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Die Tochter des stählernen Drachen

Die Tochter des stählernen Drachen

Titel: Die Tochter des stählernen Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Swanwick
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spirituellen Erweiterung. Und weil sie den Namen seines Organs wußte und die geeignete Technik kannte, füllte es sich mit Blut und stand erigiert vor ihr.
    Die Zeit des Spielens war vorüber. Zurück an die Arbeit.
    Sie setzte sich auf und beugte sich über Tommys erschlafften Körper. Mit einer Hand führte sie Mister Wichtigtuer in die Kleine Jane.
    »Du machst wieder die Sache mit dem Halstuch?«
    »Ich mach was Besseres«, versprach sie. »Aber dazu brauche ich deinen wahren Namen.«
    »Ach, nee«, murmelte Tommy Paddlefoot. »Das sollte ich wirklich nicht tun.«
    »Nein?« Sie strich ihm mit den Brüsten leicht über das Gesicht und zog sie zurück, als er mit dem Mund danach suchte, so daß er nur den leisesten süßen Hauch ihrer Brustwarze zu schmecken bekam. Dann griff sie mit einer Hand hinter sich und kratzte ihm leicht mit dem Fingernagel über die Eier. Er zog den Atem ein. »Aber dir hat das Spiel mit dem Halstuch doch wirklich gefallen.«
    »Nun, ja, aber ...«
    »Das hier wird dir viel besser gefallen. Ich verspreche es dir.«

    Abseits der Küchenzeile gab es eine Vorratskammer, für die Jane keine Verwendung hatte. Sie öffnete die Tür und warf Tommy Paddlefoots Kleidung hinein. In der Vorratskammer hatte sich bereits ein ziemlicher Stapel an Seide, Baumwolle und Leder angehäuft. Apollidons Federhut mußte inzwischen völlig flachgedrückt sein. Sie warf die Tür zu. »Ferret hat heute Fragen gestellt.«
    »Ach?«
    »Mehr hast du nicht dazu zu sagen - ach? Beunruhigt dich der Gedanke an einen Ferret nicht, der hinter dir herschnüffelt?«
    »Nein.«
    »Sollte es aber. Er weiß, daß an meinem Hintergrund etwas nicht stimmt. Es kann nicht lange dauern, bis er es herausfindet.«
    Es folgte ein ärgerliches Zischen von Dampf, bei dem die Wände klapperten. Aber die Stimme des Drachen klang kühl und reserviert. »Also wirst du verfolgt! Welch schwaches, bemitleidenswertes und verlassenes Kind spanne ich da ein! Du hast keinen blassen Schimmer von der Wahrheit. Man ist uns enger auf den Fersen gewesen, als du dir vorstellen kannst, und das waren Mächte, da würde dir allein beim Gedanken daran das Blut in den Adern gefrieren. Achtmal im letzten Jahr sind wir nahe daran gewesen, entdeckt zu werden. Sogar jetzt werden alle Quellen für Flugbenzin sorgfältig überwacht. Sie wissen, daß ich hier draußen bin, und sie wissen, wieviel Brennstoff ich mitgeführt habe. Sie sind sich sicher, daß ich früher oder später versuche, an weiteren Brennstoff heranzukommen. Und ich hätte es versucht, wenn wir nicht diese alternative Energiequelle ausgearbeitet hätten.«
    »Welche Mächte? Benenn sie!«
    »Abgesehen von einem würden dir ihre Namen nichts sagen. Und diesen einen würdest du schwer unterschätzen. Wenn ich nun sagen würde, daß der Baldwynn drei aufeinanderfolgende Nächte lang in den Fluren draußen vor eben diesem Apartment herumgeschlichen ist ...«
    »Oh, der Baldwynn«, sagte Jane unbekümmert. »Habe ich erwähnt, daß ich mit ihm tanzen gegangen bin? Du errätst nie, was er versucht hat.«
    »Laß dich nicht von ihm küssen!« In seinem Schock brüllte Melanchthon, daß es das stählerne Gerüst von Termagant bis in seine Grundfesten erschütterte. Jane stolperte. Im Speisezimmer fiel eine Zuckerdose herab und zerbrach.
    »Warum nicht?« wollte Jane wissen. »Was wird geschehen, wenn ich mich küssen lasse?« Es entging ihrer Aufmerksamkeit nicht, daß der Drache vom Wunsch des Baldwynn, sie zu küssen, gewußt hatte. Ebensowenig entging ihr seine Vermutung, der Baldwynn habe dabei Erfolg gehabt hatte. Nun, sie war zäher, als Melanchthon sich vorstellte.
    Er zog sich ins Schweigen zurück.
    »Du lügst mich noch immer an, verdammt! Ich lüge dich nicht an! Wir sollten Partner sein, stimmt’s? Gleichberechtigt. Gemeinsam an diese Sache herangehen. Wann hörst du endlich mit deinen blöden Psychospielen und Machttrips auf, damit wir einvernehmlich arbeiten können?«
    Noch immer sagte der Drache nichts. Nach einer Weile ging Jane duschen.
    Als sie zwanzig Minuten später herauskam und sich ein Handtuch um den Kopf wickelte, war der Drache nicht zu sehen. Er hatte die Illusion von gebrochen weißen Wänden, Fenstern mit Vorhängen und herabhängenden Körben mit englischem Efeu um sich herum erzeugt. Aber die Luft sang vor Anspannung. Sie zitterte in der Bösartigkeit seines Blicks.
    »Nun?« fragte Jane gereizt.
    Das Schweigen währte fort. Schließlich grollte der Drache: »Du hast

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