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Die Tochter des Tuchhandlers

Titel: Die Tochter des Tuchhandlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilken Constanze
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Rothaarige überlegte kurz, grinste und übersetzte dann seinen fragend schauenden Kumpanen. » Eh bien , Ihr habt recht, guter Mann. Womit handelt Ihr denn?« Er wollte Tomeo auf die Satteltaschen klopfen, doch der drehte sich schnell ab, so dass die Hand des Franzosen nur seine Schulter traf.
    Â»Gewürze, Stoffe und alles, was gut und teuer ist und Geld einbringt.«
    Gian Marco nickte und legte unter seinem Umhang die Hand an den Degen, doch die Franzosen gaben sich zufrieden und gingen mit ihnen zum Gästehaus des Klosters. Bruder Tobias erwartete sie schon an der Tür und führte sie einen schmalen Flur im Erdgeschoss an schlichten Zellentüren entlang. Vor einer hielt er an.
    Â»Hier ist Euer Zimmer, wie Ihr es gewünscht habt.«
    Tomeo blickte in die kleine Kammer, in der zwei einfache Strohlager bereitet waren. Die unverputzten Wände sahen schon beim bloßen Hinsehen kalt aus. Durch das vergitterte Fenster zog es eisig herein. »Bruder, ein Kohlenbecken werdet Ihr wohl noch für uns auftreiben.«
    Der Mönch verzog das Gesicht. »Wie gesagt, Ihr könnt gern in das bessere Zimmer ziehen, aber der Knecht muss hierbleiben.«
    Die Franzosen hörten neugierig zu und tuschelten. Dann sagte der Rothaarige: »Eh, Kaufmann, warum holt Ihr Euch hier die Schwindsucht? Lasst den Knecht da und kommt mit uns. Wir haben es warm und können noch ein wenig plaudern und spielen. Würfeln, eh?«
    Tomeo schüttelte den Kopf. »Danke, aber beim Würfeln ist schon mancher um ein Vermögen gekommen. Ich habe kein Glück und lasse es daher lieber bleiben.«
    Â»Ein Feigling!« Der Rothaarige lachte, doch seine Augen blieben ernst.
    Â»Nennt mich, wie Ihr wollt. Wir haben einen langen Ritt hinter uns und sind hungrig und müde. Wenn Ihr uns entschuldigt, Signori. Wir sehen uns beim Essen.« Tomeo ging in die Kammer. Gian Marco folgte ihm, und der Mönch rief schon halb im Weitergehen: »Den Speisesaal findet Ihr im ersten Stock. Folgt einfach dem Gang, und bevor es nach draußen geht, die Treppe hinauf.«
    Nachdem der Mönch sie verlassen hatte, sahen sich Tomeo und Gian Marco in der kargen Zelle um. »Hier können wir die Taschen nicht verstecken. Ihr geht essen, während ich auf das Geld aufpasse. Bringt mir etwas mit.« Der junge Soldat zog seinen Degen und setzte sich auf einen Schemel.
    Â»Das wird wohl das Beste sein.« Da er kaum seinen Knecht zum Essen schicken konnte, ohne den Argwohn der Franzosen zu erregen, nahm Tomeo Gian Marcos Vorschlag an und ging geradewegs in den Speisesaal hinauf. Unter dem aus Felssteinen gemauerten Gewölbe hatten sich die Gäste des Klosters an langen Holztischen zum Abendessen eingefunden. Die bunte Schar aus fahrenden Händlern, Kaufleuten, Pilgern und den französischen Soldaten saß auf grob behauenen Holzbänken. Als die Franzosen Tomeo erblickten, winkten sie ihn heran.
    Drei junge Mönche, die ein Schweigegelübde abgelegt hatten, trugen Töpfe mit Fleischeintopf herein, legten Brote auf die Tische und stellten Krüge mit warmem Wein dazu, von denen sich die Gäste in bereitstehende Becher gießen konnten. Der Rothaarige reichte Tomeo einen Becher und trank ihm zu.
    Â»Vicomte Matthieu Queyras. Und Euer Name?«
    Â»Testi. Fabio Testi«, log Tomeo, denn als capitano von Pescara konnte sein Name dem französischen Adligen durchaus geläufig sein. Die beiden anderen Franzosen sahen ihn forschend an, tranken jedoch mit und unterhielten sich so schnell in ihrer dialektgefärbten Muttersprache, dass Tomeo nur einzelne Brocken verstand. »Queyras. Der Ort liegt nahe der italienischen Grenze. Verzeiht mir die Frage, aber ich bin Italiener, warum glaubt Ihr ein Recht auf italienischen Boden zu haben?«
    Der Vicomte spuckte ein zähes Fleischstück aus. »Kochen können die Mönche nicht. Warum?« Er grinste und übersetzte die Frage seinen Begleitern, die laut lachten. »Italien ist ein schönes Stück Land, eh? Franz führt ein kostspieliges Leben und braucht Geld, und außerdem wollen wir nicht weniger als der verfluchte Habsburger. Tut uns leid, Testi, aber vielleicht zahlt Ihr bei Eurer nächsten Reise durch Mailand schon Steuern an Frankreich.« Der Gedanke schien ihn köstlich zu amüsieren, er schlug sich auf die Schenkel und trank seinen Wein mit einem Zug aus. »Grässliches Zeug. Eh, Mönchlein, bring uns noch einen

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