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Die Tochter von Avalon - Avalon High

Titel: Die Tochter von Avalon - Avalon High Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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bedeutete, indem er dem Typen, der Will bei dem Spiel über den Haufen gerannt hatte, anschließend kräftig eins mitgegeben hatte. Das zeigte, dass er sich wegen der ganzen Sache wenigstens ein bisschen schlecht fühlte.
    Während ich bei Jennifer bisher kein solches Zeichen der Reue bemerkt hatte. Tatsächlich war genau das Gegenteil der Fall, wenn ich an die Art und Weise dachte, wie
sie mich an meinem Spind wegen Wills Besuch bei mir zu Hause in die Mangel genommen hatte. Es war klar, dass sie mich nur hatte aushorchen wollen, ob Will irgendeinen Verdacht wegen ihr und Lance hatte.
    »Du drehst nicht durch«, sagte ich nachdrücklich. »Auch für mich waren … waren die Dinge in letzter Zeit seltsam. Aber ich habe einfach vermutet - ich meine, ich habe mir das so erklärt, dass das halt irgendwie dazugehört, wenn man ein Teenager ist.«
    »Ich weiß nicht.« Will sah nicht sehr überzeugt aus. »Ich dachte, Teenager würden in der Regel denken, dass sie alles wissen. Aber ich war mir noch nie zuvor in meinem Leben so sicher wie jetzt, dass ich überhaupt nichts weiß.«
    »Oh. Na ja, das ist wahrscheinlich nur ein Symptom des gigantischen Gehirntumors, der in deinem Kopf wuchert und von dem dir bisher noch niemand was gesagt hat.«
    Dann hätte ich mich am liebsten selbst getreten. Was stimmt bloß nicht mit mir? Warum muss ich immer gerade dann Witze reißen, wenn die Dinge so aussehen, als könnten sie ernst werden? Nancy hat Recht. Unter diesen Umständen werde ich niemals einen festen Freund finden.
    Aber Will, anstatt dass er - wie er es eigentlich hätte tun müssen - sagte: »Ganz wie du meinst, du Spinnerin«, sah mich eine Minute lang einfach nur an. Dann warf er seinen Kopf zurück und lachte.
    Und lachte immer weiter.
    Also wirklich, welche andere Wahl hatte ich, als mitzulachen? Zumindest so lange, bis eine plötzliche Brise eine Strähne meiner mit Haarschaum in Form gebrachten Frisur über meine Augen wehte. Noch bevor ich die Chance hatte, sie aus meinem Gesicht zu entfernen, fasste Will zu
meiner Überraschung nach oben und strich sie für mich mit seinen Fingern nach hinten.
    Und ich erstarrte. Weil er mich berührte. Er berührte mich. Er berührte mich .
    »Du bist in Ordnung, Ellie Harrison«, sagte er weich, seinen Blick auf mich gerichtet, seine Stimme heiser. »Und weißt du was? Ich glaube, ich würde dich auch dann mögen, wenn ich mir nicht sicher wäre, dir in einem früheren Leben begegnet zu sein und dich schon damals gemocht zu haben.«
    Man kann wirklich nicht wissen, was möglicherweise als Nächstes passiert wäre. Nicht, dass ich gedacht hätte, dass er plötzlich seine Arme um mich schlingen und mich auf die Art küssen würde, wie ich Lance Jennifer in dem Gästezimmer unter uns hatte küssen sehen.
    Aber man kann ja nie wissen. Vielleicht hätte er es getan.
    Wären nicht zwei Dinge dazwischengekommen …

11
    Doch scheint sie trotzdem froh zu sein,
Sie webt ins Tuch die Welt hinein,
In der Nacht beim Ackerrain
Ein Trauerzug im Fackelschein
Zog hin zur Stadt von Camelot.
     
    Das Erste, was passierte, war, dass sich eine Wolke vor den Mond schob und damit unsere einzige Lichtquelle verdunkelte.
    Als Zweites wurde plötzlich die Tür zum Witwengang aufgerissen, und Cavalier kam auf uns zugestürmt, dicht gefolgt von einem Exemplar der menschlichen Gattung. Ohne das Licht, das hinter ihm aus der geöffneten Tür zum Treppenaufgang drang, hätte ich unmöglich erkennen können, wer es war.
    »Da bist du ja«, sagte Marco, als er Will sah. Ihm konnte nicht entgangen sein, wie dieser hektisch seine Hand von meinem Haar nahm und mit ihr stattdessen seinen Hund streichelte.
    »Ich habe dich überall gesucht. Ohne den verdammten Hund hätte ich dich nie gefunden. Hast du sie nicht bellen gehört?«
    Will tätschelte Cavalier ein letztes Mal, dann richtete er sich auf. »Nein«, antwortete er. Seine Stimme, die noch vor wenigen Sekunden heiser vor lauter Gefühl gewesen war,
klang nun völlig normal. Es war unmöglich zu sagen, ob er, so wie ich, seinen Bruder als Eindringling empfand. »Warum? Was gibt’s?«
    »Ich muss Jen finden«, erwiderte Marco. »Ihr Auto blockiert die Zufahrt einer der Nachbarn.«
    Will schüttelte den Kopf, wie es ein Taucher tun würde, der aus großer Tiefe hochgestiegen ist und nun gerade die Wasseroberfläche durchbrochen hat. Ich versuchte, nicht daran zu denken, was das für sein Gegenüber bedeutete … also für mich.
    »Was?« Will blinzelte

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