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Die Tochter von Avalon - Avalon High

Titel: Die Tochter von Avalon - Avalon High Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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Krisengebiet versetzt hat, weil er seit vielen Jahren in dessen Frau verliebt war und nur auf eine Gelegenheit gewartet hat, ihn loszuwerden, um endlich zum Zuge zu kommen.«
    »Lieber Himmel«, entfuhr es mir. Will hatte mir gegenüber nichts davon erwähnt. Aber nach einem einzigen Essen und ein paar Gläsern Limonade waren wir vermutlich auch noch nicht gerade Seelenfreunde.
    Allerdings … er hatte mir so viel anderes erzählt. Wie zum Beispiel, dass er nicht auf die Akademie gehen wollte.
    Und die Rose. Was war mit dieser Rose?
    »Jetzt«, fuhr Liz fort, »weißt du, warum Will seine Freizeit nicht gern zu Hause verbringt. Mit einer neuen Stiefmutter
und einem Vater, der zu so was fähig ist. Und dann ist da ja auch noch Marco.«
    »Wer ist Marco?«, fragte ich, nun völlig verwirrt.
    In diesem Moment tauchte Stacy, das Mädchen, das uns mitnehmen wollte, endlich auf. Allerdings trottete sie in einem Tempo hinter uns her, als hätte sie alle Zeit der Welt. Nun ja, sie war eine Hochspringerin. Die sind manchmal so. Ihnen geht’s nicht um Geschwindigkeit, sondern darum, der Erdanziehungskraft zu trotzen.
    »Oh mein Gott.« Sie hatte meine Frage mitbekommen und wandte sich nun lachend an Liz. »Sie hat noch nicht von Marco gehört?«
    »Ich weiß.« Liz verdrehte die Augen. »Aber sie ist neu.«
    »Was denn?« Ich sah von einem Mädchen zum anderen. »Wer ist Marco?«
    »Marco Campbell«, klärte Liz mich auf. »Wills neuer Stiefbruder. Der Sohn von dem toten Typen.«
    »Ein stadtbekannter Verrückter«, fügte Stacy hinzu. Sie ließ ihren Finger an ihrer Schläfe kreisen. »Total durchgeknallt.«
    Mir war bewusst, dass ich sie mit offenem Mund anstarrte, aber ich konnte nichts dagegen machen.
    »Lebt Marco bei Will und seinem Vater und seiner Stiefmutter?«
    »Ja«, antwortete Stacy. »Obwohl ich mir sicher bin, dass sie ihn gern los wären.«
    »Warum? Was stimmt denn nicht mit ihm?«
    »Wie Stacy schon gesagt hat«, ergriff Liz nun das Wort, »ist er völlig irre. Er wurde letztes Jahr, einen Monat vor seinem Abschluss, aus Avalon rausgeschmissen, weil er versucht hat, einen Lehrer umzubringen.«

    Ich war die ganze Zeit neben Liz auf der Bordsteinkante des Parkplatzes gesessen, doch nun sprang ich auf und wandte mein Gesicht den beiden Mädchen zu.
    »Das ist nicht wahr«, sagte ich bestimmt. »Das Ganze ist nur ein Teil dieser - wie habt ihr sie genannt? Ach ja. Meiner Aufnahmezeremonie. Ihr beiden spielt so was wie ›Lasst uns die Neue reinlegen‹, stimmt’s?«
    »Von wegen«, sagte Stacy und schielte - ich stand mit dem Rücken zur Spätnachmittagssonne - zu mir hoch. »Es ist sehr wohl wahr. Sie haben versucht, die Sache zu vertuschen - und ich weiß nicht, ob es überhaupt genügend Beweise für eine Anklage gegeben hat. Aber der Kerl wurde rausgeschmissen. Die ganze Schule weiß Bescheid.«
    »Es stimmt wirklich, Ellie«, bestätigte Liz, die nun ebenfalls aufstand. »Obwohl Marco anschließend überall rumerzählt hat, dass es Notwehr gewesen sei, weil der Lehrer angeblich ihn umbringen wollte, und er nur versucht hätte, sein Leben zu retten. Als würde irgendjemand so etwas glauben. Er soll dieses Jahr aufs College gehen. Vorausgesetzt, dass ihn eines nimmt. Was ich stark bezweifle, da seine Noten hundsmiserabel waren. Allerdings nicht, weil er nicht schlau genug wäre. Es liegt an seiner Einstellung.«
    Ich konnte nicht fassen, dass Will mir nichts davon gesagt hatte. Ich meine, klar, die Sache mit der Marineakademie, die hatte er mir erzählt. Aber dass sein Vater seinen besten Freund absichtlich in ein Kriegsgebiet geschickt hatte, um sich nach dessen Tod seine Frau zu krallen? Und dass er einen Stiefbruder hatte, der von der Schule verbannt worden war, weil er versucht hatte, einen Lehrer umzubringen?

    Na ja, vielleicht ist das auch nicht gerade die Sorte Information, die man einer völlig Fremden bei einer Zufallsbegegnung im Wald anvertraut. Auch wenn sie einem später etwas von ihren pfannengerührten Nudeln abgibt.
    Wahrscheinlich wollte Will einfach nicht darüber reden. Ich meine, vielleicht hoffte er, dass die Leute das Ganze irgendwann vergessen würden.
    Auf jeden Fall erklärte es definitiv diesen Blick, den ich ein paarmal über sein Gesicht hatte huschen sehen.
    Meine Eltern werden zu Hause sein . Das hatte Will in Bezug auf seine Party gesagt. Dass seine Eltern zu Hause sein würden. Nicht sein Vater und seine Stiefmutter. Seine Eltern.
    »Was ist mit seiner Mutter?«, fragte ich

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