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Die Tochter von Avalon - Avalon High

Titel: Die Tochter von Avalon - Avalon High Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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fragte: »Hast du jemals das Gefühl gehabt, dass das nicht alles sein kann?«
    Mein Gehirn überschlug sich regelrecht bei dem Versuch, ihm noch irgendwie zu folgen. Ich fürchte, dass das alles zu viel für mich war, deshalb sagte ich schließlich: »Ähm … was?«, weil mir nichts Besseres einfiel.
    »Du weißt schon«, begann Will mit einem Anflug von Dringlichkeit in seiner tiefen Stimme, wobei er mir wieder in die Augen sah. »Fragst du dich nicht manchmal, ob da noch … mehr ist? Das wir tun sollten?«
    »Ähm.« Okay. Okay, offenbar zielt er auf etwas Bestimmtes ab, hoffentlich auf etwas, das mit seiner Bemerkung von wegen zwischen dir und mir zu tun hat. Ich werde ihn bis dahin einfach bei Laune halten . »Klar. Ist das nicht genau das, wie wir uns fühlen sollen? Sonst würden wir doch niemals daheim ausziehen. Wir würden alle einfach bis zu unserem Tod bei unseren Eltern wohnen bleiben.«
    Will lachte ein bisschen über meine Antwort. Ich liebte den Klang seines Lachens. Es ließ mich beinahe vergessen … nun, was ich vorher gesehen hatte.
    »So meine ich das nicht«, sagte er. »Hast du schon mal daran gedacht -«, seine blauen Augen waren sehr hell im Mondlicht, »- dass du vielleicht nicht zum ersten Mal lebst? Dass du all das hier möglicherweise früher schon mal getan hast - nur als jemand anders?«
    »Hm.« Ich sah zu seinem Gesicht hinauf und überlegte, wie er wohl reagieren würde, wenn ich einfach die Hand ausstreckte, ihn berührte, seinen Kopf zu meinem herunterzog und ihn küsste. »Nicht wirklich.«
    »Noch nie?« Er fuhr sich mit einer Hand durch sein
dichtes Haar - eine Geste, die typisch für ihn zu sein schien, wenn er sich frustriert fühlte. »Kennst du nicht dieses Gefühl, irgendwo schon einmal gewesen zu sein, obwohl du ganz sicher weißt, dass du dort noch nie warst? Oder dass du etwas zum ersten Mal liest und es dir trotzdem vertraut vorkommt? Dass du beschwören könntest, ein bestimmtes Musikstück in der Vergangenheit schon mal gehört zu haben, obwohl das vollkommen unmöglich ist?«
    »Nun«, sagte ich. Es wäre falsch, ihn zu küssen. Er könnte ausflippen. Jungen mögen es nicht, wenn Mädchen den ersten Schritt machen. Zumindest Nancy zufolge. Aber woher wollte sie das schon wissen? Es ist ja nicht gerade so, als ob sie schon mal einen festen Freund gehabt hätte. »Klar. Aber es gibt eine Bezeichnung dafür. Man nennt es ein Déjà-vu. Es ist ein weit verbreitetes -«
    »Ich spreche nicht von einem Déjà-vu«, unterbrach er mich. »Ich spreche davon, zu wissen, dass man jemandem schon mal begegnet ist - so wie ich spüre, dass ich dir schon mal begegnet bin -, obwohl das eigentlich völlig unmöglich ist. Etwas in dieser Richtung meine ich. Fühlst du es nicht? Dass da … dass da etwas … etwas zwischen uns ist?«
    Oh, natürlich fühlte ich, dass da etwas zwischen uns war. Gar keine Frage. Es war bloß nicht dasselbe, da war ich mir ziemlich sicher, wie das, was Will fühlte. Ich meine, ich hatte nicht das Gefühl, als wäre ich ihm schon mal begegnet. Weil ich mich in dem Fall nämlich hundertprozentig an ihn erinnert hätte.
    Aber trotzdem war es schon seltsam … meine Gefühle für ihn und ihre Intensität. Dieser Wunsch, ihn für mich zu haben, während ich ihn gleichzeitig vor dem Schmerz beschützen
wollte, von dem ich wusste, dass er ihn empfinden würde, sobald er herausfand - und er würde es herausfinden -, was da zwischen Lance und Jennifer lief. Diese Art von Gefühlen entwickelt man nicht, nur weil ein Typ nett zu einem ist und einem ein Glas Limonade und eine Rose spendiert.
    Dazu gehört viel, viel mehr.
    Konnte vielleicht doch etwas an Wills Aussage sein? War es möglich, dass wir uns schon mal begegnet waren? Wenn nicht in diesem Leben, dann … in einem anderen?
    Doch noch bevor ich ihm sagen konnte, dass ich nun verstand, worauf er hinauswollte, ließ Will sich gegen das Geländer des Witwengangs sinken und schüttelte den Kopf.
    »Hör mich bloß an. Vielleicht haben Lance und Jen ja Recht«, begann er in selbstironischem Tonfall. »Vielleicht drehe ich wirklich langsam durch.«
    Schon zu hören, dass Lance und Jennifer so etwas gesagt hatten, reichte, dass ich blitzschnell gegenteiliger Meinung war. Vielleicht war es Lance wirklich nicht egal, was mit Will passierte - trotz der Tatsache, dass er hinter dessen Rücken eine heimliche Liebesaffäre mit seiner Freundin hatte. Ich meine, zumindest hatte er irgendwie bewiesen, dass er ihm etwas

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