Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Tochter von Avalon - Avalon High

Titel: Die Tochter von Avalon - Avalon High Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
Vom Netzwerk:
Leichtathletikteam. Ich hatte mir nie die Mühe gemacht, ihnen von meiner Angst zu erzählen, dass ich vielleicht nicht in die Riege der Läuferinnen von Avalon aufgenommen werden könnte. Worüber ich hinterher froh war, als sich nämlich herausstellte, dass die Gerüchte über die Schnelligkeit mancher Neulinge maßlos übertrieben waren. Ich schaffte es bei der Qualifikation am nächsten Tag mit Leichtigkeit ins Team.
    Liz war total aufgeregt und gab mir High Five, als der Trainer meinen Namen vorlas. Erst später, während wir auf ein Mädchen namens Stacy warteten, das ebenfalls bei
uns in der Nähe wohnte und versprochen hatte, uns mit dem Auto mitzunehmen, warnte sie mich dann vor der Aufnahmezeremonie.
    »Das ist einfach so ein blödes Ritual, das sich Cathy ausgedacht hat«, erklärte sie. Cathy war offenbar der Mannschaftskapitän, aber ich hatte sie bisher nur einmal kurz gesehen. »Sie kommen mitten in der Nacht - na ja, in Wirklichkeit so gegen zehn - und kidnappen dich. Dann bringen sie dich zu Storm Brothers und zwingen dich, einen riesigen Eisbecher mit Schokostücken, den sie hier Moose Tracks Sundae nennen, zu essen.«
    Da dies nach einem Initiationsritus klang, den ich vielleicht sogar genießen würde - es waren weder Katzenfutter noch rohe Tierteile involviert -, war ich nicht allzu beunruhigt.
    Aber dann erwähnte Liz, dass sie es wahrscheinlich am Samstag machen würden.
    »Da gibt es ein Problem«, sagte ich. »Weil ich nämlich nach dem Spiel gegen Broadneck zu Will Wagners Poolparty gehe.«
    Liz starrte mich an.
    »DU bist zu Will Wagners Poolparty eingeladen worden?« Sie klang vollkommen fassungslos. So vollkommen fassungslos, dass ich mich wegen der ganzen Sache augenblicklich unwohl fühlte.
    »Ähm, ja. Ich meine … er hat mich eingeladen.«
    »Wann?« Liz’ Stimme klang noch immer wie betäubt.
    »Gestern«, antwortete ich. »Ich bin ihm zufällig im Anne Arundel Park begegnet. Beim Laufen. Das heißt, ich war diejenige, die gelaufen ist. Er saß -«
    »- auf diesem Felsen?« Liz schüttelte den Kopf. »Oh mein
Gott. Ich habe natürlich die Gerüchte gehört. Aber ich hätte nicht gedacht, dass sie wahr sind.«
    Ich sah sie an. »Was für Gerüchte?«
    »Du weißt schon«, sagte Liz. »Darüber, dass er den Verstand verliert.«
    »Will?«, fragte ich entgeistert. »Wieso glauben die Leute, dass er den Verstand verliert?«
    »Weil er den ganzen Sommer über auf diesem Felsen in dieser Schlucht in diesem blöden Park gesessen ist. Er hat diese Woche sogar schon zweimal das Footballtraining sausen lassen, um es zu tun. Wie ich gehört habe, behauptet er, dort zum Nachdenken hinzugehen. Nachdenken! Das muss man sich mal vorstellen.«
    In diesem Moment wurde mir klar, dass Liz das mit dem Sich-im-Pool-treiben-Lassen nie verstehen würde.
    »Jedenfalls«, plapperte sie weiter, »sagen manche -«
    »Was?«, fragte ich schroffer als beabsichtigt.
    »Nun, manche Leute sagen, dass er dort hingeht, um vor seinem Vater zu flüchten.«
    »Seinem Vater?« Ich täuschte Unwissenheit vor, um nicht zu verraten, dass Will sich mir zu diesem Thema bereits anvertraut hatte.
    »Ja. Wegen dem, was er getan hat.«
    Vollkommen verwirrt starrte ich Liz an. »Was sein Vater getan hat?« Wovon redete sie bloß? Wills Dad hatte gar nichts getan. Außer dass er versucht hatte, Will ein Studium an der Marineakademie aufzuzwingen. Aber damit war er nicht sehr erfolgreich gewesen. Zumindest noch nicht. »Was hat sein Vater getan?«
    »Seinen besten Freund umgebracht«, erwiderte Liz nüchtern. »Irgendeinen Typen, den er seit der Grundausbildung
oder so gekannt hat. Admiral Wagner hat ihn vor etwa einem Jahr in ein Kampfgebiet im Ausland versetzt, wo er dann bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben kam.«
    »Aber -« Ich blinzelte. Die Wahrheit war, dass ich nicht wusste, ob ich Liz glauben sollte oder nicht. Sie liebte es, zu tratschen. Sehr sogar.
    Doch sie schien mir keine Lügnerin zu sein.
    »Das bedeutet nicht, dass Wills Vater ihn umgebracht hat«, sagte ich. »Es war keine Absicht, sondern offensichtlich ein Unfall.«
    »Ach, stimmt ja«, spottete Liz. »Und ich schätze, es war dann auch ein Unfall, als er sechs Monate später die Frau seines toten Freundes geheiratet hat.«
    Ekelhaft.
    Ohne es zu merken, musste ich das Wort wohl laut ausgesprochen haben, denn Liz stimmte mir mit einem Kopfnicken zu. »Total. Auf jeden Fall sagen die Leute jetzt, dass Admiral Wagner seinen Freund absichtlich in ein

Weitere Kostenlose Bücher