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Die Tochter des Tuchhandlers

Titel: Die Tochter des Tuchhandlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilken Constanze
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ausblieb. Sie wehrte sich nicht und drehte nur den Kopf zur Seite, als er sich nach einem letzten heftigen Stoß stöhnend auf sie sinken ließ. Kurz darauf erhob er sich, knöpfte sich die Hose zu und sah zu, wie sie die Röcke glattstrich.
    Â»Ihr könnt mich demütigen, schlagen und beschimpfen, aber zerbrechen werdet Ihr mich nicht!« Innerlich zitternd und den Tränen nahe, zwang sie sich dazu, die Augen weit geöffnet zu halten, bis sie brannten, aber keine Träne entweichen konnte.
    Federico lehnte sich an einen Bettpfosten und musterte sie. »Es ist Eure Schönheit, Madonna, die mich zu dem Irrtum verleitet hat, ich hätte eine Frau vor mir.«
    Kalt sagte Beatrice: »Dann behandelt mich wie eine Frau und nicht wie eine Ware!«
    Â»Ihr wusstet, dass Ihr Teil eines Vertrags seid!«
    Â»Ich hatte keine Wahl, oder hätte ich Clarices Weg gehen sollen? Fast denke ich, dann bliebe mir viel erspart.«
    Â»Was hält Euch zurück?« Seine Stimme troff vor Sarkasmus.
    Â»Ich nehme an, es ist der Instinkt der Kreatur, die am Leben bleiben will, weiter nichts.« Um nichts auf der Welt hätte sie ihm jetzt ihre Schwangerschaft offenbart.
    Im Halbdunkel konnte sie seinen Gesichtsausdruck nicht deuten. »Gute Nacht, Madonna.« Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss.
    Â 
    Jemand zog die Vorhänge zurück und klapperte mit dem Nachtgeschirr. Die Morgensonne traf Beatrices Gesicht. Müde drehte sie sich zur Seite.
    Â»Was für ein schöner Morgen, und Ihr schlaft noch!« Ines kam mit dem entleerten Nachttopf zurück und schob ihn unter das Bett. »Das Fest gestern war schön, fandet Ihr nicht auch? Diese Pantomimengruppe aus Ferrara war lustig! Wie sie die Pfaffen nachgemacht haben mit ihren dicken Bäuchen …« Die Zofe gluckste vor Lachen.
    Blinzelnd strich sich Beatrice die Haare aus dem Gesicht. »Wo warst du überhaupt den ganzen Tag? Ich habe dich gesucht!«
    Ines errötete. »Oh, Ugo ist mit mir über den Markt gegangen. Wir haben uns unterhalten, und ich finde, er ist ein netter Mann. Ihr seid nicht böse deswegen, nicht wahr?«
    Seufzend schwang Beatrice die Beine aus dem Bett. »Nein, aber gib auf dich acht, Ines. Meine Eltern wollen nach Nürnberg fahren, und wenn dir etwas passiert, also wenn du ein Kind bekommst … Jedenfalls sind sie dann nicht hier, um uns zu helfen.« Sie stand auf, ging zum Spiegel und legte ihre Hände auf die Hüften. »Wir gehen heute spazieren. Ich brauche Bewegung und frische Luft.« Das würde sie auf andere Gedanken bringen und die Erinnerungen an die letzte Nacht verdrängen.
    Ines schlug das Bett auf und strich die Laken glatt. »Ich passe schon auf mich auf, Madonna. Außerdem würde Ugo nichts tun, was mich in Verlegenheit bringen würde.«
    Im Garten zwitscherten Singvögel, die sich um die spärlichen Reste von Beeren und Kernen an den Sträuchern stritten. Zarte grüne Triebe waren an den Bäumen zu sehen. Der Winter hatte endgültig seine Macht verloren. »In der Kirche wolltest du mir noch etwas über die Porretta sagen. Ugo oder Lelo hatte etwas beobachtet?«
    Â»Nicht sie selbst, aber der Nachbar der Menobbis spricht von regelrechten nächtlichen Gelagen. Dort wird gespielt, und die jungen Herren bringen öffentliche Frauen mit.« Ehrlich entrüstet krempelte Ines ihre Ärmel herunter.
    Â»Nun ja, aber geht Federico dort ein und aus?«
    Â»Genauso häufig wie der Marchese und sein Freund, der …« Ines überlegte.
    Â»Rodolfo da Sesto?«, half Beatrice.
    Â»Genau. Die Männer sind dort mehrmals die Woche. Wahrscheinlich spielen sie. Männer brauchen Zerstreuung.« Hoffnungsvoll sah die treue Zofe sie an.
    Â»Wahrscheinlich.« Beatrice nahm eine Bürste und gab sie Ines, die vorsichtig die langen Locken kämmte.
    Â»Was ist mit Euch? Habt Ihr mit ihm gesprochen?«
    Â»Eher gestritten …«
    Â»Das ist gut, nein wirklich, es heißt …«
    Â»Unsinn. Autsch! Pass doch auf!«, unterbrach Beatrice die philosophischen Ausführungen ihrer Zofe und nahm Ines die Bürste aus der Hand. »Leg mir das grüne Kleid und einen Schal heraus, und lass mir einen Tee aufbrühen. Danach gehen wir los.«
    Â»Wie Ihr wünscht.« Schmollend ging Ines durch die Zwischentür.
    Nachdem Beatrice den wohltuenden Kräutertee getrunken hatte, legte sie sich den Schal um

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