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Die Tochter des Tuchhandlers

Titel: Die Tochter des Tuchhandlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilken Constanze
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laute Stimmen. Eine gehörte Federico, die andere seinem Vater und die dritte einem Mann, der mit dem Rücken zu ihr stand, doch sie erkannte ihn an seiner schnarrenden Stimme und der Amtskleidung – es war der giudice Luparini.
    Â»Es tut mir leid, Ser Buornardi, aber man hat einen Eurer Söhne in jener Nacht gesehen.«
    Â»Das ist lächerlich!«, herrschte Baldofare Buornardi den giudice an. »Natürlich waren meine Söhne in der Stadt unterwegs! Es war die Nacht vor Federicos Hochzeit. Sie haben gefeiert und sind auf dem Heimweg am Dom vorbeigekommen. Ist das ein Verbrechen? Luparini, vergesst nicht, wem Ihr dieses Amt zu verdanken habt …«
    Federico ließ den Richter nicht wieder zu Wort kommen. »Und wenn Ihr schon erwähnt, wer in der Nacht unterwegs war, solltet Ihr den Marchese und seine Freunde nicht unterschlagen, denn wir haben sie nach Mitternacht auf der Piazza San Giusto getroffen, und das ist kaum einen Steinwurf vom Dom entfernt, nicht wahr?«
    Unsicher geworden trat giudice Luparini von einem Fuß auf den anderen und kratzte sich unter seinem Hut. »Da habt Ihr nicht unrecht, aber es ist meine Pflicht, jeden zu befragen, der beim Dom gesehen worden ist. Verzeiht mir, Signori.«
    Bevor man sie entdecken konnte, eilte Beatrice erneut hinaus auf den Hof und überlegte, wo sich der gelbe Salon befinden mochte, als eine Frau sie ansprach.
    Â»Guten Morgen, Beatrice. Ihr wirkt etwas verloren. Kann ich Euch helfen?« Die helle, freundliche Stimme gehörte zu Ginevra dall’Argine, die ein Kleinkind auf dem Arm trug.
    Â»Guten Morgen, Contessa.« Federicos Schwester neigte wie ihre Mutter zur Fülligkeit, hatte jedoch ein energisches Kinn und dasselbe Lächeln wie ihr Bruder. Sie war Beatrice nicht unsympathisch, doch nach ihren Erfahrungen mit dem unberechenbaren Federico wollte sie vorsichtig sein, bevor sie jemandem ihr Vertrauen schenkte. »Für den Garten ist wohl nicht die richtige Zeit …«
    Â»Ihr liebt die Natur? Geht Ihr auch mit auf die Jagd? Ich habe gehört, einige Frauen tun das. Mir ist das zu aufregend und zu blutig. Mit meinen Kindern habe ich genug zu tun.« Sie tätschelte dem Mädchen, das langsam quengelig wurde, beruhigend die Wange. »Schsch, wir gehen ja wieder hinein.« Laut rief sie: »Rosa!« Sofort kam eine Frau mittleren Alters angelaufen, um der Contessa das Kind abzunehmen. »Vielleicht hat sie Hunger, oder das Fieber ist wieder gestiegen. Irgendetwas haben die Kleinen immer!«, seufzte Ginevra.
    Â»Ist es sehr krank?«
    Â»Keineswegs, aber man muss achtgeben, dass sie warm bleiben. Habt Ihr schon gefrühstückt? Das Einzige, was ich bei uns vermisse, sind die süßen Hefekuchen, die es hier gibt. Diese kleinen runden Törtchen mit Cremefüllung.« Ginevra plauderte über die Vorzüge ihres Palazzo in Mantua und die Festlichkeiten, für deren Vorbereitung sie zuständig war. »Hier entlang.«
    In einem kleinen Speisezimmer warteten Monna Lorenza und vier weitere Damen an einem Tisch, auf dem Früchte, Kuchen und Mokkatassen standen. Anscheinend hatten sie schon gegessen. Die Schoßhunde lagen unter und neben dem Tisch und fraßen, was Lorenza und die Frauen ihnen zugeworfen hatten. Vorsichtig trat Beatrice näher.
    Ginevra war das nicht entgangen. »Kümmert Euch nicht um die kleinen Mistviecher. Sie sind bissig und launisch. Gebt ihnen einfach einen Tritt, wenn sie Euch ärgern, dann haben sie Respekt vor Euch.« Dann stellte sie die Frauen als ihre Tanten vor, woraufhin Monna Lorenza sich erhob.
    Â»Wenn es den Damen recht ist, gehen wir nach nebenan. Dann kann meine Schwiegertochter sich die Geschenke ansehen. Oder möchtet Ihr etwas essen?« Ohne Beatrices Antwort abzuwarten, ging sie direkt in den Salon, dessen Wände mit safrangelber Seide bespannt waren.
    Auf einem langen Tisch standen Silberschalen und -leuchter, venezianisches Glas, feinste Majolika aus Faenza und unzählige weitere nützliche und schöne Dinge, die Beatrice mit einem Blick kaum erfassen konnte. Sie hatte den Hochzeitsgaben bisher keine Beachtung geschenkt, doch die Luccheser waren großzügig gewesen.
    Â»Nun, Ihr kennt die Tradition, wir sind hier, um Euch mit diesen Schmuckstücken in unserer Familie willkommen zu heißen.« Lorenza warf den Frauen einen ermunternden Blick zu.
    Als ob sie nur darauf gewartet hätten, holten die Frauen

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