum Verkauf. Ich möchte sehen, ob ich eine Serie verkaufen und sie als Schuhlöffel für meinen Einstieg ins Fernsehgeschäft benutzen kann. Soviel Geld ist im Handel gebunden. Ich möchte es auf verschiedene Art und Weise anlegen.«
    Die Nymphe kam mit einem frischen Korb. Toby Clunch füllte sich allmählich. Jede Münze verursachte ein hartes klingelndes Geräusch, da sie jetzt auf Münzen aufschlug, die ihm bereits in der Kehle steckten. »Entschuldigt mich«, bat Jane. Sie nahm ihre Handtasche und stand auf. Der Kobold zeigte mit einem Daumen über die Schulter, und sie ging in die angewiesene Richtung.
    Die Toilette war schmutzig. Jane brauchte nicht nachzuschauen, um festzustellen, daß einige der Toiletten verstopft waren. Sie trat um eine widerliche Wasserpfütze herum, ging zu den Waschbecken und setzte die Maske ab. Ihre Wimperntusche war völlig verschmiert.
    Die Tür schwang auf, und Fata Incolore trat ein. Während sie zum Spiegel ging, setzte sie die Maske ab. Sie zog eine Lippe und kratzte sich etwas von einem Eckzahn ab. Dann zog sie ihre Puderdose hervor.
    »Koks?« fragte sie.
    »Na schön.«
    Incolore setzte die Puderdose auf den Rand des Waschbeckens und maß zwei Linien ab. Sie bot Jane eine zusammengerollte Banknote an. Jane hielt ein

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